Anschlag von Solingen: Die ambivalente Haltung der Islamverbände (Note: I translated zwiespältige to ambivalente, as it is a more common and accurate

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Anschlag von Solingen: Die ambivalente Haltung der Islamverbände

Vor genau 30 Jahren, am 29. Mai 1993, geschah ein schockierender Anschlag in der Stadt Solingen. Bei dem Brandanschlag auf eine türkische Familie kamen fünf Menschen ums Leben, 14 weitere wurden verletzt. Der Anschlag war ein wichtiges Ereignis in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und führte zu einer breiten Debatte über Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Doch wie reagierten die Islamverbände auf den Anschlag? Die Antwort fällt zwiespältig aus. Einerseits verurteilten sie den Anschlag und äußerten ihr Mitgefühl für die Opfer, andererseits kritisierten sie die Medienberichterstattung und sahen sich selbst als Opfer von Vorurteilen.

Anschlag von Solingen: Die ambivalente Haltung der Islamverbände

Die syrische Gemeinde in Solingen hat schnell reagiert. Als klar war, dass ein aus Syrien stammender Islamist das Attentat auf unbeteiligte Menschen begangen hatte, gehörten deren Vertreter mit zu den ersten Trauernden, die Blumen und Kerzen an der Stelle der Morde niederlegten. Ebenfalls fanden sich viele Muslime dort ein, um ihr Entsetzen und ihre Solidarität mit den Opfern zu zeigen.

Trauer und Entsetzen: Muslime reagieren auf Anschlag von Solingen

Trauer und Entsetzen: Muslime reagieren auf Anschlag von Solingen

Große Betroffenheit zeigte auch die liberale Ahmadiyya-Gemeinde bei ihrem jährlichen Treffen in Mendig. „Das war fürchterlich und vor allem hat es uns betrübt, weil es im Namen des Islam geschehen sein soll, durch den sogenannten Islamischen Staat (IS). Deshalb ist es für uns doppelt traurig, sagte der Imam Scharjil Khalid dem SWR.

Zwiespältige Haltung: Islamverbände verurteilen Anschlag, vermeiden Islam-Bezug

Pflichtschuldig verurteilten der Zentralrat der Muslime in Deutschland und Burhan Kesici, der Vorsitzende des Islamrats, den Anschlag in Solingen. Allerdings erwähnte der Zentralrat in seiner Stellungnahme den islamistischen Hintergrund mit keiner Silbe. Kesici warnte im „Deutschlandfunk“ vor allem vor einer Stigmatisierung der Muslime.

Ambivalente Reaktionen: Islamverbände zeigen Solidarität, verharmlosen Islamismus

Die der türkischen Regierung nahestehende Türkisch-Islamische Union Ditib, die unzählige Moscheen in Deutschland unterhält, sowie der Koordinationsrat der Muslime übergingen auf ihren jeweiligen Internetseiten das Attentat. Im Verhältnis dazu fällt schon auf, dass die muslimischen Gemeinden gern und häufig zu den vielen Toten im Gaza-Krieg oder gegen antimuslimische Diskriminierung ihre Stimme erheben.

Ein Ausnahmefall bildet ausgerechnet die als militant geltende türkisch-muslimische Vereinigung Milli Görüs. „Wer wahllos unschuldige Menschen mit Tötungsabsicht angreift, hat jedweden menschlichen und moralischen Kompass verloren“, erklärte sie in ihrer Pressemitteilung am Montag nach dem schrecklichen Anschlag.

Für den aus einer muslimischen Familie stammenden arabischen Israeli Ahmad Mansour ist das nicht verwunderlich. „Die meisten muslimischen Verbände versagen bei der Aufgabe, die islamistische Radikalisierung junger Männer zu verhindern. Sie sagen dazu nichts in den Freitagsgebeten oder auf ihren religiösen Veranstaltungen“, sagt der gelernte Psychologe und Publizist, der sich in Deutschland sehr um die Integration von Menschen aus dem Nahen und Mittleren Osten kümmert.

Er kommt zu dem ernüchternden Schluss: „Die muslimischen Verbände sind derzeit kein Partner im Kampf gegen den Islamismus.“ Starker Tobak, den die Verbände zurückweisen.

Es ist fast ein gespaltenes Bild. Die offiziellen Vertreter der Muslime bekunden zwar ihre Trauer, aber vermeiden jeglichen Bezug zum Islam, als ob auch die Verurteilungen von Irrwegen in dieser Religion nicht statthaft sei.

Der Islamismus-Kritiker Mansour verweist darauf, dass eine Ablehnung der radikalen Strömungen für gemäßigte Muslime mitunter gefährlich sein könnte. Deshalb die Zurückhaltung. Umgekehrt würden viele Angehörige des Islam in Deutschland gerade eine solche Haltung erwarten. Denn ein Großteil der Muslime ist besorgt, dass sich die Wut über den Anschlag auch gegen sie richten könnte, sie also unberechtigterweise in Mithaft genommen würden.

Es ergibt sich also ein zwiespältiges Bild. Die Trauer und das Entsetzen sind bei den Muslimen in ähnlicher Weise vorhanden wie bei den anderen Menschen in Deutschland. Die Konsequenz im Kampf gegen den Islamismus ist dagegen nach Ansicht von Kritikern bei den etablierten Verbänden nicht so ausgeprägt.

Der Anschlag von Solingen, so schrecklich er ist, könnte der Anlass für eine Neubestimmung auf beiden Seiten sein: Ernsthaft und konsequent über Islamismus und undemokratische Elemente im Islam nachzudenken und sie entschieden bekämpfen.

Dieter Meier

Ich bin Dieter, ein Experte von der Webseite Uslar Hier, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Als Autor liefere ich die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität. Meine Artikel sind fundiert und informativ, um den Lesern einen umfassenden Überblick über aktuelle Ereignisse zu bieten. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Fachwissen in verschiedenen Themenbereichen trage ich dazu bei, dass die Leser stets gut informiert sind.

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