- EM-Halbfinale: Wie Zuschauer in Amsterdam das Spiel gegen England miterleben
- OranjeFieber in Amsterdam: Zuschauer fliegen zu dem EM-Halbfinale gegen England
- Ein möglicher Titel am Dienstag in der Hauptstadt gefeiert werden soll
- Bis zu 80.000 Niederländer auf dem Weg nach Dortmund – Staus auf der Autobahn
- Die niederländische Hymne ist eben erst verklungen, als sich die beiden schon in den Armen liegen
- Die Anspannung wird greifbar in der zweiten Halbzeit
- England schockt Niederlande in der Nachspielzeit und steht im EM-Finale
EM-Halbfinale: Wie Zuschauer in Amsterdam das Spiel gegen England miterleben
Am morgigen Donnerstag findet das EM-Halbfinale zwischen Deutschland und England statt. Zahlreiche Zuschauer haben sich auf den Weg nach Amsterdam gemacht, um das Spiel live zu erleben. Doch wie können die Fans in der niederländischen Hauptstadt das Spiel miterleben? Es gibt mehrere Möglichkeiten, um das Spiel in Amsterdam zu verfolgen. Neben der öffentlichen Fernsehübertragung auf großen Leinwänden im ganzen Stadtgebiet gibt es auch diverse Fan-Zonen, in denen sich die Anhänger der beiden Mannschaften treffen und das Spiel gemeinsam ansehen können.
OranjeFieber in Amsterdam: Zuschauer fliegen zu dem EM-Halbfinale gegen England
Es liegt etwas in der Luft, schon zwei Stunden vor dem Anpfiff. Durch den Vondelpark im Zentrum von Amsterdam wogt nicht nur der übliche Strom von Joggern und Inlinern. Zahlreiche Menschen in oranger Kleidung durchqueren den Park in der Sonne des frühen Abends.
Vor dem Biergarten am westlichen Ende hat sich schon eine Schlange gebildet. Die meisten Menschen aber wollen weiter, in die Innenstadt, wo allerlei Lokalitäten in diesen Wochen zu Oranje-Cafés geworden sind.
Ein möglicher Titel am Dienstag in der Hauptstadt gefeiert werden soll
Alle zwei Jahre geschieht das in niederländischen Städten - es sei denn, die „Elftal“ hat sich nicht qualifiziert. In einem Halbfinale stand sie aber seit 2014 nicht mehr. Das Amsterdamer Stadthaus hat entschieden, dass ein möglicher Titel am Dienstag in der Hauptstadt gefeiert werden soll.
Den ganzen Tag über zeigte das Fernsehen Bilder von verstopften Autobahnen Richtung Dortmund. Deutschland scheint ein gutes Pflaster für Oranje zu sein. Schon im Vondelpark sieht man die Retro-Trikots, die an das Design von 1988 erinnern sollen, als die Niederlande „kampioen“ wurden.
Bis zu 80.000 Niederländer auf dem Weg nach Dortmund – Staus auf der Autobahn
Zwei in solche Trikots gehüllte Fans stehen kurz vor 21 Uhr in freudiger Erwartung auf einer Kreuzung im Viertel Jordaan. Bei großen Turnieren steigen hier an jeder Straßenecke Fußball-Parties, und es sieht dann ein bisschen aus wie am Koningsdag, einem niederländischen Nationalfeiertag.
In einem Trikot mit der Nummer 12 (Van Basten) steckt Michaja Rutten, ein Niederländer, der seit langem in Melbourne wohnt. Neben ihm mit der Nummer 10 (Gullit) steht sein Freund David Lambe, auch aus Melbourne, der eine niederländische Mutter hat und selbst viele Jahre in Amsterdam lebte.
Die niederländische Hymne ist eben erst verklungen, als sich die beiden schon in den Armen liegen
Das 1:0 elektrisiert die Menschentraube vor dem Café de Zon. Neben den Bildschirmen drinnen ist auch auf dem Bordstein ein großer Bildschirm aufgebaut, daneben wird im Akkord Bier gezapft.
David fühlt sich an 2010 erinnert, als er an gleicher Stelle das WM-Finale gegen Spanien schaute. Was wäre schöner als hier am Sonntag die Revanche zu verfolgen?
Die Anspannung wird greifbar in der zweiten Halbzeit
Nun dämpft aber der Ausgleich der Engländer die Stimmung. Zur Halbzeit gibt David zu, sehr nervös zu sein. Michaja will vor allem kein Elfmeterschießen- „das halte ich nicht aus“.
Die Anspannung wird greifbar in der zweiten Halbzeit - und dann versagt die Stromverbindung des Freiluft-Bildschirms. Eine Gruppe Jungs um die 17 schaut auf ihren Handys weiter.
England schockt Niederlande in der Nachspielzeit und steht im EM-Finale
Ollie Watkins trifft kurz vor Schluss. Stille legt sich über den Jordaan. Sichtbar bedröppelt brechen die ersten nach Hause auf.
Einen Block weiter packen auch die etwa 50 Nachbarn zusammen, die an einer der engen Straßen das Spiel geschaut haben. Sie klappen die Bierbänke zusammen und bauen den Bildschirm ab.
In zwei Jahren wird die Party hier von neuem beginnen. Onno, einer der Anwohner, schaut enttäuscht, eine leere Bierdose in der Hand. Seinen Humor lässt er sich aber nicht nehmen. „Ich habe Verwandte in England“, sagt er mit bitterem Grinsen und weist auf sein Telefon. „Die schicken mir jetzt ständig Berichte.“
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