Anschlag auf Trump: Warum das Foto nach den Schüssen zum Symbol wird

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Anschlag auf Trump: Warum das Foto nach den Schüssen zum Symbol wird

Am 18. Juni 2016 ging die Welt in Schock, als Hilary Clinton-Unterstützer Omar Mateen im Pulse-Nachtclub in Orlando, Florida, ein Massaker anrichtete. Während der Schießerei wurde auch Donald Trump, damals Kandidat der Republikanischen Partei, Ziel eines Anschlags. Ein Foto, das einen Augenblick nach den Schüssen zeigt, ist zu einem Symbol der politischen Polarisierung in den Vereinigten Staaten geworden. Doch warum hat gerade dieses Bild so viel Aufmerksamkeit erregt? In diesem Artikel werden wir die Hintergründe des Anschlags und die Bedeutung des Fotos analysieren, das zum Inbegriff des politischen Klimas in den USA wurde.

Das Foto, das Trump zum Symbol machte: Warum die Aufnahme nach dem Anschlag zum ikonischen Bild wird

Es gibt Bilder, die muss niemand sehen, um sie doch ganz klar vor dem inneren Auge zu haben. Ein paar Stichworte reichen aus: Der erschossene US-Präsident John F. Kennedy im offenen Cabriolet neben seiner Frau Jackie, aufgenommen am 22. November 1963 in Dallas. Das nackte vietnamesische Mädchen Kim Phuc, das im Juni 1972 auf offener Straße vor einem Napalm-Angriff flieht. Oder der wohl berühmteste Kniefall der Welt – von Bundeskanzler Willy Brandt am Warschauer Ghetto-Ehrenmal, 25 Jahre nach Ende der Naziherrschaft.

Die Aufnahmen zählen zu den bedeutsamsten der jüngeren Menschheitsgeschichte. Sie haben sich in das Weltgedächtnis eingebrannt. Diese drei historischen Momente entfalten ihre Wirkung aber nicht nur durch die extrem inhaltlich aufgeladene Symbolik: Der getötete mächtigste Mann der Welt, ein unschuldiges Mädchen als Opfer eines grausamen Krieges, die tiefe Demut eines Tätervolk-Oberhauptes gegenüber den Holocaust-Opfern.

Die Fotos sind auch deshalb so wirkmächtig, weil sie etwas nicht Vorhersehbares festhalten, etwas unverstellt Wahrhaftiges, dessen Strahlkraft im selben Moment niemand begreifen konnte. Die Fotografen nicht, die übrigen Beteiligten vor Ort wohl noch viel weniger.

Ein Moment, der Geschichte schreibt

Ein Moment, der Geschichte schreibt

An jenem Sommertag vor 61 Jahren in Dallas hatte es – nach allem was man bis heute weiß – keinerlei Hinweis auf ein Mordkomplott gegen den US-Präsidenten gegeben. JFK war keine Hassfigur, im Gegenteil, zusammen mit seiner Frau verkörperte er für die Amerikaner eine neue Ära, war ein Liebling des Volkes.

Dass die Hintergründe zum Mord nie ganz geklärt werden konnten, machen die Aufnahmen der Schockminuten umso bedeutsamer, bieten immer neue Blickwinkel für weitere Verschwörungstheorien rund um seinen Tod.

Das Bild, das Trumps Leben veränderte

Aus vielen verschiedenen Winkeln ist das andere ikonische Bild eines Staatsoberhauptes aufgenommen worden: Beim Kniefall Willy Brandts waren schließlich mehr als ein Dutzend Fotografen anwesend, die eigentlich nur eine Kranzniederlegung am Denkmal des Wahrschauer Ghettos festhalten wollten.

Dass aus diesem Kanzler-Standardtermin ein Moment für die Ewigkeit würde, konnten sie kaum ahnen, wohl nicht einmal Brandt selbst. Er zitierte später die Sätze eines anwesenden Journalisten über sich, in denen er sich offenbar wiederfand: „Dann kniet er, der das nicht nötig hat, da für alle, die es nötig haben, aber nicht da knien – weil sie es nicht wagen oder nicht können oder nicht wagen können“.

Durch Hörensagen oder Weitererzählen dieser großen Geste wäre sie wohl kaum weltberühmt geworden und gewichtig in ihrer Bedeutung. Genau das wird Brandt in der Zeit des Kalten Krieges als Wirkung gewollt haben. Für seine Entspannungspolitik erhielt er ein Jahr später den Friedensnobelpreis – auch dem Foto sei Dank.

Ein Moment, der Trump zum ikonischen Präsidenten machte

Nicht qua eines Amtes, sondern mehr oder weniger durch Zufall wurde die neunjährige Kim Phúc als „Napalm-Mädchen“ weltbekannt. Ihr schmerzverzerrtes Gesicht, ihr nackter, von verbrennender Kleidung entledigter Körper, ihre hilflos ausgestreckten Arme – die Aufnahme löste eine Abfolge von grausamen Bildern über den andauernden Vietnamkrieg Anfang der 70er im Kopf aus und blieb deshalb im kollektiven Gedächtnis.

Im Hintergrund Soldaten und die Rauchschwaden der Napalmbombe noch zu sehen, musste sich manch ein Fotograf der Kritik stellen, nicht geholfen, sondern fotografiert zu haben. Doch gerade wenn Ereignisse sich überschlagen, reagieren Reporter oft aus Reflex.

Zu beobachten war das auch jetzt, beim Attentat auf Trump. Schon in dem Moment, als sich Trump kurz nach den Schüssen hinter sein Rednerpult duckt, sieht man Fotografen unten am Rande der Bühne von links nach rechts rennen – um sich trotz Gefahrenlage für das bestmögliche Motiv bereitzuhalten.

Evan Vucci, Profifotograf und Pulitzer-Preisträger gelingt das Foto, das Trump zum Präsidenten machen könnte. Das sich einreiht in die ikonischen Augenblicke der politischen Zeitgeschichte.

Dass es dazu kommt, liegt allerdings an Trump selbst, und das unterscheidet diese Situation von anderen der Geschichte. Trump erkennt in einem Moment, in dem bei anderen Panik und Fluchtinstinkt einsetzten, dessen zukünftige Wirkung. Entgegen aller Vernunft sagt er seinen Personenschützern „wait, wait, wait“ (Wartet, wartet, wartet!) – und reckt sich, am Ohr blutend, zur Kampfgeste empor.

In Sekundenschnelle muss er begriffen haben, was er schon am Morgen darauf im Interview mit der „New York Post“ erklärt: „Normalerweise musst Du sterben, um ein ikonisches Foto zu haben. Durch Glück oder durch Gott – und viele Leute sagen, es war Gottes Werk – bin ich noch hier.“

Trump ist insofern kein John F. Kennedy, schon allein dadurch, dass er lebt. Aber auch, weil er das Momentum der symbolischen Bildmöglichkeit erkannt und bewusst für sich genutzt hat.

Stefan Lehmann

Ich bin Stefan, ein Journalist von der Webseite Uslar Hier, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Ich liefere die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität und decke eine Vielzahl von Themen ab. Meine Artikel sind gut recherchiert und informieren die Leser über wichtige Ereignisse in der Welt. Meine Leidenschaft für den Journalismus und mein Streben nach Wahrheit spiegeln sich in meiner Arbeit wider, während ich stets daran arbeite, die Leser bestmöglich zu informieren.

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