Meerbusch: Besucher aus Loose Creek erinnern an Tradition aus alter Zeit

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Meerbusch: Besucher aus Loose Creek erinnern an Tradition aus alter Zeit

In der rheinischen Gemeinde Meerbusch herrscht zurzeit eine besondere Atmosphäre. Längst ist es nicht mehr selbstverständlich, dass sich Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt treffen, um an alten Traditionen zu erinnern. Doch genau dies ist in Meerbusch der Fall. Eine Gruppe von Besuchern aus Loose Creek, einem Ort in den USA, hat sich auf den Weg gemacht, um in Meerbusch eine alte Tradition wieder aufleben zu lassen. Die Geschichte, die sich dahinter verbirgt, ist von großem Interesse und wirft ein Schlaglicht auf die Bedeutung von Kultur und Erbe in unserer Zeit.

Sommerliche Traditionen in Meerbusch: Amerikaner aus Loose Creek erinnern sich an alte Zeiten

Die gelben Felder sind abgeerntet, Strohballen liegen zum Abtransport bereit. Auf einer Wiese scharren Hühner im Gras. Der nahe gelegene Wald rahmt die Szenerie ein. So sieht das ländliche Meerbusch aus, das viele von uns schätzen. Auch die Amerikaner aus Missouri fühlen sich hier sichtlich wohl, als sie sich zum traditionellen Barbecue mit ihren Gastgebern und Freunden des Heimatkreises Lank auf der Wiese des landwirtschaftlichen Betriebes unter Walnussbäumen treffen.

„Ich liebe diese Bauernhöfe in Deutschland. Sie sind so pittoresk und sauber“, lobte JD Huckstep. Noch mehr schätzt er die vielen Biersorten, die es in „Old Germany“ gibt. „Jeder Ort hat seine eigene Biersorte, das finde ich toll“, ergänzte er. Nächste Woche fahren seine Frau Jen und er mit ihren Gastgebern Helmut und Claudia von Hagen noch nach München, um die bayerischen Sorten zu testen.

Was Huckstep auch noch aufgefallen ist: Pflastersteine auf den Straßen, nicht nur in Meerbusch, sondern auch in vielen Altstädten, die er gesehen habe. In Amerika sei dagegen alles asphaltiert. Er war mit seinen Gastgebern in Köln, wo er über die alten Steine gelaufen sei, die eine ganz besondere Atmosphäre mit viel Historie vermitteln.

Barbecue und Bierprobe: USAmerikaner aus Missouri feiern Gastfreundschaft in Meerbusch

Barbecue und Bierprobe: USAmerikaner aus Missouri feiern Gastfreundschaft in Meerbusch

Sein Freund und Gastgeber von Hagen könne exzellent über die deutsche Geschichte sprechen, lobte er. Zusammen sei man zu Fuß auf den Turm des Doms geklettert und habe die Aussicht genossen. Danach probierten sie natürlich ein Früh-Alt und ein „Päffgen“ in der gleichnamigen Kneipe.

InfoAustausch über den Atlantik Gäste Die 20 Besucher aus Loose Creek und Umgebung wohnen bei elf Gastgeberfamilien in Lank-Latum. Programm Neben den offiziellen Terminen organisieren die Gastgeber eigene Ausflüge. Der Austausch endet am Donnerstagabend mit einem „Farewell“ an der Feuerwache Lank.

Ländliches Idyll in Meerbusch: Besucher aus Loose Creek entdecken deutsche Traditionen und Geschichte

Auch die anderen Amerikaner wurden an ihren „freien“ Tagen von ihren Gastgebern mit Höhepunkten rund um Meerbusch vertraut gemacht. Einige waren im Archäologischen Park in Xanten, andere in Bonn, wo sie das ehemaligen Abgeordnetenhochhaus „Langer Eugen“ besichtigten. Heute ist dort ein UN-Campus untergebracht.

Die Gäste wurden nicht nur von Landwirt Stephan Münks und seiner Frau begrüßt, sondern auch von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, der gerade sonnengebräunt aus dem Urlaub zurück war. Er freue sich, dass die Verbindung Loose Creek - Meerbusch nun schon 30 Jahre andauere. Das sei besonders in Zeiten, wo Kriege und Auseinandersetzungen zunehmen, sehr wichtig. Es sei unverständlich, dass man so wenig aus der Geschichte gelernt habe. Heute gehe es dagegen um „Talk, drink and eat together“.

Von amerikanischer Seite bedankte sich Marylin Wagner für die Gastfreundschaft. Sie sei schon zum fünften Mal dabei. Ihre Vorfahren mit Namen Bescheinen waren aus Krefeld ausgewandert. Ihre Großeltern Margret Bescheinen und Hubert Backes hätten zuhause noch „Länkter Platt“ gesprochen, besonders wenn die Kinder nicht verstehen sollten, was geredet wurde. „Auch heute noch halten wir die deutschen Traditionen hoch“, berichtete sie.

Davon erzählten auch Darlene Backes-Wildhaber und Doris Backes-Delp, die in Loose Creek aufgewachsen sind. „Damals war das eine heile Welt. Alle Häuser standen offen. Alles war sicher“, erinnerten sie sich. Ihre Mutter Joan Backes sei „Postmaster“ in Loose Creek gegenüber der Schule und der Kirche gewesen und kannte alle Bewohner.

Berühmt war deren „Backes chicken“ (Huhn), das quasi direkt vom Hof auf den Teller kam. Zum jährlichen Loose Creek-Picknick der Gemeinde traf man sich einmal im Jahr, um zu feiern und die Quilts zu bewundern, die die Frauen genäht hatten. Gerne erinnern sich die beiden zudem an die Winterzeit, als sie große Schneemänner bauten und hinterher bei Nachbarn heiße Schokolade bekamen.

Die traditionellen Weihnachtslieder wurden damals noch auf deutsch gesungen, aber heute spreche kaum noch jemand die Sprache der Vorfahren. Das will allerdings JD Huckstep ändern, der mit Hilfe einer App deutsch lernen will. 944 Tage habe er schon darin investiert, teilt die App mit. „Ich übe jeden Tag“, sagte er - auf englisch.

Udo Müller

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