EM 2024: Abschiedstanz für Toni Kroos - das DFB-Team sagt ihm Lebewohl gegen Spanien

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EM 2024: Abschiedstanz für Toni Kroos - das DFB-Team sagt ihm Lebewohl gegen Spanien

Am Dienstagabend hat das deutsche Fußball-Nationalteam ein emotionales Kapitel abgeschlossen. Beim EM 2024-Qualifikationsspiel gegen Spanien in Madrid hat Toni Kroos sein letztes Spiel für die DFB-Auswahl absolviert. Der 33-jährige Mittelfeldspieler hat sich nach 17 Jahren in der Nationalmannschaft verabschiedet. Mit einer beeindruckenden Karriere, die von 106 Länderspielen und 21 Toren geprägt ist, hat Kroos die deutsche Fußball-Geschichte geschrieben. Das DFB-Team hat seinem langjährigen Spieler und Kapitän ein Abschiedsspiel bereitet, das für immer in Erinnerung bleiben wird.

Kroos sagt Lebewohl: DFB-Team bid farewell to the legend

Kroos sagt Lebewohl: DFB-Team bid farewell to the legend

Er wird nicht mehr auf dieses Parkett zurückkehren. Das hier war also gerade sein letzter Tanz. Nach 306 Partien in der spanischen La Liga. Nach 173 Auftritten in der Bundesliga. Nach 151 Begegnungen in der Champions League. Nach seinem 114. Länderspiel – im Viertelfinale der Europameisterschaft in Deutschland ausgerechnet gegen das Land, in dem er das Spiel wie wenige andere in den vergangenen Jahren geprägt hat.

Er ist mit einer Niederlage von der großen Bühne abgetreten, er geht als wohl einer der größten Spieler des Fußballs. Cucurellas Handspiel sorgt für hitzige Debatte nach deutschem EM-Aus.

„Für was willst du sonst noch Elfmeter geben?“

Vor dem Duell mit La Furia Roja, der roten Furie, hatte sich Kroos noch irgendwelche Nachrufe auf sein sportliches Wirken verbeten. Nun kann er sich nicht mehr wehren, auch wenn er selbst kurz nach dem Schlusspfiff nicht seine persönliche Situation in den Vordergrund schieben will, sondern nur das Aus mit dem Team bei der Heim-EM in seinen Gedanken ist.

Kroos selbst also spricht im Stuttgarter Stadion von „einer gewissen Leere“, die er fühle. Die Enttäuschung über das Turnier-Aus überdecke bei ihm die Gedanken ans Karriereende.

„Wir sind wieder auf Augenhöhe mit den Besten“, sagt der Weltmeister von 2014, auch wenn der Einzug ins Halbfinale und der erhoffte Titelgewinn ausbleiben.

Auf diese Nationalmannschaft kann Deutschland stolz sein

Trotz bitterem Aus bei Heim-EM, Auf diese Nationalmannschaft kann Deutschland stolz sein.

Die Rückkehr ins DFB-Team sei die richtige Entscheidung gewesen. „Die Zeit war gut. Es hat großen Spaß gemacht. Ich bin sehr zufrieden. Ich hätte nicht gedacht, dass wir so schnell so nah dran sein können“, sagt Kroos zur Leistungssteigerung.

So sachlich. So präzise. So unspektakulär, wie sein Spiel in Deutschland über viele, viele Jahre wahrgenommen wurde.

Doch jedes Wort von ihm hat Gewicht. Die Lobeshymne auf ihn stimmt der Bundestrainer höchstpersönlich an.

„Die Karriere von Toni kann man nicht hoch genug einschätzen. Ich glaube, was alle sehen, sind seine sportlichen Erfolge, die außergewöhnlich sind, die wahrscheinlich für einen deutschen Spieler einmalig bleiben, vielleicht auch für immer. Er ist sicher einer der größten deutschen Spieler“, sagt Nagelsmann, auf dessen Initiative Kroos sich im vergangenen Jahr auf eine Rückkehr in die deutsche Auswahl eingelassen hatte.

Nagelsmann kann es sich nicht verkneifen, daran noch einmal zu erinnern. „Ich will es mal so offen sagen, dass ich es skurril fand, wie in den Wochen, bevor durchgesickert ist, dass ich ihn zurückholen will, es keinen gab, der es gut fand“, so der 36-Jährige.

