Grevenbroich: Künstlerinnen präsentieren Werke in der Synagoge Hülchrath
Am kommenden Wochenende wird die Synagoge Hülchrath in Grevenbroich zu einer außergewöhnlichen Ausstellungsort werden. Vier Künstlerinnen aus der Region präsentieren ihre Werke in der ehemaligen Synagoge, die heute als Kulturzentrum dient. Die Ausstellung bietet einen einzigartigen Einblick in die Kunstszene der Region und ermöglicht den Besuchern, die Werke der Künstlerinnen in einem besonderen Ambiente zu erleben. Die Künstlerinnen haben ihre Werke speziell für diese Ausstellung geschaffen und präsentieren sie erstmals der Öffentlichkeit. Die Vielfältigkeit der Werke reicht von Malerei über Skulptur bis hin zu Fotografie.
Kunst in der Synagoge: Künstlerinnen präsentieren Werke in Hülchrath
Die aktuelle Ausstellung in der ehemaligen Hülchrather Synagoge wirkt wie aus einem Guss. Außerdem scheint es, als gäbe es – gewollt oder rein zufällig – einen Bezug zur Historie des Gebäudes. Karin Gier und Gisela Machalz geben dem Ort mit ihren Exponaten ein ganz besonderes Flair.
Die Arbeiten sind leicht voneinander zu unterscheiden: Karin Gier arbeitet mit heimischen Erden und Fundstücken. Gisela Machalz präsentiert Objekte, überwiegend bestehend aus Fundstücken aus dem Reisholzer Hafen.
Die Eröffnung
Zur Eröffnung hielt Anna Schlüter aus Meerbusch eine informative Einführungsrede: Sie ging unter anderem auf die Verbindung zwischen der Synagoge und der Ausstellung „Speicherort Erde“ ein: „Es ist das Sprechen vom Werden und Vergehen, Erinnerungen und Erfahrungen speichern sich im Gehirn, in den Körperzellen, in Gebäuden, in Archiven, in Legenden, in den Erdschichten… Erfahrungen werden von Generation zu Generation weitergegeben, kollektiv oder individuell, und mutieren – in den Überlebenden des Holocaust auch höchst belastend und nachhaltig. In der Erde schichten sich die Phasen, die schon vor den Menschen da waren, und sie geben heute noch Zeugnis.“
Karin Gier
Karin Gier ist vom Tagebau nach wie vor überwältigt. Auch von der Vielfalt der Farben, die längst nicht jeder so zu erkennen im Stande ist. Sie zeichnet mit ihren Bildern die Geschichte vom Werden und Vergehen. Es beeindruckt sie immer noch, wenn ihr Mann ihr einen Beutel Kohle mitbringt, die 20 Millionen Jahre alt ist. Sie begreift diese Kohle als gebaltete Energie. Diese Energie bringt zum Beispiel den Lehm zum Platzen. „Ich zeige auf diese Weise sinnbildlich, wie groß die Kraft der Erde ist“, sagt Karin Gier.
Gisela Machalz
Gisela Machalz zeigt Objekte, die etwas Persönliches darstellen, was die Künstlerin nicht verraten möchte, und zugleich etwas Universelles. Da ist verbrannter Stoff, der etwas Bedrohliches ausstrahlt. Eine andere kleine Skulptur mit einer geöffneten Tür wirkt geheimnisvoll und ein bisschen unheilvoll. Tonerde ist das Material ihrer Wahl.
„Als gereinigtes und geglättetes Arbeitsmaterial nimmt diese Erde unter Giselas Regie rostige Eisen, textile Gewebe und vertrocknete Pflanzenfasern auf, die sie vor ihrem Atelier am Rheinufer findet“, gab Anna Schlüter zu verstehen. Aufgeklappte Torsi, mit Nägeln zusammengehalten, zeigen auf berührende Weise die Verletzlichkeit der Menschen und vielleicht auch der Natur.
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