Jüchen feiert 250-jähriges Bestehen der Martinus-Kirche

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Jüchen feiert 250-jähriges Bestehen der Martinus-Kirche

Die Stadt Jüchen lädt ein zu einem großen Fest: Vor 250 Jahren wurde die Martinus-Kirche, das bedeutendste Wahrzeichen der Stadt, eingeweiht. Anlässlich dieses Jubiläums finden in den kommenden Wochen viele Veranstaltungen statt, um die reiche Geschichte und Kultur der Kirche zu feiern. Von Konzerten über Führungen bis hin zu Sondergottesdiensten wird es ein umfangreiches Programm geben, das für jeden etwas bietet. Wir freuen uns darauf, Sie zu diesem großen Fest in Jüchen begrüßen zu dürfen!

Jüchen feiert 250 Jahre Martinus-Kirche

Natürlich ist alles noch viel älter, aber dass die Martinus-Kirche in Bedburdyck nun den 250. Geburtstag feiern darf, ist belegt. Zumindest durch eine Rechnung. Fünf Musikanten haben sie kurz nach dem 17. September des Jahres 1774 gestellt. Denn sie haben die ausgiebigen Feierlichkeiten bei der Eröffnung der Kirche musikalisch begleitet.

Ein Bischof erwartet

Ein Bischof erwartet

Eine offizielle Einweihung durch einen Bischof gab es damals nicht. Es war eine andere Zeit. Im benachbarten Frankreich regierte Ludwig XV., der Urenkel seines Vorgängers Ludwig XIV., der berühmte Sonnenkönig, ein absolutistischer Herrscher, der Versailles erbauen ließ und durch seine Hofhaltung auch die Nachbarherrscher in Deutschland inspirierte.

Vom Sonnenkönig dürfte auch im Schloss Dyck Fürst Johann Franz gehört haben, und ein wenig absolutistisch regierte auch er. Schließlich war er reichsunmittelbarer Herrscher im Dycker Ländchen, und er übte das Patronatsrecht der Kirche St. Martinus aus. Daher sollte in Bedburdyck auch kein Bischof auftauchen, um die Pfarrkirche einzuweihen.

Ein langer Weg zur Fertigstellung

Schließlich hatte der Fürst den Plan für eine neue Kirche gehabt und ihn auch umgesetzt. Andere ließen ihn das gerne machen und bezahlten dafür. Etwa das Stift St. Severin in Köln, das eigentlich den Bau des Chorraums übernehmen sollte, oder die Gemeinde, die für den Turm zuständig war. Das alles lief beim Schlossherrn zusammen, der mit eigenen Mitteln und dem Geld vom Kölner Stift und der Gemeinde Bedburdyck den Bau vollendete.

Das Programm des Jubiläumsfestes

Das Programm des Jubiläumsfestes am 21. und 22. September findet sich auch auf der Internetseite der Gemeinschaft der Jüchener Gemeinden unter www.gdg-juechen.de. Zur Gemeinschaft der Gemeinden Jüchens gehören die Pfarreien Hochneukirch, Neuenhoven, Gierath, Bedburdyck und Jüchen.

Doch da nun kein Fürst mehr in Bedburdyck regiert, darf jetzt auch ein Bischof zur 250-Jahr-Feier kommen. Für Samstag, 21. September, wird der Aachener Bischof Helmut Dieser erwartet. Er wird um 17 Uhr einen musikalisch gestalteten Gottesdienst in St. Martinus zelebrieren. Danach folgt ein Empfang im Martinus-Treff der Pfarrei.

Am darauffolgenden 22. September startet um 10.30 Uhr das Jubiläumsfest mit vielen Attraktionen. Grill- und Getränkestand sorgen für die Beköstigung der Besucher, der Frauen- und Mütterverein zeichnet für die Caféteria verantwortlich. Viele Angebote gibt es für die Kinder. Das Martinus-Jubiläums-Brot, eine Spezialität aus der Bäckerei Lenders, unterstützt den Erhalt der Martinuskirche.

Um 14 Uhr erinnert ein Konzert an den verstorbenen Kirchenmusiker von St. Martinus, Klaus Wasen. Eröffnet wird der Festtag mit einer Kirchenführung durch Pfarrer Ulrich Clancett, die ergänzt und illustriert wird durch eine Foto-Ausstellung mit zahlreichen historischen Aufnahmen.

Eine lange Geschichte

Die Fotos werden aus neuerer Zeit sein, Bedburdyck als Standort einer Kirche ist natürlich viel älter. Wie so oft in der heimischen Geschichte ist es ein Vorfahr der Herren von Myllendonk, die etwas aufgeschrieben haben, was heute einen Hinweis auf die Geschichte gibt. Caesarius von Millendonk erwähnt 1222 eine Pfarrkirche und um 1300 gibt es im Liber valoris, einem Steuerverzeichnis der Kölner Erzbischöfe, die Erwähnung einer Pfarrkirche.

Wahrscheinlich aber, so vermuten es Karl Emsbach und Max Tauch in ihrem 1986 erschienenen Buch Kirchen, Klöster und Kapellen im Kreis Neuss, sei das Alter der Pfarrkirche weitaus höher. Darauf weise der viergeschossige Wehrturm hin, der wegen seiner Wuchtigkeit nie Teil einer Kapelle habe sein können, sondern immer neben einem größeren Gebäude gestanden habe.

Und dass alles noch viel älter ist, hatte 1870 Pfarrer Heinrich Hubert Giersberg herausgefunden. Er hatte damals in einer Friedhofstreppe eine Herkulesstatue entdeckt, römische Ziegel im Turm und einen Sandsteinsarkophag, der ebenfalls aus römischer Zeit stammt. Das alles belege eine frühe heidnische Kult- und Begräbnisstätte, schreiben Emsbach und Tauch.

Im Laufe der Zeiten waren es die Herren von Dyck, die auf Kirche und Dorf Acht gaben. Und noch heute erinnert das Wappen der Familie Salm-Reifferscheidt-Dyck über dem Nordtor der Kirche an das Wirken der Grafen und Fürsten im Dorf.

So feiern die Bedburdycker diesmal mit Bischof zwar 250 Jahre Pfarrkirche St. Martinus. Aber sie wissen um die weitaus längere Geschichte der Pfarre, die auch ein Stück heimischer Geschichte in sich trägt. Denn der Turm wurde mit einer Schichtung von rheinischem Tuff und Liedberger Quarzitsandstein gebaut.

Birgit Schäfer

Als Redakteurin und Chefredakteurin mit langjähriger Erfahrung bei Uslar Hier, der Nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Leidenschaft, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit einem scharfen journalistischen Blick und einem tiefen Verständnis für aktuelle Themen, bin ich stets bestrebt, qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Meine Arbeit bei Uslar Hier spiegelt meine Engagement für unvoreingenommene Berichterstattung und meine Liebe zur Sprache wider.

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