Pigor und Eichhorn: Die Kleinkunst ist wie ein Kuss ohne Zunge

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Pigor und Eichhorn: Die Kleinkunst ist wie ein Kuss ohne Zunge

Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen die beiden Künstler Pigor und Eichhorn, die mit ihrer einzigartigen Kunstform für Aufsehen sorgen. Die Kleinkunst, ein Genre, das sich zwischen Theater, Musik und Performance bewegt, wird von ihnen auf eine neue Ebene gehoben. Mit ihrer aktuellen Produktion beweisen sie, dass die Kleinkunst mehr ist als nur ein Amüsement für das Publikum. Es ist ein Kuss ohne Zunge, der die Sinne weckt und die Zuschauer in einen Zustand der Verwunderung versetzt. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die Künstler und ihre innovative Herangehensweise an die Kleinkunst.

Pigor und Eichhorn: Von Frustration und Freiheit auf der Kleinkunstbühne

Pigor und Eichhorn: Von Frustration und Freiheit auf der Kleinkunstbühne

Zunächst muss der Frust raus. Der Begleiter gibt sich flügellahm am Flügel. Immer nur zuarbeiten, und das seit Jahrzehnten. Benedikt Eichhorn signalisierte dem Publikum im Kommödchen gleich zu Beginn, dass er es satt hat, diesem Pigor immer nur als Tonfüller zu dienen. Und den melodiösen Hintergrund für dessen geniale Songs zu stemmen. Keine Lust mehr. Basta.

Oder vielleicht doch noch ein letztes Mal, schließlich hat man ja so viel gemeinsam erlebt auf den Kleinkunstbühnen der ganzen Republik. Und gerade jetzt Schluss machen, wo der Kollege auch noch ein Buch darüber geschrieben hat? „La Groete – sag nicht Kleinkunst“, was für ein schräger Titel!

Eine Buchvorstellung als Kabarett, das klingt zunächst nicht nach einem Reißer. Wenn da nicht diese Supertypen wären, geniale Halbgötter jener Kunst, die man boshaft mit einer Vorsilbe verzwergt. Pigor hat fast alles in seinen knallig bunten Wälzer gepackt: Die Berliner Szene in der Mitte der Neunziger Jahre, einen Faustischen Pakt mit dem Teufel und jede Menge Schimpfe auf das Publikum. Was dieses aber super findet.

Nach der ersten Viertelstunde haben es Pigor und Eichhorn als Doppel-Warm-Upper geschafft, die erste Reihe zu Komplizen zu machen und eigentlich jeden im Saal auf eine ziemlich hohe Applaustemperatur zu bringen. „Kleinkunst ist wie Küssen ohne Zunge“ – so oder so ähnlich resümiert der Chansonnier La Groete in über 40 Schrifttypen seine Berufserfahrung.

Als Autor aber gibt Pigor seinem Alter Ego nur eine Stimme von vielen. Die anderen Erzähler sind tolle Frauen und Sprachverrückte. Letztere erzählen wie von einer Meta-Ebene. Sie kennen das Handwerk des Reimeschmiedens, sind zuweilen dessen überdrüssig und probieren dann neue Formen aus. Bestimmte Vokale einfach weglassen ist so eine Methode, der Kindergarten lässt grüßen.

Erwachsener geht es später zu mit Cervantes‘ „Don Quichotte“ und Marcel Proust. Auf der Suche nach der verlorenen Zeit aber landet fast jeder irgendwann bei Heidegger. Die Zeit für so viel Sein muss einfach sein.

Natürlich ist Benedikt Eichhorn weit mehr als ein Pianotastenhuber. Er hat das neue Werk seines Freundes Pigor gründlich gelesen und sogar noch besser verstanden als der selber: „Defloration eines Tagebuchs? Ich bin dabei!“ Im Stahlgewitter ihrer Pointen fühlen sich beide sauwohl. Mit virtuosem Pizzicato streifen sie einfach alles, was das Leben ausmacht. Unglaublich viel spannendes Klein-Klein aus dem Alltag von Frau oder Herr Jedermann.

Die Gäste schauen auf eine fast dunkle Bühne, von der sie in ihr Innerstes geführt werden: Nur ja keine Scheu vor Albernheit, so ist man eben.

Jetzt wartet die Welt auf das Erscheinen von „La Groete“ als Hörbuch, das wäre genial. Und noch ein Wunsch an Pigor und Eichhorn: Kommt bald mal wieder ins Düsseldorfer „Kommödchen“!

Info: Thomas Pigor. „La Groete: Sag nicht Kleinkunst!“ Illustriert von Anna Mateur. Bärmeier & Nikel, 272 Seiten, 30 Euro

Dieter Meier

Ich bin Dieter, ein Experte von der Webseite Uslar Hier, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Als Autor liefere ich die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität. Meine Artikel sind fundiert und informativ, um den Lesern einen umfassenden Überblick über aktuelle Ereignisse zu bieten. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Fachwissen in verschiedenen Themenbereichen trage ich dazu bei, dass die Leser stets gut informiert sind.

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