Olympische Spiele 2024: So viel Olympia steckt in Lille

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Olympische Spiele 2024: So viel Olympia steckt in Lille

Die Olympischen Spiele 2024 rücken näher und die Aufregung steigt. Doch Lille, die Hauptstadt der französischen Region Hauts-de-France, wird nicht nur Gastgeber der Spiele sein, sondern auch ein wichtiger Teil der olympischen Geschichte. Die Stadt hat eine reiche Vergangenheit im Olympischen Sport, die bis in die Anfänge des modernen Olympismus zurückreicht. Die Olympische Flamme wird in Lille erstmals entzündet werden und die Stadt wird zum Zentrum des olympischen Geschehens werden. Wir werden Ihnen in den kommenden Wochen und Monaten alles über die Vorbereitungen und Ereignisse rund um die Olympischen Spiele 2024 in Lille berichten.

So viel Olympia steckt in Lille:

Die Olympischen Spiele beginnen gleich hinter der Autobahnabfahrt. Erstmals sind die Ringe an einem Wegweiser zu sehen. Über einem Pfeil und den Piktogrammen der Sportarten. Daneben unterhalten sich vier Polizisten in der warmen Morgensonne. Dahinter strömen aus allen Richtungen Menschen zum Stade Pierre Mauroy.

Olympia in Lille: Die Ringe weisen den Weg zur Weltmeisterschaft

Olympia in Lille: Die Ringe weisen den Weg zur Weltmeisterschaft

Es dominieren die Farben schwarz, gelb und rot. Das liegt am Spielplan, vor allem aber am Ort. Denn von hier sind es zwar drei Auto-Stunden bis Paris, aber nur 15 Minuten bis Belgien. Offiziell richtet in diesem Jahr die französische Hauptstadt die Olympischen Spiele aus. Ganz korrekt ist das nicht. In sieben Städten des Landes wird Fußball gespielt, in Marseille gesegelt, in Chatereaux geschossen.

Lille wird zur olympischen Hauptstadt: Mehr als nur ein Spiel

Lille wird zur olympischen Hauptstadt: Mehr als nur ein Spiel

Am größten ist die geografische und gefühlte Distanz allerdings zwischen den Wettkampfstätten der Surfer und der Basket- und Handballer. Auf der einen Seite Tahiti, das tropische Inselparadies, auf der anderen Seite Villeneuve D'Ascq, Nordfrankreich, Land der Sch’ti. Dort, wo es den Klischees zufolge meist regnet und die Menschen besonders knorrig sind.

Info: Basketballerinnen trainieren ohne Sabally. Trainingspause: Nyara Sabally hat am Tag nach dem Auftaktsieg gegen Belgien mit dem Training ausgesetzt. Die 24-Jährige vom WNBA-Klub New York Liberty hatte sich am Montag beim 83:69 gegen den Europameister eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen.

Untersuchung: Die jüngere der beiden Sabally-Schwestern muss nun ein bei Kopfverletzungen vorgeschriebenes Verfahren durchlaufen. Danach soll entschieden werden, ob sie am Donnerstag (11 Uhr) im richtungsweisenden Spiel gegen Japan wieder zur Verfügung steht.

Die Olympischen Spiele in Lille: Einzigartiger Mix aus Sport und Kultur

Die Olympischen Spiele in Lille: Einzigartiger Mix aus Sport und Kultur

„Wie eine Weltmeisterschaft“ An diesem Montagmorgen wirkt Tahiti in der Liller Vorstadt allerdings gar nicht so fern. Um halb elf zeigt das Thermometer schon 24 Grad und die Ordner begleiten den Weg der Zuschauer zur Doppelveranstaltung mit La Ola. Erst trifft Nigeria auf Australien, dann Deutschland auf die Fast-Gastgeber aus Belgien. Die meisten wollen beides sehen.

Drinnen ist es schon jetzt, kurz vor Anwurf des ersten Spiels, sehr voll. Und das heißt etwas. 27.000 Menschen passen in die bei Olympia genutzte Hälfte des Stadions von Fußball-Erstligist OSC Lille. Deutlich mehr als in jede Halle der nordamerikanischen Profiliga NBA.

Wenn sich Olympische Spiele verstreuen, können vorhandene Ressourcen besser genutzt werden und mehr Menschen teilhaben. Auf der anderen Seite fehlt den Sportlern ein Teil des Erlebnisses. Kein olympisches Dorf, kein Besuch anderer Wettkampfstätten. Das kritisierte zuletzt auch Männer-Basketball-Bundestrainer Gordon Herbert.

