Pamplona: Blutige Stierhatz in Spanien ist ein touristischer Magnet
Die spanische Stadt Pamplona ist bekannt für ihre reiche Geschichte und Kultur, aber auch für ein spektakuläres Ereignis, das jedes Jahr Tausende von Menschen anzieht: die Blutige Stierhatz. Diese traditionelle Fiesta, die Teil des San Fermín-Festes ist, findet jährlich im Juli statt und ist ein touristischer Magnet ersten Ranges. Die atemberaubende Stierhatz, bei der sechs Stiere durch die engen Straßen der Stadt getrieben werden, ist ein Erlebnis, das niemand leicht vergessen wird. Doch die Fiesta hat auch ihre Kritiker, die sich gegen die Tiere richtende Gewalt aussprechen.
Pamplona: Blutige Stierkämpfe in Spanien locken Tausende Touristen an
Protest der Tierschützer: „mittelalterliche Grausamkeit“
In Pamplona, Nordspanien, beginnt heute das neuntägige Sanfermín-Fest mit dem traditionellen „Chupinazo“, dem Abfeuern einer kleinen Rakete vom Rathausbalkon. Die erste Stierhatz in der Gemeinde findet am Sonntag statt. Doch die Proteste der Tierschützer gegen das wilde Spektakel werden lauter.
PETA und AnimaNaturalis protestierten am Freitag in Pamplona gegen die blutigen Stierkämpfe, die sie als „mittelalterliche Grausamkeit“ bezeichnen. Sie fordern ein Ende aller blutigen Stierkämpfe. Einige Demonstranten gingen am Pranger angekettet, trugen Hörner und hatten sich Gesichter und Hände mit roter Farbe bemalt. Diese soll das Blut der rund 20.000 Stiere symbolisieren, die jedes Jahr bei den verschiedenen Veranstaltungen mit jahrhundertelanger Tradition in Spanien getötet werden.
Stierrennen in Pamplona: Proteste gegen die Tierquälerei, aber trotzdem Rekordbesucherzahl
Die Proteste der Tierschützer waren wieder vergebens: Trotz zunehmender Kritik lockt die blutige Fiesta in der Region Navarra bei überzeugten Fans Hochkonjunktur. Im vergangenen Jahr wurden nach amtlichen Angaben insgesamt 1,5 Millionen Teilnehmer gezählt – ein Rekord. Dieses Jahr meldeten die Hotels schon Tage vor dem Fest eine durchschnittliche Auslastung von 90 Prozent, Ferienwohnungen waren zu normalen Preisen nicht mehr zu bekommen.
Die Besucher kommen aus den verschiedensten Regionen Spaniens und aus aller Welt, unter anderem aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Australien, Japan und insbesondere aus den USA. Über Pamplona, das heute 200.000 Einwohner zählt, schrieb der US-Schriftsteller Ernest Hemingway in seinem ersten größeren Roman „Fiesta“ (1926).
Die sogenannten Sanfermines sind dem Stadtheiligen San Fermín gewidmet und werden in Pamplona bereits seit Ende des 16. Jahrhunderts immer Anfang Juli gefeiert. Es gibt nicht nur Stierrennen und -kämpfe, sondern auch viele Konzerte, Prozessionen und andere Veranstaltungen.
Stierhatz nicht nur für Tiere gefährlich
Die Stierhatz ist aber zweifellos der Höhepunkt der Festivitäten: Zwischen dem 7. und 14. Juli werden stets morgens um acht Uhr jeweils sechs zum Teil über 600 Kilogramm schwere Kampfbullen und auch mehrere Leitochsen von Hunderten Menschen durch enge Gassen in die Arena gejagt, wo sie am Abend bei Stierkämpfen getötet werden. Gefährlich ist das wilde Spektakel nicht nur für die Tiere: Bei den Mutproben der vorwiegend jungen Läufer über die 875 Meter lange Strecke der Stierhatz gibt es jedes Jahr Verletzte. Seit 1924 gab es auch 16 Todesopfer, das letzte allerdings vor 15 Jahren.
Das Staatsfernsehen und andere TV-Sender übertragen live. Es gibt Sondersendungen, Millionen sitzen gebannt vor den Schirmen. Vor Ort verfolgen Zehntausende die Stierhatz auf Balkonen, Mauern und in Nebenstraßen aus nächster Nähe. Für die kurzzeitige Anmietung eines kleinen Balkons zahlen Touristen mitunter Hunderte Euro. Es fließt viel Rotwein und Sangría.
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