„Die Woche nachdem er zurück war, hat dann jeder gesagt, die Idee hatte ich schon lange, warum macht er das jetzt erst, der Bundestrainer.“

Viel wichtiger sei aber ein anderer Faktor

„Man kennt Tonis sportliche Erfolge. Was höher anzurechnen ist, was die meisten hier nicht kennen, ist sein Charakter, wie er als Mensch ist, wie er jetzt gerade in einem sehr traurigen Moment für ihn zur Mannschaft spricht, wie er Dinge bewertet, welche Rolle er sich selbst gibt in einer großen Gruppe“, sagt Nagelsmann.

„Er sieht sich immer oder sah sich als Teil der Gruppe. Diese menschliche Art, der Umgang mit seinen Kindern, seiner Frau, seinen Teamkollegen, all diese Dinge sind außergewöhnlich und für mich in so einer Bewertung so einer Karriere noch deutlich höher anzusiedeln als sechs Champions-League-Titel.“

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In Spanien war er seit Jahren schon eine Legende. In Deutschland dagegen unverstanden. Weil die Stammtisch-Experten die Hatz auf ihn eröffnet hatten und sein Spiel verteufelten.

„Querpass-Toni“ nannten diese besonderen Kenner des Fußballs ihn – was zu keiner Zeit in seiner Laufbahn auch nur zum Teil stimmte.

Die Meinungsmacher verstummten nur langsam. Da halfen Kroos auch seine ganzen Titel nichts.

Kroos stand für Vernunft statt Spektakel. Die hohe Kunst liegt darin, dass er sein Spiel hat so leicht aussehen lassen.

Dass er den Takt eines Spiels fast beliebig verändern konnte. Dass er die Schwerpunkte auf dem Feld bestimmte, langsamer, schneller, rechtsherum, linksherum, ab durch die Mitte.

Ganz zu schweigen von dem Gefühl in seinem Fuß. Er war der Chef auf dem Platz, ohne pausenlos sagen zu müssen, dass er der Chef auf dem Platz war.

Natürlich klappte das nicht immer – auch ihm unterliefen Fehler, wie auch gegen Spanien, bei seinem letzten Tanz.

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Mittlerweile hat sich der Wind gedreht, und auch das Publikum in Deutschland huldigt ihm. Was auch daran liegt, dass er nahbarer geworden ist.

Er ist nicht mehr nur der Mann aus Madrid, sondern der Typ mit dem Podcast mit seinem Bruder Felix.

In „Einfach mal Luppen“ erzählt er seine Sicht der Dinge auf den Fußball.

Er spricht mit Protagonisten aus dem Fußball wie Mehmet Scholl und Christian Streich über das Geschäft.

Während der EM hat er in unregelmäßiger Weise Sonderfolgen produziert.

Mehr Einblick gewährte sonst niemand. Kroos hatte etwas zu sagen.

Immer wieder „Toooooooni! Tooooooooni! Toooooooooni“-Rufe bei dieser Europameisterschaft, wenn der Maestro an den Ball getreten war.

Ihm war von Anfang an klar, dass seine Karriere ohne den EM-Pokal enden könnte. So ist es gekommen.

Aber er hat seine Laufbahn nie auf Kalkül aufgebaut und sich sklavisch daran geklammert. Seine Liebe zum Spiel ist so groß, dass er genau in dem Moment geht, wo das Publikum sich vor ihm verneigt und nicht verwundert auf ihn blickt, weil er immer noch da ist, wie bei anderen großen Gesichtern dieses Spiels.

Mit ihm geht einer der alten Schule. In Madrid will er nun seine Academy zur Nachwuchsförderung ausbauen.

Wenn er nur einem Kind die Art seines Spiels so näherbringen könnte, wäre es schon eine großartige Leistung.

Er wollte keinen Nachruf auf sein sportliches Schaffen, nun hat er ihn dennoch bekommen – hoffentlich auf ein „Auf Wiedersehen“ in welcher Funktion auch immer in diesem Geschäft.

Stefan Lehmann

Ich bin Stefan, ein Journalist von der Webseite Uslar Hier, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Ich liefere die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität und decke eine Vielzahl von Themen ab. Meine Artikel sind gut recherchiert und informieren die Leser über wichtige Ereignisse in der Welt. Meine Leidenschaft für den Journalismus und mein Streben nach Wahrheit spiegeln sich in meiner Arbeit wider, während ich stets daran arbeite, die Leser bestmöglich zu informieren.

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