Yoko Ono in Düsseldorf: ein bekannter Name, eine unbekannte Künstlerin
Die Stadt Düsseldorf wird bald Gastgeberin einer außergewöhnlichen Künstlerin sein: Yoko Ono, die japanisch-amerikanische Künstlerin, Musikern und Friedensaktivistin, die vor allem durch ihre Ehe mit John Lennon, dem legendären Sänger der Beatles, bekannt wurde. Doch Yoko Ono ist mehr als nur die Witwe eines Rockstars. Sie ist eine eigenständige Künstlerin, die sich mit ihren Arbeiten in der Avantgarde-Szene einen Namen gemacht hat. In Düsseldorf wird sie ihre Werke präsentieren, die die Besucher in eine Welt der Konzeptkunst und Performance entführen werden.
Yoko Ono in Düsseldorf: Ein Spiegel der Seele
Die Kunstsammlung NRW zeigt im K20 in Düsseldorf eine umfassende Schau der heute 91 Jahre alten Künstlerin Yoko Ono, die sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat. Zu erleben sind rund 200 Arbeiten, die ihre Radikalität poetisch einkleiden.
Die Pionierin der Konzeptionellen Kunst
Yoko Ono ist eine Pionierin der konzeptionellen und partizipativen Kunst. Aus den 1950er-Jahren stammen die ersten Objekte in dieser Schau. Das Lighting Piece etwa. Zünde eine Streichholz an und schaue ihm beim Verglühen zu, lautet die Aufforderung.
Eine Ausstellung, die den Kopf zum Klingen bringt
Die Schau Music Of The Mind bringt den Kopf zum Klingen. Zweites tolles Kunstwerk: ein Schachspiel nur mit weißen Figuren. Dazu die Anweisung: Spiele so lange, bis du vergessen hast, welche Figuren deine sind.
Yoko Onos Ansatz ist oft spirituell, auf die Bildung von Gemeinschaft ausgerichtet. In vielen Werken blitzt Humor auf, und immer möchte sie die Vorstellungskraft des Publikums anregen.
Für das Cut Piece ließ sie sich 1965 von einem immer wilder werdenden Publikum mit einer Schere die Kleider vom Leib schneiden. Wer war in diesem Moment das Objekt? Wer enthüllte sich dort wirklich?
Viertes tolles Kunstwerk: Ein Apfel, den man für 200 britische Pfund kaufen konnte und damit das aufregende Erlebnis erwarb, dem Obst beim Verfaulen zuzusehen.
Fünftes tolles Kunstwerk: Yoko Ono und John Lennon verschickten Eicheln an Staatschefs in aller Welt, damit sie in ihren Ländern Bäume des Friedens pflanzen.
Die 91 Jahre alte Yoko Ono hat sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Auch zur Eröffnung in Düsseldorf erscheint sie nicht.
Ein Leitmotiv dieses zwischen Abstraktion und Aktivismus changierenden Oeuvres ist der Frieden. War Is Over ließen Yoko Ono und John Lennon in Metropolen der Welt plakatieren. Klein darunter stand: if you want it.
Glaube und Zuversicht durchziehen die Arbeiten, die indes nur deshalb entstanden, weil die Verhältnisse noch nicht so sind.
Sechstes tolles Kunstwerk: Man kann sich zwei an Haken hängende Stoffsäcke überziehen. Und man kann dann miteinander reden, ohne Vorurteile über Aussehen oder Geschlecht der anderen Person.
Siebtes tolles Kunstwerk: Ein weißes Flüchtlingsboot in einem weißen Raum. Dazu Stifte und die Aufforderung, in blauer Farbe Raum und Boot mit einem Meer aus Gedanken und Wünschen zu füllen, damit das Boot davon getragen wird.
Diese Schau stellt die viel zu wenig bekannte Künstlerin vor, die sich hinter dem weltbekannten Namen verbirgt. Sie räumt mit Missverständnissen auf. Und macht Lust zu denken. Imagine all the people / Sharing all the world, notiert man also in sein Handy. Und man fragt sich, ob das nicht irgendwer schon vorher gedacht hat.
Infos:
Die Schau ist bis März 2025 im K20 zu sehen.
Die Ausstellung wurde von der Tate Modern in London mit der Kunstsammlung organisiert.
Der Katalog kostet 42 Euro.
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