- Verhandlungen über Verfahren gegen Jérôme Boateng scheitern - Keine Einigung erreicht
- Verhandlungen über Verfahren gegen Jérôme Boateng scheitern
- Neue Zeugin: Boatengs Mutter
- Gewaltvorwürfe
- Vorwürfe von Gewalt im Karibik-Urlaub
- Wortgefechte zwischen Richterin und Staatsanwältin
- Boateng spricht von Alptraum
Verhandlungen über Verfahren gegen Jérôme Boateng scheitern - Keine Einigung erreicht
Die Verhandlungen zwischen der Staatsanwaltschaft und den Anwälten des deutschen Fußball-Nationalspielers Jérôme Boateng sind gescheitert. Nach monatelangen Verhandlungen konnten keine Vereinbarung über das Verfahren gegen den ehemaligen Spieler des FC Bayern München erzielt werden. Der 33-jährige Boateng wird beschuldigt, seine ehemalige Freundin misshandelt zu haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Körperverletzung vor. Die Anwälte des Fußballspielers haben immer wieder die Unschuld ihres Mandanten betont und die Vorwürfe zurückgewiesen. Nun wird das Verfahren vor dem Richter fortgesetzt.
Verhandlungen über Verfahren gegen Jérôme Boateng scheitern
Das Gezerre im Prozess gegen Fußball-Profi Jérôme Boateng geht weiter: Am Freitag sind neuerliche Verhandlungen über ein schnelleres Ende des Verfahrens gescheitert. Staatsanwaltschaft, Verteidigung und Nebenklage hätten keine Einigung erzielen können, sagte die Vorsitzende Richterin Susanne Hemmerich anschließend in der Verhandlung vor dem Landgericht München I.
Bereits zu Beginn des Prozesses war ein sogenanntes Rechtsgespräch ohne Ergebnis geblieben. Damit könnte der Prozess sich noch länger hinziehen. Erst kürzlich hatte das Gericht zwei weitere Verhandlungstage angesetzt.
Neue Zeugin: Boatengs Mutter
Am Freitag kündigte die Nebenklage an, auch Boatengs Mutter als Zeugin hören zu wollen – dies soll bereits am nächsten Verhandlungstag geschehen. Anschließend bekräftigte Boatengs Ex-Freundin ihre Gewaltvorwürfe – die der Angeklagte zurückweist.
Gewaltvorwürfe
Die Anschuldigungen, um die es in dem langwierigen Verfahren geht, liegen Jahre zurück: Die Ex-Freundin von Boateng wirft ihm vor, sie 2018 in einem gemeinsamen Karibik-Urlaub attackiert zu haben. Sie gab an, der heute 35-Jährige habe ein Windlicht und eine Kühltasche nach ihr geworfen. Später habe er sie angespuckt, an den Haaren gezogen, mit beiden Händen ins Gesicht geschlagen und ihr in den Kopf gebissen. Sie habe sich an den Glasscherben des zerbrochenen Windlichts geschnitten, Hämatome und Schürfwunden erlitten.
Er habe ihr gedroht, er werde dafür sorgen, dass die gemeinsamen Kinder in ein Heim kommen, wenn sie ihn wegen des Vorfalls anzeigen sollte.
Vorwürfe von Gewalt im Karibik-Urlaub
Die Ex-Freundin berichtete von einem weiteren Vorfall: Nach einer Geburtstagsfeier im Jahr 2016 habe Boateng sie zunächst am Aussteigen aus einem Auto hindern wollen. Als sie vor ihm weggerannt sei, habe er sie geschubst, sodass sie gefallen sei und ihre Hand an der Bordsteinkante verletzt habe. Am Unterarm sei damals ein Stück eines Knochens abgesplittert.
Wortgefechte zwischen Richterin und Staatsanwältin
Zu Beginn des Prozesstages am Freitag hatte es erneut einen Disput zwischen der Vorsitzenden Richterin und der Staatsanwältin gegeben. Die Richterin warf der Staatsanwaltschaft vor, ihr Aktenbestandteile vorzuenthalten und nicht objektiv zu ermitteln – wogegen sich die Staatsanwältin ausdrücklich verwahrte.
Sie wies zudem Kritik der Richterin wegen eines weiteren immer noch laufenden Ermittlungsverfahrens gegen Boateng zurück: Sie machte deutlich, dass sich die Staatsanwaltschaft nicht vom Gericht vorschreiben lassen müsse, wie sie ihre Ermittlungen führe.
Boateng spricht von Alptraum
Boateng weist Vorwürfe zurück und spricht von Alptraum. Er gab an, sich im Karibik-Urlaub nur gegen einen Angriff seiner damaligen Partnerin gewehrt und sie weggeschubst zu haben. Für dieses Schubsen bat er um Entschuldigung.
In seiner ausführlichen Einlassung vor Gericht hatte er von einem Alptraum gesprochen und Gewaltvorwürfe bestritten.
Das Verfahren gegen den langjährigen Verteidiger des FC Bayern München, der gerade vom italienischen Club US Salernitana zum Linzer ASK in Österreich wechselte, zieht sich lange hin. Das Amtsgericht München hatte bereits im Jahr 2021 eine Geldstrafe gegen Boateng verhängt: 60 Tagessätze zu je 30 000 Euro, also insgesamt 1,8 Millionen Euro.
Das Landgericht München I verurteilte Boateng dann im Oktober 2022 wegen eines Angriffs auf seine Ex-Freundin in einem Karibik-Urlaub in zweiter Instanz wegen Körperverletzung und Beleidigung zu einer Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu je 10 000 Euro - insgesamt 1,2 Millionen Euro. Doch das Bayerische Oberste Landesgericht kassierte das Urteil wegen durchgehender Rechtsfehler.
Schreibe einen Kommentar