Wolfsschanze in Polen: Eine Reise in die finsteren Tage der Vergangenheit

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Wolfsschanze in Polen: Eine Reise in die finsteren Tage der Vergangenheit

In Ostpolen, verbirgt sich ein Chapter der schwarzen Geschichte Deutschlands: die Wolfsschanze, das ehemalige Hauptquartier von Adolf Hitler während des Zweiten Weltkriegs. Heute ist die Anlage in Kętrzyn, nahe der Stadt Gierłoż, eine Gedenkstätte und ein Mahnmals gegen den Nationalsozialismus. Inmitten einer dichten Waldlandschaft gelegen, bietet die Wolfsschanze eine eindrucksvolle Aussicht auf die Gräuel des Krieges und die folgenreichen Entscheidungen, die hier getroffen wurden. In diesem Artikel reisen wir in die finsteren Tage der Vergangenheit und erkunden die Geschichte der Wolfsschanze.

Reise in die finsteren Tage der Vergangenheit: Die Wolfsschanze in Polen

Ein flaues Gefühl im Magen macht sich breit, an meinen Armen kriecht langsam Gänsehaut hoch, als ich am Eingang der „Wolfsschanze“ stehe. Hier also, an der Zufahrt zum berüchtigten „Führerhauptquartier“ Adolf Hitlers, hat mein Vater vor 80 Jahren Wache geschoben.

Irgendwann einmal hat er mir erzählt, dass er Feldwebel im „Wachregiment Großdeutschland“ war. Dass er ein- und ausfahrende Nazi-Größen zackig zu grüßen und weniger prominente Besucher streng zu kontrollieren hatte.

Viel mehr wusste ich bis zu diesem Tag in der „Wolfsschanze“ nicht über die Kriegsjahre meines Vaters. Wie er sie erlebt, wie er sie überlebt hat. Selten hat er, wie die meisten Väter der Kriegsgeneration, mit seinem Sohn über die Zeit der Nazi-Diktatur gesprochen – und nur beiläufig hat er vor vielen Jahren beim gemeinsamen Betrachten einer Fernsehdokumentation über das Stauffenberg-Attentat plötzlich gesagt: „Das hab‘ ich damals selber miterlebt. Du kannst dir nicht vorstellen, was da bei uns Wachposten los war.“

Ein Ort der Mahnung und Erinnerung

Ein Ort der Mahnung und Erinnerung

Ich kann es mir noch heute lebhaft vorstellen. Doch von meinem Vater habe ich mehr als die zwei dürren Sätze über den 20. Juli 1944, der zu den denkwürdigsten Tagen der jüngeren deutschen Geschichte zählt, nie gehört.

Dafür sprechen die Überbleibsel der „Wolfsschanze“, Tarnname dieses militärischen Lagezentrums der deutschen Wehrmacht, Bände. Jahrzehntelang war der riesige Bunkerkomplex in den dichten Wäldern von Ketrzyn (vormals Rastenburg) in Vergessenheit geraten; jetzt endlich wird er als Ort der Mahnung und Erinnerung gepflegt.

Wo die menschlichen Zeitzeugen sterben und rar werden, müssen steinerne Zeugen an ihre Stelle treten: Orte der Opfer wie Auschwitz und Buchenwald; Orte der Täter wie das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg; oder ein Ort wie die „Wolfsschanze“, der für Opfer und Täter zugleich steht.

Rekonstruktion des Kartenraums

„Man hat hier viel Wert auf eine saubere Aufarbeitung dieser Zeit gelegt“, sagt die Lehrerin Agnieszka Zduniak, die mich durch die Anlage führt. Vor allem der Kartenraum der Baracke, in der Claus Schenk Graf von Stauffenberg das Attentat auf Adolf Hitler verübte, ist von der polnischen „Wolfsschanze“-Verwaltung akribisch rekonstruiert worden.

Lebensgroß steht die Figur Hitlers vor dem massiven Eichentisch, an dem Stauffenberg seine Aktentasche mit Sprengstoff platziert hatte, ehe er unter einem Vorwand den Kartenraum verließ. Man kennt das tragische Ende des Attentats: Die Bombe explodierte zwar, doch der schwere Tisch schirmte Hitler weitgehend ab; er wurde nur leicht verletzt.

Das Führerhauptquartier

Neben Berlin war die „Wolfsschanze“ über viele Jahre quasi die zweite Hauptstadt des Dritten Reiches. Kurz nach dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion im Juni 1941 ließ Hitler im damals ostpreußischen Masuren sein Kommandozentrum einrichten.

50 Bunker, 70 Unterkünfte für die Wachsoldaten und Hitlers Entourage, zwei Flugplätze, ein Bahnhof und diverse Stellungen für Flugabwehrgeschütze gehörten zum „Führerhauptquartier“, in dem Hitler über 900 Tage gelebt, den Vernichtungsfeldzug gegen die Sowjetunion und die blutige Niederschlagung des Warschauer Aufstands gesteuert hat.

Die Erinnerung an die Opfer

Als russische Truppen 1945 in Ostpreußen vorrückten, gab der Diktator zwar den Befehl, die Anlage dem Erdboden gleichzumachen. Doch wirklich gelungen ist das nicht: Bis auf den heutigen Tag zeugt eine gewaltige Betonwüste vom Größenwahnsinn und der Menschenverachtung der Nazi-Diktatur.

Neun Meter dick waren die Betonwände und -decken des „Führerbunkers“. Immerhin sechs Meter schützten Nazi-Größen wie Göring oder ausländische Staatsgäste wie den italienischen Diktator Mussolini und den Rumänen Antonescu.

Die Erzählungen von Agnieszka Zduniak und ihrer Kollegin Iwona Krzyskowska lassen das Leben darin ein Stück greifbar werden. 340.000 Besucher zählt die „Wolfsschanze“ jedes Jahr. Viele davon kommen aus Deutschland, die meisten aus Neugier und echtem historischem Interesse.

Natürlich sind auch alte und neue Nazis darunter – wie viele, weiß die Verwaltung nicht. Fremdenführerin Iwona Krzyskowska sagt nur: „Das ganze Gelände ist rund um die Uhr geschützt und wird kontrolliert. Wir haben auch überall Kameras. Die Anlage ist keine Gedenkstätte für Neonazis, aber es gibt keine Statistik über solche Besucher.“

Andreas Möller

Ich bin Andreas, ein Redakteur der Website Uslar Hier, eine nationale Zeitung für das Zeitgeschehen. Als Redakteur auf dieser Plattform verfasse ich Artikel mit strenger Objektivität, um unseren Lesern stets die neuesten Nachrichten zu liefern. Meine Leidenschaft für Journalismus und mein Engagement für die Wahrheit spiegeln sich in meinen Beiträgen wider, während ich kontinuierlich daran arbeite, unsere Leserschaft mit relevanten und informativen Inhalten zu versorgen.

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