Elisabeth-Krankenhaus Essen: Mehr Gewalt gegen Mitarbeiter in Nordrhein-Westfalen
Im Elisabeth-Krankenhaus Essen und anderen Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen hat es in letzter Zeit einen besorgniserregenden Anstieg von Gewalttaten gegen Mitarbeiter gegeben. Diese Entwicklung ist nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für die Qualität der medizinischen Versorgung von großer Bedeutung. Laut Statistiken ist die Zahl der Übergriffe auf Ärzte, Pflegekräfte und andere Mitarbeiter in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig und reichen von Überlastung und Personalmangel bis hin zu psychischen Erkrankungen bei Patienten. In diesem Artikel werden wir die Hintergründe dieser Entwicklung und mögliche Lösungsansätze näher beleuchten.
Gewalt gegen Klinikpersonal: Zunehmende Übergriffe in Nordrhein-Westfalen
Nach der Attacke durch Angehörige eines Patienten auf Mitarbeiter des Essener Elizabeth-Krankenhauses wird über die zunehmende Gewalt gegen Klinikpersonal diskutiert. In dem Essener Krankenhaus waren am Freitagabend Beschäftigte plötzlich durch Besucher körperlich angegriffen worden. Mindestens sechs Angestellte wurden dabei verletzt, davon eine 23-Jährige schwer.
Auslöser war der Tod des Patienten. „Nahezu gleichzeitig kam es zu einem unvermittelten Angriff auf das Reanimationsteam und weitere Kollegen“, heißt es in einer Erklärung des Krankenhauses. Klinik-Geschäftsführer Peter Berlin sprach von einer Zäsur und kündigte an, ab sofort Zugangskontrollen einzuführen.
Krankenhäuser unter Druck: Gewalttaten gegen Mitarbeiter steigen in NRW
Landesweit kommt es regelmäßig zu gewalttätigen Übergriffen auf Mitarbeiter von Krankenhäusern. „Viele Mitarbeitende in einem Krankenhaus haben schon einmal Gewalt und/oder Aggression gegen sich durch Patienten beziehungsweise durch deren Begleitung erlebt“, heißt es bei Krankenhausgesellschaft NRW.
Demnach seien 94 Prozent der Mitarbeiter in Notaufnahmen von verbalen, 70 Prozent von körperlichen Angriffen betroffen. Der Verband bezieht sich auf eine gemeinsame Studie des „Competenzzentrums Epidemiologie und Versorgungsforschung bei Pflegeberufen (cvcare)“ sowie der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) über entsprechende Gewaltphänomene.
„Die Fälle von Übergriffen gegen das Krankenhauspersonal haben in Zeiten wachsender gesellschaftlicher Spaltung inzwischen sogar zugenommen“, heißt es bei der Krankenhausgesellschaft NRW. „Man muss leider sagen: Verbale, körperliche und sexualisierte Gewalterlebnisse sind im Krankenhaus eine alltägliche Erfahrung geworden.“
Gewaltprävention: Leitfaden für Krankenhäuser veröffentlicht
Um das Personal vor solchen Attacken besser zu schützen, hat die Krankenhausgesellschaft unlängst einen Leitfaden zur Gewaltprävention herausgebracht – mit Unterstützung des Landes. „Darin gibt es konkrete Handlungsempfehlungen und Hilfestellungen für die Beschäftigten. Der Leitfaden dient wie eine Checkliste als Orientierung zum Thema Gewaltschutz“, heißt es.
Krankenhäuser versuchen, auch mit baulichen Maßnahmen wie Zutrittsbeschränkungen und Videoüberwachung vorzubeugen. 28 Prozent der Kliniken setzen einen Sicherheitsdienst ein. Mehr als 90 Prozent der Krankenhäuser fordern angesichts der zunehmenden Gewalt eine Strafverschärfung, so eine Studie des Deutschen Krankenhausinstituts.
Die Zahl von Gewalttaten in deutschen Krankenhäusern steigt auch laut einer Abfrage des Landeskriminalamtes. So ist bundesweit die Zahl sogenannter Rohheitsdelikte in medizinischen Einrichtungen seit 2019 um etwa 18 Prozent auf mehr als 6190 Taten im Jahr 2022 gestiegen.
Im Fall der Attacke im Essener Elisabeth-Krankenhaus am Freitag wurde ein 41 Jahre alter Tatverdächtiger noch am Tatabend wieder freigelassen. Gegen ihn wurde aber Anzeige erstattet wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung und wegen der Beschädigung von Krankenhausinventar.
Die Polizei sucht nach einem weiteren Krankenhausbesucher, der an der Auseinandersetzung beteiligt war und flüchtig ist. Zeugen sind aufgerufen, sich bei der Polizei in Essen zu melden.
Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei in NRW, Michael Mertens, sagte: „Was in Essen geschehen ist, passt leider in die aktuelle Entwicklung. Es gibt eine Zunahme bei der Gewalt gegen Personen, die anderen Menschen helfen oder sie schützen. Dazu zählen Feuerwehrleute, Polizisten, Rettungsdienst und Krankenhausangestellte.“ Die Gewerkschaft fordert, die Sachverhalte in diesem Bereich schnell aufzuklären und hart zu bestrafen.
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