EM 2024: Schottische Fans verabschieden sich aus Deutschland

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Köln nach den EM-Spielen: Die Schotten sagen Tatty Bye

Vor knapp einer Woche waren Kilts und Dudelsäcke kaum wegzudenken aus Köln, denn alleine für die beiden EM-Spiele waren rund 60.000 Fußballfans zu Besuch in der Domstadt. Heute sieht man nur noch vereinzelt Fußballfans in Schottland-Trikots um den Kölner Dom herumlaufen, bevor sie am nahegelegenen Hauptbahnhof in den Zug nach Hause einsteigen.

Drei von ihnen sind seit vergangenem Montag in Köln. „Ich war das erste Mal in Köln und in Deutschland generell und es war fantastisch. Die Deutschen sind so gastfreundlich“, sagt Cartoline Boyd. Während ihrer Zeit hätten sie es sich gut gehen lassen. „Wir haben kein Geld mehr übrig und das Bier hat uns zu gut geschmeckt“, sagt Boyd.

Die Schotten erobern die Herzen der Deutschen

Die Schotten erobern die Herzen der Deutschen

Was bleibt sind einige schöne Erinnerungen, trotz des Ausscheidens ihrer Mannschaft. „Wir hätten natürlich gerne gegen Ungarn gewonnen, aber wir hatten trotz allem eine sehr gute Zeit hier.

Bei fast jedem großen Fußballturnier gibt es Fans, die nicht nur die Herzen ihrer eigenen Spieler erreichen, sondern oft auch die Fans der gegnerischen Mannschaften auf ihre Seite ziehen. Das, was den Isländern mit ihrem „Huh“-Rufen gelungen ist, haben bei dieser Europameisterschaft die Schotten mit ihrer guten Stimmung geschafft – sie sind so etwas wie die Lieblingsfans aller.

Die Tartan Army begeistert in den Sozialen Medien

Die Tartan Army begeistert in den Sozialen Medien

Besonders in den Sozialen Medien haben die Fans der „Tartan Army“ (übersetzt in etwa: karierte Armee) begeistert. Ein Video zweier junger Schotten, die im strömenden Regen ihren Schirm lieber über einen älteren Mann mit Rollator halten und dabei selbst komplett nass werden, verbreitete sich rasant. Neben deutschen Medien berichteten auch die Medien im Ausland, die Daily Mail teilte das Video bei der Videoplattform Tiktok.

Überall werden die schottischen Fans gelobt – für ihre Freundlichkeit und ihre gute Stimmung, aber auch für ihre Standhaftigkeit am Tresen. „Ich dachte, das Bier wird hier in riesigen Maßkrügen serviert“

Schotten und Schweizer besonders spendabel

Schotten und Schweizer besonders spendabel

Wirte aus Köln und Düsseldorf berichten, dass die Schotten sie beinahe um ihre letzten Bierreserven gebracht hätten. Doch dank schneller Nachbestellung und Nachbarschaftshilfe in der Altstadt sollte kein Schotte mit trockener Kehle zurück geblieben sein.

Ein jährliches Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und Schottland?

Ein jährliches Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und Schottland?

Jetzt gibt es sogar schon Forderungen, die Begegnung zwischen deutschen und schottischen Fußball-Fans zur Regelmäßigkeit zu machen. Bei der Plattform change.org gibt es eine Petition, die ein jährliches Freundschaftsspiel zwischen den beiden Nationen fordert. „Im Idealfall wechseln sich Deutschland und Schottland als Gastgeber ab“, heißt es in der Petition. „Im nächsten Jahr könnte es in Köln stattfinden, im übernächsten Jahr in Glasgow.“

Einer der Initiatoren postete nach dem Ausscheiden der Schotten die Frage, die sich jetzt wohl viele Menschen stellen: „Ist die Party jetzt vorbei, wenn die Schotten abreisen? Oder bleiben die einfach hier?“

Traurige Nachricht aus Düsseldorf

Traurige Nachricht aus Düsseldorf

Getrübt wurde diese gegenseitige Freude durch den Tod eines Schotten in Düsseldorf. Colin King verstarb in seinem Hotelzimmer, die Nachricht entsetzte nicht nur Anhänger der schottischen Mannschaft. Auch die Stadt Düsseldorf drückte ihre Anteilnahme aus. Gemeinsam wurde dem Fan gedacht, auch in den sozialen Medien gab es viele Beileidsbekundungen.

Was von den „Bravehearts“ bleibt, ist aber – neben ihrer Lebensfreude – ein Ohrwurm: „No Scotland, no Party“ („Ohne Schottland keine Party“) ist schon jetzt so etwas wie der heimliche EM-Hit. Außerdem bleibt die Erkenntnis, dass die Schotten deutsches Bier mögen. Ob es sich dabei aber um Kölsch, Alt oder Pils handeln soll, da scheinen die Schotten ähnlich gespalten wie die Deutschen selbst.

Und so bleibt den Gastgebern dieser Europameisterschaft erst einmal nicht viel, außer den schottischen Freunden ein herzhaftes „Tatty Bye“, wie man in Schottland sagt, hinterherzurufen – und zu hoffen, dass sie wieder kommen.

Birgit Schäfer

Als Redakteurin und Chefredakteurin mit langjähriger Erfahrung bei Uslar Hier, der Nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Leidenschaft, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit einem scharfen journalistischen Blick und einem tiefen Verständnis für aktuelle Themen, bin ich stets bestrebt, qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Meine Arbeit bei Uslar Hier spiegelt meine Engagement für unvoreingenommene Berichterstattung und meine Liebe zur Sprache wider.

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