„Wehrpflicht kostet Staatskasse bis zu 70 Milliarden Euro“
Die Wehrpflicht, ein konstitutives Element der deutschen Verteidigungspolitik, belastet die Staatskasse mit beträchtlichen Kosten. Laut einem aktuellen Bericht soll die jährliche Ausgaben für die Wehrpflichtigen bis zu 70 Milliarden Euro betragen. Dieser immense Betrag wirft Fragen nach der Effizienz und der Notwendigkeit der Wehrpflicht auf. Die Bundesregierung steht nun unter Druck, die Ausgaben zu reduzieren und die Mittel effektiver einzusetzen. Die Öffentlichkeit wartet mit Spannung auf eine umfassende Analyse der Kosten und eine fundierte Diskussion über die Zukunft der Wehrpflicht in Deutschland.
Wehrpflicht: Milliarden Euro Kosten jährlich
Die Einführung einer Wehrpflicht für alle Menschen eines Jahrgangs würde nach Berechnungen des Ifo-Instituts zu einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 1,6 Prozent und 70 Milliarden Euro führen. Dies geht aus einer Studie hervor, die im Auftrag des Bundesministeriums der Finanzen durchgeführt wurde.
Die Kosten einer Wehrpflicht würden sich vor allem daraus ergeben, dass junge Menschen erst später beginnen würden, Humankapital und Vermögen aufzubauen. Stattdessen rieten die Forschenden, Wehrdienstleistenden höhere Gehälter zu zahlen, um die Attraktivität zu steigern. Dies würde zwar den Staatshaushalt stärker belasten, die gesamtwirtschaftlichen Kosten fielen aber um fast die Hälfte geringer aus als bei der Wehrpflicht.
Alternative: Höhere Gehälter für Wehrdienstleistende
Die Bundeswehr sollte stattdessen mehr Mittel erhalten, um sich als Arbeitgeber attraktiver zu machen. Dies würde es ermöglichen, qualifizierte Mitarbeiter anzuziehen und zu halten. Ein höheres Gehalt würde die Attraktivität des Wehrdienstes erhöhen und die Bundeswehr zu einem attraktiveren Arbeitgeber machen.
Der Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte im Juni ein neues Modell für die systematische Untersuchung junger Männer auf ihre Eignung zum Wehrdienst vorgestellt. Eine Rückkehr zur Wehrpflicht ist darin allerdings nicht vorgesehen. Im Zentrum stehen vielmehr eine verpflichtende Erfassung und eine bedarfsorientierte Musterung - eine Pflicht zur Ableistung des Diensts besteht nicht.
Wehrpflicht für Frauen? Das ist nicht gerecht
Die Einführung einer Wehrpflicht für Frauen wird als nicht gerecht angesehen. Die Bundeswehr sollte stattdessen mehr Mittel erhalten, um sich als Arbeitgeber attraktiver zu machen. Dies würde es ermöglichen, qualifizierte Mitarbeiter anzuziehen und zu halten.
Die Forschenden haben drei unterschiedliche Szenarien beleuchtet. Betreffe die Pflicht alle Menschen eines Jahrgangs, wäre mit dem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 1,6 Prozent und 70 Milliarden Euro zu rechnen. Würde wie bei der 2011 ausgesetzten Wehrpflicht rund ein Viertel zum Militär- oder Zivildienst eingezogen, beträgt der Rückgang den Angaben nach 0,4 Prozent oder 17 Milliarden Euro. Sind nur fünf Prozent eines Jahrgangs betroffen (ähnlich wie in Schweden), beziffern die Forschenden den Rückgang mit 0,1 Prozent oder drei Milliarden Euro.
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