Spuren der jüdischen Geschichte in Leverkusen verfolgend

Index

Spuren der jüdischen Geschichte in Leverkusen verfolgend

In der Stadt Leverkusen gibt es eine reiche jüdische Geschichte, die noch heute sichtbar ist. Viele Zeugnisse der Vergangenheit erzählen die Geschichte einer bedeutenden jüdischen Gemeinschaft, die einst in Leverkusen lebte. Von der Alten Synagoge bis hin zum jüdischen Friedhof gibt es viele Orte, an denen die Spuren der jüdischen Vergangenheit noch heute zu finden sind. In diesem Artikel werden wir diese Spuren verfolgen und einen Blick auf die Geschichte der jüdischen Gemeinschaft in Leverkusen werfen.

Spuren der jüdischen Geschichte in Leverkusen verfolgend

Hitdorf roch einst nach Gerste, Hopfen und Malz. Wahrscheinlich war der Geruch, der vielversprechend ein Bier nach Feierabend ankündigte, noch bis auf die andere Rheinseite wahrzunehmen. Im 19. Jahrhundert verwandelten sich vier Brauereien aus gewöhnlichen Hausbrauereien zu gewerblichen Betrieben.

Nach zwei Eigentümerwechseln führte mit Moses Friede ein Mann jüdischen Glaubens eines der Geschäfte. Seine Geschichte sowie die vieler anderen jüdischer Leverkusener und Orte erkundeten 25 Radfahrer auf Einladung des ADFC nun auf ihren Drahteseln.

Die Menschen in der Stadt wissen oft nur sehr wenig

Die Menschen in der Stadt wissen oft nur sehr wenig

Dabei stellte sich einmal mehr heraus, was Historikern wie Reinhold Braun vom Bergischen Geschichtsverein bereits seit längerer Zeit klar ist: Die Menschen in der Stadt wissen oftmals nur sehr wenig, zumeist sogar gar nichts von der auch jüdischen Vergangenheit ihres Wohnorts.

„Die Leute haben mir häufig gesagt, dass sie sich wenig mit der jüdischen Geschichte in Leverkusen befasst haben“, berichtete Braun nach der Tour mit insgesamt acht Stationen. „Dementsprechend waren sie sehr verblüfft über das, was wir erzählt haben.“

Info Besuch im Jüdischen Zentrum

Info Besuch im Jüdischen Zentrum

Zu den Tour-Guides mit entsprechendem Vorwissen zählten neben Braun die Historikerin Eva Wolff sowie Pfarrer Detlev Prößdorf von der Christuskirche in Wiesdorf. Eine Delegation aus Historikern und Teilnehmern der Einladung des Vereins Davidstern besuchte das Jüdische Zentrum für Religion und Kultur.

Insbesondere die Gastfreundschaft, aber auch die stetige Präsenz der Polizei vor den Türen des Zentrums als Sicherungsmaßnahme hinterließ bei den Beteiligten einen bleibenden Eindruck.

Die Reise der Gruppe

Dort begann die Reise der Gruppe, Ziel waren „Stolpersteine“, die der Künstler Gunter Demnig auch in Leverkusen als Erinnerungszeichen verlegt hat, und Geschäfte in ehemals jüdischem Besitz in der Innenstadt.

Anhand eines Ausschnitts aus „Die Erholung“, aufgeschrieben von Vinzenz von Zuccalmaglio im Jahr 1928 ist zu erkennen, wie die jüdisch-gläubige Bevölkerung zu diesem Zeitpunkt mitunter wahrgenommen wurde: als sonderbar, verschwiegen und unnahbar.

„Sie gingen nie zur Messe, knieten nie vor dem Kreuz und trugen andere Gewänder als die Fischer und Bauersleute von Wiesdorf“, schrieb der Autor. Und: „Ihre Lebensweise und ihr Aussehen brachten ihnen den Ruf der Unheimlichkeit und Gottlosigkeit.“

Die Unwissenheit folgten krude Theorien und Geschichten

Birgit Hennecke wollte eigene Wissenslücken zur Vergangenheit ihrer Stadt schließen. Sie organisierte mit den drei Experten den Rundkurs mit dem Rad. „Ich war neugierig“, erzählte sie von ihrem Antrieb, „und ich bin mit Wissen bereichert worden. Ich hatte mir vorher nie mit der Geschichte auseinandergesetzt. Das war wirklich eindrucksvoll.“

Trotz eines ganzen Lebens in Leverkusen hörte sie von vielen Ereignissen und Orten das erste Mal – obwohl sie unzählige Male an diesen Orten vorbeigefahren war.

Von den Brauereien ist in Hitdorf mittlerweile nichts mehr zu sehen

Die älteste dortige Brauerei-Konzession stammte vom 10. Dezember 1833 und gehörte ab 1853 zu Sigmund Pabstmann. Nachdem Ferdinand Köllges das Unternehmen zwölf Jahre später übernahm, verkaufte dieser es 1880 an den jüdischen Kaufmann Friede.

Der investierte 100.000 Mark in eine Erweiterung, bei der die 1876 von Carl Linde erfundene Kältemaschine eingebaut wurde. Durch diese Maschine war es möglich, das ganze Jahr lang untergäriges Bier zu brauen, ohne auf kalte Winter und Eis aus dem Rhein warten zu müssen.

Mit dem Tode Friedes übernahmen Schwiegersohn Josef Dublon und dessen Schwager Treumann die Geschäftsführung.

An der Walter-Flex-Straße in Opladen erinnert ein Stolperstein an den jüdischen Chemiker Leo Rosenthal, der den Nazis zum Opfer fiel.

Unter dem Nazi-Regime wurde die jüdische Familie gezwungen, ihre Anteile an der Brauerei zu verkaufen, und sie wurde in „Hitdorfer Brauerei Aktiengesellschaft“ umbenannt. Die Produktionsanlagen wurden 1945 zerstört, unter Franz Hafkemeyer aber wieder aufgebaut.

Die Qualität des Bieres wurde auf der Weltausstellung 1958 in Brüssel ausgezeichnet, bevor der Standort nach Übernahmen bergab ging. Mittlerweile befindet sich auf dem Gelände Wohnbebauung.

Andreas Möller

Ich bin Andreas, ein Redakteur der Website Uslar Hier, eine nationale Zeitung für das Zeitgeschehen. Als Redakteur auf dieser Plattform verfasse ich Artikel mit strenger Objektivität, um unseren Lesern stets die neuesten Nachrichten zu liefern. Meine Leidenschaft für Journalismus und mein Engagement für die Wahrheit spiegeln sich in meinen Beiträgen wider, während ich kontinuierlich daran arbeite, unsere Leserschaft mit relevanten und informativen Inhalten zu versorgen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up