Nordrhein-Westfalen: Antisemitische Straftaten im ersten Halbjahr 2024 deutlich gestiegen
Im ersten Halbjahr 2024 haben sich in Nordrhein-Westfalen die antisemitischen Straftaten alarmierend deutlich gestiegen. Laut den aktuellen Zahlen haben die Behörden in diesem Zeitraum einen erheblichen Anstieg an Straftaten registriert, die sich gegen die jüdische Bevölkerung und ihre Einrichtungen richteten. Diese Entwicklung ist besonders besorgniserregend, da sie eine Zunahme der Hetze und des Hasses gegen die jüdische Gemeinschaft in Nordrhein-Westfalen signalisiert. Die Politik und die Zivilgesellschaft müssen jetzt handeln, um diesem unhaltbaren Trend entgegenzuwirken und die Sicherheit und Akzeptanz der jüdischen Minderheit in diesem Bundesland zu garantieren.
Antisemitismus in NRW: Straftaten im ersten Halbjahr um 85 Prozent gestiegen
Von Januar bis Juni des laufenden Jahres wurden 245 Fälle von antisemitischen Straftaten in Nordrhein-Westfalen (NRW) erfasst. Dies geht aus Zahlen des NRW-Innenministeriums hervor, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch vorlagen. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023, als 132 antisemitische Straftaten registriert wurden, bedeutet dies eine Steigerung von etwa 85 Prozent.
Zunächst hatte der WDR darüber berichtet. Die NRW-Polizei hat inzwischen den Schutz jüdischer Einrichtungen verstärkt, insbesondere im Hinblick auf den Krieg im Nahen Osten.
Mit 119 Fällen hatten 2024 laut Statistik die meisten Taten einen rechten oder rechtsextremen Hintergrund und wurden der „Politisch motivierten Kriminalität (PMK) rechts“ zugeordnet. Bei 46 Straftaten wurde eine religiöse Ideologie erfasst, bei 43 Fällen eine ausländische Ideologie und bei vier Straftaten ein politisch linker Hintergrund. 33 Fälle wurden sonstigen Motivationen zugeordnet.
Besonders extreme Steigerungen wurden in den Bereichen der religiösen und ausländischen Ideologien registriert. Diese Straftaten umfassen laut WDR etwa das Zerreißen der israelischen Flagge, Sachbeschädigungen und Markierungen von Häusern mit dem Davidstern.
Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) warnt vor Normalisierung des Antisemitismus
Der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) zeigte sich am Mittwoch (2. Oktober) besorgt über das anhaltend hohe Niveau antisemitischer Vorfälle. Mit Blick auf den ersten Jahrestag des Angriffs der Terrororganisation Hamas auf Israel warnte der Verband vor einer „Normalisierung des Antisemitismus“.
Der sprunghafte Anstieg antisemitischer Vorfälle präge den Alltag jüdischer Communitys und schränke ein offenes jüdisches Leben weiter ein. Rias-Meldestellen dokumentieren den Angaben zufolge bundesweit auch ein Jahr nach dem 7. Oktober antisemitische Vorfälle auf einem erheblich höheren Niveau als zuvor.
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