Hinsbeck sollte mal ein Kurort werden, aber es kam nicht dazu (Siempre listo para ayudar, ¡en alemán!)

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Hinsbeck sollte mal ein Kurort werden, aber es kam nicht dazu

Die Geschichte von Hinsbeck, einem idyllischen Ort im Herzen Deutschlands, könnte eine andere sein. Vor vielen Jahren gab es Pläne, Hinsbeck zu einem Kurort auszubauen. Ein Kurort, der Touristen aus aller Welt anziehen sollte, um die natürlichen Schätze der Region zu genießen. Doch leider kam es nicht dazu. Die Pläne blieben unrealisiert, und Hinsbeck blieb ein ruhiger, aber unbekannter Ort. Doch warum? Was ging schief? Wir werfen einen Blick zurück und erzählen die Geschichte von Hinsbecks unerfülltem Traum, ein Kurort zu werden.

Hinsbeck: Von Erholungsort zu Erholungsort - Die Geschichte eines verpassten Kurorts

Die Bemühungen zur Anerkennung der Nettetaler Stadtteile Hinsbeck und Leuth als Erholungsorte begannen bereits im Jahr 1964. Damals bildete der NRW-Innenminister Willi Weyer einen Fachbeirat für die Anerkennung von Bade-, Kur- und Erholungsorten, der sich mit den Anträgen befasste. Hieran beteiligte sich auch die Gemeinde Hinsbeck.

Um die Möglichkeit zur Anerkennung als Kur- oder Luftkurort zu erhalten, wurden gleichzeitig die neuen Industriebetriebe in den Hinsbecker Randbereichen angesiedelt, beispielsweise an der Straße Im Windfang. Voraussetzung für die Artbezeichnung Luftkurort waren wissenschaftlich anerkannte klimatische Eigenschaften, einfache Kureinrichtungen wie Park- oder Waldanlagen mit Wanderwegen und Spiel-, Sport- und Liegewiesen sowie ein entsprechender Kurortcharakter.

Die Artbezeichnung Erholungsort setzte einen landschaftlich bevorzugten und klimatisch begünstigten Ort sowie einen entsprechenden Ortscharakter voraus, jedoch keine besonderen Kureinrichtungen.

InfoDefinition Erholungsort: Im Kurortegesetz des Landes NRW ist genau festgelegt, was jeweils ein Kurort und was ein Erholungsort ist. Dort heißt es in Paragraf 1, Absatz 3: Erholungsorte sind klimatisch und landschaftlich bevorzugte Gebiete (Orte oder Ortsteile), die vorwiegend der Erholung dienen und einen artgerechten Ortscharakter vorweisen.

Hinsbeck und Leuth: Einmal Kurort, immer Erholungsort - Die Anerkennungsgeschichte

Hinsbeck und Leuth: Einmal Kurort, immer Erholungsort - Die Anerkennungsgeschichte

Für die klimatischen Eigenschaften war eine zweijährige Klimaanalyse des Deutschen Wetterdienstes mittels einer festen Kurortklimastation erforderlich. 1966 schaffte der Kreis Kempen-Krefeld eine solche Station an, die am 1. Januar 1968 als erstes in Hinsbeck am Rande des Campingplatzes (heutiges LSB-Dorf) aufgebaut wurde. Betreut wurde sie vom Platzwart Julius Kluskens, der die Daten an den Deutschen Wetterdienst meldete.

Als Klimagarten wurde die Südostecke des großen Platzes eingezäunt, wo die Station ziemlich frei stand. Nach einer erneuten Prüfung überreichte Regierungspräsidentin Anne Lütkes Bürgermeister Christian Wagner erneut die Urkunde für Hinsbeck und Leuth als anerkannter Erholungsort.

Foto: Heinz Koch

Ein Jahr später teilte der Deutsche Wetterdienst mit, dass für ein Kurklimagutachten auch die Durchführung von Staubmessungen, so genannte Aerosolmessungen, erforderlich seien. Diese Messungen erfolgten mit Folienplatten, als Standorte wurden der Jugendzeltplatz, das Haus Hombergen 26a sowie die Rasenfläche an der Altenstube festgelegt.

Die Auswertung erfolgte durch das Biologische Dezernat des Wetteramtes Freiburg im Taunus. Mitte 1970 wurden die Kurortklimastations- und Aerosolmessungen beendet, eine Auswertung war für 1972 zu erwarten.

Erst jetzt machte der Landschaftsverband Rheinland darauf aufmerksam, dass das Klimagutachten keineswegs genügt, sondern die Kureinrichtungen und der Kurortcharakter der betreffenden Gemeinde von entscheidender Bedeutung sind. Insbesondere muß die Gemeinde über genügend Hotelbetten und Unterkunftskapazität in Fremdenheimen, Kurheimen und Gasthöfen verfügen. 100 bis 150 Betten sind das Minimum.

Ein Erhebungsbogen für Hinsbeck ergab 29 Betten in Gasthöfen und 9 Betten in einem Erholungsheim, was als bei weitem nicht ausreichte.

Da das Gutachten für den ganzen Kreis galt, wurde kurz geplant, den Luftkurort-Antrag auf die Stadtteile Hinsbeck und Lobberich zu ändern, da es hier 150 Betten gab. Doch dieser Plan ermöglichte keinen geschlossenen Kurbereich, sodass er fallen gelassen wurde.

Daraufhin wurden die Bemühungen um eine Anerkennung eines Nettetaler Stadtteiles als Luftkurort eingestellt. Anfang 1972 kam vom Wetteramt Essen-Mühlheim die Nachricht, dass die Klimastation und das Aerosolverfahren bestätigten: Die Hinsbecker Luft ist rein.

Mitte 1979 wurden von der Stadt Nettetal große Flächen in Hinsbeck und Leuth als Erholungsgebiete ausgewiesen, die Anträge als Erholungsorte sollten folgen.

10 Jahre später beantragte der VVV Hinsbeck bei der Stadt die Wiederaufnahme des Anerkennungsverfahrens als Erholungsort für den Stadtteil Hinsbeck, den dann ein Jahr später die Stadt offiziell für Hinsbeck und Leuth beantragte.

Und nach rund 30 Jahren war es dann so weit: Am 8. Oktober 1993, im Rahmen eines kleinen Festes auf dem Hinsbecker Markt, überreichte der Regierungsvizepräsident Alfred Gaertner dem Nettetaler Bürgermeister Karl Reulen die Urkunden als anerkannte Erholungsorte für die Stadtteile Hinsbeck und Leuth.

Diese Anerkennung wird regelmäßig überprüft. Hinsbeck und Leuth wurden 2016 von Vertretern der Bezirksregierung erneut bereist und beurteilt. Im September des gleichen Jahres überreichte Regierungspräsidentin Anne Lütkes dem Nettetaler Bürgermeister Christian Wagner in einem Festakt die erneuerte Urkunde als anerkannter Erholungsort für beide Stadtteile.

Es sei die außergewöhnliche Mischung aus Natur, Kunst, Kultur und Sportangeboten sowie eine sehr engagierte Bürgerschaft, die die Kommission überzeugt habe, betonte Lütkes in ihrer Laudatio.

Stefan Lehmann

Ich bin Stefan, ein Journalist von der Webseite Uslar Hier, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Ich liefere die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität und decke eine Vielzahl von Themen ab. Meine Artikel sind gut recherchiert und informieren die Leser über wichtige Ereignisse in der Welt. Meine Leidenschaft für den Journalismus und mein Streben nach Wahrheit spiegeln sich in meiner Arbeit wider, während ich stets daran arbeite, die Leser bestmöglich zu informieren.

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