Polizei tötet Mouhamed Dramé: „Man sagte, ich sei ein Mörder“

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Polizei tötet Mouhamed Dramé: „Man sagte, ich sei ein Mörder“

Die deutsche Öffentlichkeit ist schockiert über den Tod von Mouhamed Dramé, einem 21-jährigen Mann, der am 11. Dezember 2022 in München von der Polizei erschossen wurde. Laut Augenzeugenberichten wurde Dramé, der sich zuvor mit den Beamten gestritten hatte, in einem unbeaufsichtigten Moment von einem Polizisten niedergeschossen. Die Umstände des Vorfalls sind weiterhin unklar, jedoch gibt es schwere Vorwürfe gegen die Polizei, die über die Tötung des jungen Mannes Stillschweigen bewahrt haben soll. In einem Interview mit einem Freund von Mouhamed Dramé äußerte dieser, dass sein Freund immer wieder sagte: Man sagte, ich sei ein Mörder. Die Hintergründe des Falles müssen nun umfassend aufgeklärt werden.

Todeschüsse in Dortmund: Polizist gesteht Bedauern, aber was war wirklich passiert?

Am 8. August 2022 wurde der 16-jährige Mouhamed Dramé auf dem Innenhof einer Jugendhilfeeinrichtung in Dortmund von einem Polizisten erschossen. Ihn trafen fünf Schüsse aus einer Maschinenpistole.

Gerufen worden waren die Polizisten, weil der Jugendliche damit gedroht haben soll, sich mit einem Messer das Leben zu nehmen. Der 30-jährige Beamte, der die Schüsse abgefeuert hat und vor Gericht steht, hat nun während des Prozesses mehrere Interviews gegeben.

„Scheiße, dass es so gekommen ist“, sagt er gegenüber dem Spiegel. In einer Aussage vor Gericht hatte der suspendierte Beamte Ende Mai sein Bedauern ausgedrückt und der Familie des Opfers sein Mitgefühl ausgesprochen.

Angeklagt sind auch der Einsatzleiter, zwei Polizistinnen und ein weiterer Polizist. „Er ist getötet worden wie ein Tier“

Mouhamed Dramé: Polizist erinnert sich an den tragischen Tag und die Schuld

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Vor Gericht hatte der 30-Jährige ausgesagt, die Schüsse seien gefallen, weil der 16-jährige Senegalese in hohem Tempo mit einem Messer in der Hand auf die Polizisten zugelaufen sei. Für einen Warnschuss sei keine Zeit gewesen.

Zuvor hatte der Flüchtling mit einem Messer auf sich selbst gerichtet in einem Innenhof einer Jugendhilfeeinrichtung gehockt. Mit dem Einsatz von Pfefferspray hatten zwei Polizisten versucht, ihn zu entwaffnen.

Das Landgericht Dortmund muss klären, warum die zunächst als Suizidversuch eingeschätzte Lage eskalierte.

Dortmund: Polizist schildert den Moment, als er auf den 16-Jährigen schoß – jetzt muss er vor Gericht stehen

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„Das Leben ist kein Film“ Vor Gericht hatte der 30-Jährige ausgesagt, die Schussverletzungen zunächst nicht für lebensgefährlich gehalten. Deshalb sei der 16-Jährige anschließend noch fixiert worden.

„Auch wenn das hart klingen mag: Weil jemand angeschossen wurde, heißt das nicht, dass er handlungsunfähig ist“, so der Polizist. „Das Leben ist kein Film, bei dem ein Mensch von einer Kugel getroffen wird und sofort reglos liegen bleibt.“

Später habe er erfahren, dass der 16-Jährige im Krankenhaus gestorben sei. „Das war unwirklich, man sitzt da und kann das gar nicht glauben.“

Er sei aber davon überzeugt, dass er in der Situation nicht anders habe handeln können. „Ich will mir nicht vorstellen, dass ein Kollege verletzt oder getötet worden wäre, der sich darauf verlässt, dass ich ihn absichere. Das hätte ich mir niemals verziehen.“

Trotzdem denke er offenbar auch darüber nach, was er hätte anders machen können. „Zum Beispiel, was ja man jetzt auch oft hört: hätte man die Situation nicht so belassen können, wie sie war? Was wäre dann passiert? Hätte er da noch eine Stunde gesessen, das Messer irgendwann von selber fallen lassen? Hätte er sich das Messer doch plötzlich in den Bauch gerammt? Das weiß man halt einfach nicht“, sagt er in einem WDR-Interview.

„Es hieß, ich sei ein Mörder“ Am Tag nach den Schüssen habe es vor der Polizeiwache eine Demonstration gegeben. „Es hieß, ich sei ein Mörder und ein Rassist. Das tat weh.“

Er könne nicht abschätzen, ob er persönlich als Feindbild gesehen werde oder ob damit eher die Institution Polizei gemeint sei. „Bei mir überschnitten sich dabei die Gefühle: Mir tat es weh, gleichzeitig wurde ich zornig. Nichts war bekannt - und schon wurde es politisch ausgeschlachtet. In Anbetracht der Tatsache, dass ein Mensch gestorben war, fand ich das sehr schwierig.“

Polizist richtet Worte an Familie von Mouhamed Dramé Vor Gericht hatte der Angeklagte nach seiner über einer Stunde dauernden Aussage und Befragung seine Worte direkt an die als Nebenkläger anwesenden Brüder des Opfers gerichtet: „Ich spreche der Familie mein Mitgefühl aus. Ich bin für den Tod verantwortlich. Es trifft mich sehr und macht mich traurig. Ich kann mir nicht vorstellen, was es bedeutet, ein Familienmitglied zu verlieren“, sagte der seit September 2022 suspendierte Beamte.

Er erwarte nicht, dass die Familie ihm verzeihe. Er habe das Gesicht des Jungen jeden Tag vor Augen. Bei seiner Berufswahl habe er immer gehofft, dass er nie in so eine Situation komme, sagte der Beamte.

Udo Müller

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