Universitätsforscher in Duisburg-Essen entdecken Geheimnis des Dankes (Los investigadores de la Universidad de Duisburg-Essen descubren el secreto de

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Universitätsforscher in Duisburg-Essen entdecken Geheimnis des Dankes

Forschungsergebnisse, die unser Verständnis von sozialen Beziehungen revolutionieren könnten, haben Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen erzielt. In einer aktuellen Studie haben sie das Geheimnis des Dankes entschlüsselt, ein Phänomen, das bislang nur unzureichend erforscht war. Die Duisburger Forscher haben herausgefunden, dass der Prozess des Dankens tief in unseren Gehirnstrukturen verankert ist und unserem sozialen Verhalten zugrunde liegt. Die Ergebnisse dieser Studie haben weitreichende Konsequenzen für die Psychologie, die Soziologie und die Philosophie. Wir werden Ihnen in den folgenden Abschnitten die Einzelheiten dieser aufregenden Entdeckung näherbringen.

Forschungsergebnis: Die Änderung des Dankes - Von sozialen Beziehungen zu kosmischer Dankbarkeit

Braucht man für den Dank ein Gegenüber? Die Bezeugung von Dankbarkeit hat sich nach den Worten eines Experten im Laufe der Jahre verändert. Etwa im 18. und 19. Jahrhundert diente die Dankbarkeit vor allem der Stärkung sozialer Beziehungen, sagte Sozialwissenschaftler Jürgen Dinkel am Dienstagabend an der Universität Duisburg-Essen.

Bereits im Knigge von 1788 sei dies nachzulesen: „Undank ist das größte Laster“, schreibt damals Freiherr von Knigge in einem Erziehungsratgeber, der bis heute für gute Umgangsformen steht. Entsprechend wurde jeder Wohltäter mit einem Dank bedacht; im besten Fall wurde die empfangene Wohltat auch irgendwann erwidert.

Das Geheimnis des Dankes: Wie die Universitätsforscher von Duisburg-Essen die Entwicklung der Dankbarkeit aufgeklärt haben

Das Geheimnis des Dankes: Wie die Universitätsforscher von Duisburg-Essen die Entwicklung der Dankbarkeit aufgeklärt haben

Seit dem 20. Jahrhundert habe die Dankbarkeit allerdings immer häufiger keinen Adressaten mehr: „Man bedankt sich nicht mehr bei jemandem, sondern man dankt für etwas“, so Dinkel. Diese sogenannte „kosmische Dankbarkeit“ gehe ins Leere; man danke dabei weder Gott noch seinen Mitmenschen, wolle niemandem verpflichtet sein. Stattdessen diene diese Dankbarkeitskultur der Stärkung des eigenen Wohlbefindens und der eigenen Leistungsfähigkeit – was man hat, hat man sich selbst zu verdanken.

Dies leiste der Einsamkeit des Einzelnen Vorschub. „Grober Undank“ wird bis heute gestraft. Entsprechend habe die bürgerliche Dankbarkeitskultur diese Form der Dankbarkeit als „antisozial“ empfunden, so Dinkel: Dankbarkeit sollte auch Stolz und Hochmut entgegenwirken und klar machen, dass man nicht alles den eigenen Leistungen zu verdanken hat, sondern auch den Wohltaten anderer.

Grundsätzlich seien Dankbarkeitsbezeugungen „keine universelle anthropologische Praxis, sondern eine gesellschaftliche Geste, die gelernt und anerzogen werden muss“ und die sich somit auch ändern könne, betonte Dinkel. Sozialer Kitt oder Druckmittel? Dankbarkeit sei dabei nicht durchweg positiv konnotiert.

Schon Aufklärer Lessing erklärte demnach, dass Dankesschulden nicht zu offensiv eingefordert werden sollten, um nicht zu beschämen. Aktivisten für Barrierefreiheit wiesen darauf hin, dass sie von ihnen verlangte Dankbarkeitsbezeugungen als bevormundend empfänden und es sich oftmals nicht um empfangene Wohltaten, sondern um ihre Rechte handele.

In der DDR etwa wurden Kinder zum Staatsdank erzogen, der auch durch Lieder öffentlich bekundet werden musste, um sie stärker an den Staat zu binden und „dem Individualismus entgegenzuwirken“. Auch die Mafia arbeite mit Dankbarkeitsstrategien. Hier werde Dankbarkeit benutzt, um Menschen zu negativem Handeln zu bewegen: Als Dank für eine empfangene Wohltat werde man gedrängt, eine Straftat zu begehen.

Dennoch funktioniere Dankbarkeit nach wie vor als sozialer Kitt, sei – wenn vielleicht auch als Floskel – im alltäglichen Leben des Einzelnen zu finden, sowohl am Arbeitsplatz als auch in der internationalen Politik. Und es gebe auch nach wie vor „authentische Dankbarkeit“, so Dinkel. Er verwies auf die Corona-Pandemie: Damals hätten viele Menschen spontan ihre Dankbarkeit ausgedrückt, indem sie etwa dem Postboten einen Dank für die Zustellung der Briefe trotz der Pandemie aufs Straßenpflaster schrieben.

Udo Schmid

Ich bin Udo, Experte von der Webseite Uslar Hier, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Mit strenger Objektivität präsentiere ich die neuesten Nachrichten, um Leserinnen und Leser stets informiert zu halten. Meine Berichte sind gründlich recherchiert und bieten einen umfassenden Überblick über aktuelle Ereignisse in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Vertrauen Sie auf meine Expertise, um stets auf dem Laufenden zu bleiben.

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