Beide Basketball-Vorrunden finden ebenso wie die Handball-Endrunden komplett in Lille statt. Hier fühle es sich nur „wie eine Weltmeisterschaft“ an, sagte Herbert der Deutschen Presseagentur.

Wenig olympischer Flair Und tatsächlich: Wer am Abend zuvor durch die 230.000-Einwohner-Stadt läuft, sieht fernab des zentralen Place du General du Gaule von Olympia nicht viel. Dort gibt es ein kleines Handball- und Basketballfeld, einen mit Olympiaflagge geschmückten Springbrunnen und ein großes Banner. Dazwischen laufen ein paar Dutzend Menschen umher, die NBA- und Nationaltrikots tragen.

Viele kommen wohl gerade vom Herrenspiel der USA gegen Serbien. Schon in den angrenzenden Nebenstraßen deutet nichts mehr auf das größte Sportereignis der Welt hin.

Deutsche Basketballer um Schröder im Viertelfinale Nach Unentschieden zur Halbzeit Deutsche Basketballer um Schröder im Viertelfinale Ein paar deutsche Fans sind auch zu sehen. Immerhin steht ein historischer Tag an. Erstmals in der olympischen Geschichte haben sich die deutschen Frauen qualifiziert, zwei Jahre vor der Weltmeisterschaft im eigenen Land.

Rund um WNBA-Superstar Satou Sabally hat die kanadische Trainerin Lisa Thomaidis eine junge, aber international erfahrene Mannschaft zusammengestellt. Nur zwei der zwölf Spielerinnen sind in Deutschland aktiv, gleich fünf in den USA. Im Schatten der männlichen Weltmeister wollen nun auch die Frauen vom deutschen Basketball-Hype profitieren.

Starke deutsche Basketballerinnen Im Stade Pierre Mauroy selbst ist die Stimmung absolut Olympia-tauglich. Die Zuschauer beklatschen alles. Jede gute Aktion beim Sieg von Nigeria gegen Australien, jede noch so alberne Pausenunterhaltung – selbst ein Video, in dem sich die schwarz-weißen Köpfe der Olympioniken von 1924 zu Hip-Hop-Beats bewegen.

Am lautesten ist es in den ersten vier Minuten des zweiten Spiels. Die belgischen Fans feiern jeden Ballbesitz ihrer Mannschaft mit Jubelschreien und begleiten jeden deutschen Angriff mit durchgehenden „Defense“-Sprechchören. Dann trifft Leonie Fiebich per Dreier zum 11:3 für Deutschland und der belgische Jubel geht langsam in Schockstarre über.

Die Deutschen sind bei ihrem Olympia-Debüt krasse Außenseiter. In der Gruppenphase spielen sie gegen den Europameister, den amtierenden Olympia-Silbermedaillengewinner Japan und die USA, die 1992 zum letzten Mal nicht Gold gewonnen haben. Zwar kommen auch die beiden besten Dritten aus drei Vierergruppen weiter. Dennoch ist es eine fast unlösbare Aufgabe.

Zumindest ohne Auftaktsieg gegen Belgien. Das steht am Mittwoch bei den Olympischen Spielen an Medaillen für Deutschland? Das steht am Mittwoch bei den Olympischen Spielen an. An ihre Chance mögen die Deutschen geglaubt haben, an einen solchen Spielverlauf eher nicht.

Nach dem ersten Viertel steht es 25:11, zur Halbzeit 46:25. Zwei Stimmungshöhepunkte gibt es noch. Den ersten verursachen die Moderatoren mit ihren Durchhalteparolen in der Pause, den zweiten die Belgierinnen mit einer schnellen Aufholjagd danach. Als der Rückstand nur noch zehn Punkte beträgt, klingt es kurz so, als sei das der erste Schritt zum Olympiasieg.

Doch Deutschland bleibt souverän, gewinnt 83:69. Von den Rängen hallt leiser, freundlicher Applaus. Draußen geht alles ganz schnell. Einige Zuschauer posieren noch in der Nachmittagssonne mit dem offiziellen Olympia-Maskottchen für Fotos. Doch für die meisten geht es stur geradeaus. Rüber zu den Parkplätzen, rauf auf die Autobahn, ab nach Belgien. Es sind ja nur 15 Minuten.

Birgit Schäfer

Als Redakteurin und Chefredakteurin mit langjähriger Erfahrung bei Uslar Hier, der Nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Leidenschaft, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit einem scharfen journalistischen Blick und einem tiefen Verständnis für aktuelle Themen, bin ich stets bestrebt, qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Meine Arbeit bei Uslar Hier spiegelt meine Engagement für unvoreingenommene Berichterstattung und meine Liebe zur Sprache wider.

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