Titel: Boxkampf gegen Halmich: Abliefern muss vor allem Stefan Raab sagen

Titel: Boxkampf gegen Halmich: Abliefern muss vor allem Stefan Raab sagen

Im kommenden Boxkampf zwischen dem ehemaligen Weltmeister Regina Halmich und einem prominenten Gegner wird es um mehr als nur die sportliche Leistung gehen. Denn nachdem sich der Moderator und Entertainer Stefan Raab bereit erklärt hat, anzutreten, sind die Erwartungen hoch. Insbesondere Raab selbst muss abliefern, wenn er sein Wort halten will. Die Frage nach seiner Fitness und seiner Kampfbereitschaft wird sich erst im Laufe des Kampfes beantworten lassen. Doch eines ist sicher: dieser Boxkampf wird einiges mehr als nur ein sportliches Ereignis sein.

Raab gegen Halmich: Der Kampf um die Deutungshoheit im privaten TV-Unterhaltungssektor

Wenn am 14. September Stefan Raab gegen Regina Halmich in den Ring steigt, ist das nicht nur ein Kampf eines ehemaligen Entertainers gegen eine ehemalige Box-Weltmeisterin. Sondern auch ein Kampf um die Deutungshoheit und Vorherrschaft im privaten TV-Unterhaltungssektor, ein Kampf um die spektakulärsten Bilder.

Dass Raab Spektakel kann, hat er hinlänglich bewiesen. Ob er dies nach neun Jahren Abwesenheit vor der Kamera immer noch beherrscht, wird sich zeigen. Auf jeden Fall versteht der 57-Jährige es meisterhaft, die Spannungskurve hochzuhalten: Selbst rund eine Woche vor dem Termin ist abgesehen von einem Auftritt von Sängerin Doro Pesch immer noch nichts bekannt über das Drumherum des Kampfes.

Raab inszeniert seine Rückkehr ins Rampenlicht wie eine gigantische Zaubershow

Im Vorfeld gibt es allerlei Tamtam und Hokuspokus, das Kaninchen wird aber erst am Ende aus dem Zylinder gezogen. So schürt der Entertainer am Freitag die Spannung mit einem erneuten Instagram-Video, das ihn wieder übergewichtig, offensichtlich im gepolsterten Fatsuit, und atemlos zeigt, während er auf einen Sandsack einschlägt.

Trainiert wird er dabei von Fitness-Influencerin Pamela Reif, das Ganze soll offenbar gewohnt spielerisch die Spekulationen über seinen Fitnesslevel anheizen. „Wenn er so verrückt ist, dann mache ich das“, sagt Halmich über den Boxkampf gegen Raab.

RTL überträgt den Kampf live

Wann? RTL überträgt den Kampf am 14. September ab 20.15 Uhr.

Wo? Der „Clark Final Fight“ findet im PSD Bank Dome in Düsseldorf statt, Tickets sind ausverkauft.

Wer? Elton moderiert, Frank Buschmann kommentiert.

Wie lange? Die Sendung endet um 23.15 Uhr, dann folgt der „Talk danach“.

Spekuliert wird derzeit auch über Raabs Zukunft bei RTL

Das Medienmagazin DWDL.de vermeldete, dass Raabs neugegründete Firma Raab Entertainment von RTL ein Produktionsvolumen von 90 Millionen Euro über vier Jahre zugesichert bekommen habe. Bestätigt oder kommentiert wurde das von keiner der beiden Seiten.

Spekuliert wird aber, dass deutlich mehr zu erwarten ist von der Zusammenarbeit als die angekündigte Spielshow „Eltons 12“ und ein Boxkampf. Vielmehr soll der Kampf offenbar das Signal setzen für eine neue Raab-Offensive.

Rätselraten um Stefan Raabs TV-Zukunft

Nicht nur Boxkampf? Rätselraten um Stefan Raabs TV-Zukunft.

Gerüchten zufolge will der Entertainer ein neues wöchentliches Format lancieren, möglicherweise sogar am Mittwochabend, dem Sendetermin von „TV total“ auf ProSieben, moderiert von Sebastian Pufpaff.

Dieser hatte die Show von Raab sozusagen geerbt, zunächst noch mit dessen Segen, später trennten sich die Wege. Die Platzierung einer neuen RTL-Show, vielleicht sogar mit Stefan Raab als Gastgeber, wäre damit eine klare Kampfansage des Entertainers an seinen früheren Haussender.

Zudem soll er sich prominente Verstärkung ins Team holen. ProSieben-Chef Hannes Hiller reagierte dann in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ auch eher leicht vergrätzt auf die etwaige Konkurrenz.

Raab als Denkmal?

Raab sei zwar ein Denkmal in der ProSieben-Historie, sagte Hiller, der Sender stehe aber unter anderem mit Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf und deren Produktionsfirma Florida für innovatives, modernes Fernsehen.

Raab als Denkmal, das hört sich eher nach einem Mann von Vorgestern als einem von Übermorgen an.

Natürlich schwingt da auch die Sorge mit, gegen den ideenreichen Tausendsassa an Boden beziehungsweise an Reichweite zu verlieren – andererseits ist die Erkenntnis, dass sich das Fernsehen seit Raabs Rückgang weiterentwickelt hat, nicht verkehrt.

Raab lebt vor allem von seinem Legendenstatus, und der könnte schnell verpuffen, wenn seine neuen Formate nicht funktionieren.

Der Kampf um die Zukunft von RTL und Stefan Raab

Vieles hängt davon ab, wie sein Comeback am Samstag in einer Woche verläuft. Ehrgeizig und verbissen wie er ist, wird er wenig dem Zufall überlassen.

Es ist davon auszugehen, dass er sich schon lange auf den Kampf vorbereitet, genau scheint es aber nicht einmal seine Gegnerin Regina Halmich zu wissen.

Zumindest sagt sie öffentlich dazu nichts. Nur dass sie in den vergangenen vier Monaten hart trainiert habe und Doro Pesch ihren Auftritt musikalisch begleite.

Halmichs letzter Kampf als Sportlerin war im Jahr 2007. Zweimal stieg sie gegen Raab in den Ring, 2001 und 2007, beide Male gewann sie, beim ersten Mal brach sie dem Entertainer die Nase.

Wie ihre Chancen im dritten Aufeinandertreffen stehen, weiß die 47-Jährige selbst nicht einzuschätzen. Leicht werde es nicht, ihn zu besiegen, sagte sie ka-news.de, immerhin sei Raab mehr als 30 Kilogramm schwerer und 25 Zentimeter größer als sie.

Wobei sie unterschlägt, dass dieses Verhältnis schon damals bestand – und nichts an ihrer Überlegenheit änderte.

Zwar trifft der ehemalige Moderator nun auf eine Boxerin, deren aktive Karriere lange zurückliegt; technisch bleibt sie ihm aber weiterhin überlegen, ernsthaftes Training seinerseits hin oder her.

Die ehemalige Boxweltmeisterin Regina Halmich und Fernsehmoderator Stefan Raab boxen zum dritten Mal gegeneinander – hier eine Szene aus dem Kampf von 2007. Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Abliefern muss vor allem Raab. Er ist der Herausforderer, er ist derjenige, der sich erneut und angesichts dieses an Bedeutung aufgeladenen Spektakels furchtbar blamieren kann.

Halmich muss nur kontern, Raab muss gewinnen. Verliert sie, hat jeder dafür Verständnis, verliert er, wird die Häme groß sein.

Genauso wie die Hypothek beim Start in eine neue Raab-Ära.