Was der Tod des Hamas-Führers für Netanyahu und den Nahen Osten bedeutet
Der Tod des Hamas-Führers Mohammed Deif hat weitreichende Konsequenzen für die politische Landschaft im Nahen Osten. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu steht vor einer neuen Herausforderung, da der Tod des Führers der radikal-islamischen Organisation Hamas die Machtbalance im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern verschiebt. Die Frage, die sich jetzt stellt, ist, wie dieser Vorfall die Beziehungen zwischen Israel und den Palästinensern beeinflussen wird und welche Auswirkungen dies auf den bereits angespannten Friedensprozess haben wird.
Tod eines Hamas-Führers: Netanyahu profitiert von dramatischer Eskalation im Nahen Osten
Es ist eine dramatische Eskalation, die die Lage in Nahost noch gefährlicher macht, aber Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu nützen dürfte. Einer der wichtigsten Hamas-Führer ist tot: Ismail Hanija, 62, von den USA auf der Terrorliste geführt. Getötet wurde er in der iranischen Hauptstadt Teheran. Die Rede ist von einem israelischen Luftangriff auf seine dortige Residenz.
Damit verbucht Israel einen der wichtigsten Erfolge im Kampf gegen die Hamas - außerhalb von Gaza. Trotz der nun drohenden massiven Vergeltungsschläge aus dem Iran, vonseiten der Hisbollah sowie der Hamas, wird die Tötung Hanijas Netanjahu vermutlich innenpolitisch stärken.
Ein wichtiger Erfolg im Kampf gegen die Hamas
Denn was den Gazakrieg angeht, steckt der Ministerpräsident in der Sackgasse: Fast zehn Monate nach dem 7. Oktober mit 1.200 Toten in Israel, sind nach Zehntausenden Toten und verheerender Zerstörung auf dem palästinensischen Streifen am Mittelmeer, die Geiseln immer noch nicht befreit und die Hamas nach wie vor in der Lage, Raketen auf Israel zu schießen.
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Gleichzeitig fühlen sich Angehörige der Geiseln von Netanjahu im Stich gelassen und protestieren seit Monaten. Ultraorthodoxe Juden wiederum wehren sich teils mit Gewalt gegen ein Gerichtsurteil, das sie zum Militärdienst verpflichtet. Die Eliminierung eines militärischen Top-Ziels ist in dieser Situation ein Signal an die Bevölkerung, dass niemand, der jüdisches Leben angreift, davonkommt.
Und sie erinnert an israelisches Vorgehen in der Vergangenheit: Nach dem palästinensischen Terroranschlag auf das israelische Team bei den Olympischen Sommerspielen in München 1972 spürte der Mossad die Verantwortlichen auf und tötete einen nach dem anderen. US-Regisseur Steven Spielberg verfilmte das Ganze in dem Thriller Munich. Es ist ein Vorgehen, das Israel eint.
Risiko für den Nahen Osten
Allerdings ist Netanjahu für diesen von ihm dringend benötigten Erfolg ein hohes Risiko eingegangen. Zwar kann er angesichts der zunehmend gefährlichen Lage wohl etwas länger im Amt bleiben. Doch versetzt die Tötung Hanijas den Nahen Osten in Aufruhr. Die Lage ist noch einmal gefährlicher geworden.
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Außerdem galt der Hamas-Auslandschef, der ein Luxusleben in Katar geführt haben soll, als Realpolitiker. Er soll bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe in Gaza und der Freilassung der Geiseln eine Schlüsselrolle gespielt haben. Die Vermittlungsbemühungen Katars, Ägyptens und der USA dürften durch seinen Tod schwieriger werden.
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Deutschland ist derweil trotz vieler Reisen von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in den Nahen Osten dort bislang diplomatisch kaum aufgefallen. Das muss sich ändern. Die Länder, die den Konflikt entscheidend verschärfen oder entschärfen könnten, sind Iran, Katar, Saudi-Arabien und Ägypten. Das sind Länder, die aus deutscher Sicht gegen Menschen- und Freiheitsrechte verstoßen, aber mit denen man reden muss. Denn ein Ausweiten des Konflikts in ohnehin unsicheren Zeiten hilft niemandem – weder den Israelis noch den Millionen von Menschen in dieser krisengebeutelten Region.
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