Erkelenz: Fotografin Jara Reker schildert die Situation der Flüchtlinge
In der Kreisstadt Erkelenz hat die Fotografin Jara Reker ein beeindruckendes Projekt realisiert. Im Fokus standen die Flüchtlinge, die in der Region Zuflucht suchen. Durch ihre Kamera hat Reker ein eindringliches Bild der Situation der Flüchtlinge gezeichnet. Die Fotografin zeigt in ihren Aufnahmen die Herausforderungen, mit denen die Flüchtlinge konfrontiert sind, aber auch die Hoffnung und den Mut, die sie trotz aller Widrigkeiten nicht verloren haben. Die Ausstellung ihrer Fotografien gibt Einblicke in das Leben der Flüchtlinge und wirft Fragen über die Zukunft und die Integration dieser Menschen in unsere Gesellschaft auf.
Flüchtlinge in Erkelenz: Fotografin Jara Reker schildert ihre Herausforderungen
Abdul ist 13 Jahre alt. Schüchtern steht er vor schwarzem Hintergrund, einen ernsten Ausdruck im Gesicht. Erst als Jara Reker die Kamera auf ihn richtet und ihn ermutigt, zu lächeln, hellen sich Gesichtszüge auf und er zeigt seine Zähne. Er trägt eine Zahnspange.
Abdul lebt seit fünf Jahren mit seiner Mutter und seinen vier Geschwistern in der Flüchtlingsunterkunft in Neuhaus, einem der kleinsten Ortsteile von Erkelenz. Es ist schwer. Ich habe keine Ruhe für mich, erzählt der junge Syrer in akzentfreiem Deutsch. Für seine Mutter Khawal Athaishalsh übersetzt er gerne, ihr Deutsch ist noch nicht so gut. Dafür sind die Angebote an Deutschkursen zu schlecht zu erreichen.
Dokumentarische Reise: Jara Reker porträtiert Geflüchtete in Neuhaus
Abdul ist Teil eines besonderen Projekts, mit dem die Fotografin Jara Reker Bewohnerinnen und Bewohner der Unterkunft porträtiert. Eingeladen dazu wurde sie von der Initiative Neu-Neuhaus und Marius Müller. Gemeinsam verfolgen sie ein Ziel: Sie wollen auf die Umstände aufmerksam machen, unter denen die Geflüchteten leben – und im besten Fall eine Verbesserung ihrer Situation herbeiführen.
Info Flüchtlingssituation in Erkelenz: Stand März 2024 leben in der Stadt Erkelenz 919 Flüchtlinge. Das hat die Stadt im Arbeitskreis Integration mitgeteilt. 570 davon kommen aus der Ukraine, 349 aus anderen Ländern. Vor Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 lebten 245 geflüchtete Menschen in Erkelenz, das sind 674 weniger als heute.
Erkelenz: Eine Stadt mit Flüchtlingen
Jara Reker dokumentiert an mehreren Terminen vor Ort die Situation der Menschen, welche auf der Suche nach einem besseren Leben in Deutschland nun auf engstem Raum leben und ausharren müssen. Dabei kommt sie mit ihnen ins Gespräch, hört ihnen zu und zeigt Verständnis.
Ihre Fotografien sind authentisch, sie zeigen nicht nur die Herausforderungen und Desillusionen des neuen Lebens, sondern auch die Stärke und Hoffnung der Geflüchteten. Es entstehen eindrucksvolle Porträtserien, aber auch intime Einblicke in Wohn- und Lebensräume, die Teil einer öffentlichen Ausstellung werden sollen.
Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt – und hier haben die Menschen, die Zuflucht gesucht haben, noch nicht einmal einen Gemeinschaftsplatz. Ursprünglich wollten wir die Umstände dokumentieren, aber man findet sich schnell unweigerlich in einer Art Sozialarbeit wieder, weil man um Hilfe bei der Wohnungssuche oder andere Dinge gebeten wird, sagt sie.
Deshalb soll die Ausstellung der Ergebnisse noch in diesem Jahr an einem repräsentativen Ort stattfinden, an dem sie von möglichst vielen Menschen gesehen wird. Ob dann attraktive Klischees zu sehen sein werden, die dabei helfen, Vorurteile abzubauen, oder schlicht die elende Situation gezeigt werde, stehe noch nicht fest, erklärt Marius Müller.
Wir sind zutiefst berührt von den Menschen, ihren Geschichten und ihrem Schicksal. Und wir werden tun, was wir können, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Sie müssen Hilfe bekommen, sagt Jara Reker.
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