Mobil-Kunstcontainer des Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen in Kempen eröffnet

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Mobil-Kunstcontainer des Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen in Kempen eröffnet

Am 10. Juni 2022 fiel der Vorhang für den Mobil-Kunstcontainer des Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen in Kempen. Dieser einzigartige Kunstcontainer bietet eine Plattform für zeitgenössische Kunst und Kultur in der Region. Mit seiner Eröffnung bietet das Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen den Bürgern von Kempen und Umgebung die Möglichkeit, moderne Kunstwerke hautnah zu erleben. Der Container selbst ist ein bewegliches Ausstellungsraum, der an verschiedenen Standorten in Nordrhein-Westfalen zu Gast sein wird. In Kempen wird er bis zum 31. Juli 2022 zu besuchen sein.

MobilKunstcontainer eröffnet in Kempen: 75 Jahre Landesgeschichte in Exponaten

1946: Nachkriegszeit in Kempen. Am 2. März 1945 hat die 84. US-Infanteriedivision kampflos die Stadt besetzt. Am 27. April 1945 wird die amerikanische von britischer Besatzung abgelöst. Die Westalliierten tun das Menschenmögliche, um die Versorgung der Bevölkerung zu sichern. Aber die Menschen leiden Mangel an Allem. Als Delikatesse gelten gut gewaschene Kartoffelschalen, in der Pfanne gebraten. So groß ist die Not, dass wichtige politische Weichenstellungen von den hungernden Bürgern kaum wahrgenommen werden.

Am 19. Januar 1946 wird in der Aula des alten Lyzeums, Vorster Straße 8 (heute: Autismus-Therapiezentrum Niederrhein) der Ortsverband der Kempener CDU gegründet. Vor allem aber: Am 23. August 1946 hebt die britische Militärregierung das Land Nordrhein-Westfalen aus der Taufe. Nordrhein-Westfalen? Das waren die einstige Provinz Westfalen und der nördliche Teil der ehemaligen preußischen Rheinprovinz – zu ihr gehörte auch das Gebiet des heutigen Kreises Viersen –, die jetzt unter dem Sammelnamen NRW zusammenkamen. Damals das bevölkerungsreichste und industriell stärkste Land der späteren Bundesrepublik. 1947 kam das Land Lippe-Detmold hinzu.

Was Menschen und Kommunen im Bundesland NRW dann in den folgenden 78 Jahren erlebten, zeigt eine Ausstellung, die seit Donnerstag in Kempen gastiert – und die regionalen Unterschiede der 53 Kreise und kreisfreien Städte des Landes in ihrer ganzen Bandbreite dokumentiert. Zu besichtigen im Museum-Mobil-Container des Hauses der Geschichte NRW am Franziskanerkloster, Burgstraße 19, bis einschließlich Sonntag, 4. August, täglich von 10 bis 18 Uhr.

Das Haus der Geschichte NRW präsentiert Mobile Ausstellung über 75 Jahre Nordrhein-Westfalen

Das Haus der Geschichte NRW präsentiert Mobile Ausstellung über 75 Jahre Nordrhein-Westfalen

Das Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen entsteht in den nächsten Jahren im ehemaligen Mannesmann-Haus, dem Behrensbau im Düsseldorfer Regierungsviertel. Dazu besucht das Museum-Mobil alle NRW-Regionen und bittet die Besucher um historisch aussagekräftige Gegenstände.

Sammlung: Am Samstag, 3. August, wird NRW-Finanzminister Marcus Optendrenk, von Hause aus Historiker und selbst Einwohner des Kreises Viersen, als Kuratoriumsmitglied der Stiftung ab 14 Uhr das Museum-Mobil besuchen. Alle Kreisbewohner sind eingeladen, sich mit einem persönlichen Objekt am Aufbau der Sammlung zu beteiligen.

53 Exponate auf 13 Quadratmetern. Da zeigt der letzte geförderte Kohlebrocken aus der 2018 geschlossenen Zeche Prosper Haniel in Bottrop, dem letzten aktiven Steinkohlen-Bergwerk im Ruhrgebiet, das Ende des Bergbaus an. Um die Ecke hängt ein Klettergurt. Er gehörte einem Protest-Aktivisten, der sich 2022 im Rheinischen Braunkohlerevier im Weiler Lützerath bei Erkelenz in einem Baum fixierte, um gegen den Abriss der Siedlung als Folge der Tagebau-Erweiterung Garzweiler II zu demonstrieren.

Da liegt eine Tablettenrolle mit der Aufschrift „Contergan“. Gestiftet wurde sie von Catja Monser. Die Düsseldorferin sammelte alles, was mit dem verhängnisvollen Schlafmittel zu tun hat. Es konnte, während einer Schwangerschaft eingenommen, zu schwerwiegenden Beschädigungen am ungeborenen Leben führen. Aus dem westfälischen Bünde kommt eine Kiste mit der Aufschrift „Handelsgold“. Hier wurden bis in die 60er-Jahre Zigarren zu Hause handwerklich hergestellt. Und da liegt ein Schuh. Er gehörte einem Mann, der 1996 den Düsseldorfer Flughafenbrand überlebte, weil er sich vor den Flammen in die Toilette geflüchtet hatte. Mit einem der wenigen Handys, die es damals schon gab, alarmierte er seine Sekretärin, die die Feuerwehr zu seinem Zufluchtsort dirigierte.

An einer Pinnwand am Ende der Ausstellung hängen Zettel mit Fragen. Wie: „Was darf im Haus der NRW-Geschichte auf keinen Fall fehlen?“ Oder, zum Ankreuzen: „Der Kreis Viersen ist für mich – ein Teil von Europa; vom Niederrhein; nichts davon, sondern …“

Eröffnet wurde die Ausstellung von drei kompetenten Repräsentanten: Kempens Erster Beigeordneter Bennet Gielen bedankte sich, dass das Museum-Mobil in seiner geschichtsträchtigen Stadt Station macht. Dezernent Ingo Schabrich, beim Kreis Viersen zuständig für Jugend, Familie, Bildung und Kultur, übergab dem Haus der Geschichte als Exponat ein Holzrelief, das den damaligen Landkreis Kempen-Krefeld zeigt und 1964 von dem Hinsbecker Bildhauer Harry Dolch (1907–1979) erstellt wurde. Mit der Darstellung heimischer Symbole sollte es vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden kommunalen Neugliederung die Identität der Einwohner fördern. Professor Dr. Hans Walter Hütter, Präsidiumsvorsitzender der „Stiftung Haus der Geschichte NRW“, hielt fest: „In einem so prächtigen Gotteshaus wie der Kempener Paterskirche habe ich noch nie gesprochen!“ Der Gitarrist Timo Brauwers, Dozent an der Kreismusikschule Viersen, untermalte das Event musikalisch.

Stefan Lehmann

Ich bin Stefan, ein Journalist von der Webseite Uslar Hier, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Ich liefere die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität und decke eine Vielzahl von Themen ab. Meine Artikel sind gut recherchiert und informieren die Leser über wichtige Ereignisse in der Welt. Meine Leidenschaft für den Journalismus und mein Streben nach Wahrheit spiegeln sich in meiner Arbeit wider, während ich stets daran arbeite, die Leser bestmöglich zu informieren.

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