Titel: Parookaville 2024: Was die Kirche von dieser Party lernen kann

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Titel: Parookaville 2024: Was die Kirche von dieser Party lernen kann

In der kommenden Saison wird Parookaville, eines der größten Musikfestivals Deutschlands, wieder Tausende von Besuchern anziehen. Doch während die Party-Community sich auf die nächste Ausgabe freut, fragen wir uns: Was kann die Kirche von dieser Veranstaltung lernen? Im Gegensatz zu den oft stillschweigenden Gottesdiensten bietet Parookaville eine einzigartige Gelegenheit, um die Jugend zu erreichen und zu inspirieren. Durch die gemeinschaftsbildende Kraft der Musik und die emotionale Intensität des Erlebnisses kann die Kirche wichtige Impulse für ihre Arbeit mit jungen Menschen erhalten. In diesem Artikel wollen wir erforschen, welche wertvollen Erkenntnisse die Kirche aus diesem Festival ziehen kann.

Das Festival der Freiheit: Wie Kirche und Partyszene sich treffen

Wie haben Sie das Parookaville-Festival erlebt?

Maximilian Heuvelmann: Ich war im vergangenen Jahr gewissermaßen in zwei Funktionen auf dem Festival. Einmal als Besucher und dann als Beobachter. Für eine Feldforschung für eine wissenschaftliche Arbeit habe ich mir viele Notizen auf dem Handy gemacht. Aber ich habe das Festival auch ganz direkt erlebt.

Parookaville als Beispiel für Sinnstiftung

Parookaville als Beispiel für Sinnstiftung

Was war Ihr Eindruck?

Maximilian Heuvelmann: Mich hat diese unfassbar gelöste Stimmung tief beeindruckt. In Parookaville gibt es eine sehr stabile Form von Sinnstiftung. Beim Festival habe ich mich mit Freunden getroffen und habe so auch das Leben auf dem Zeltplatz hautnah erlebt. Dort gibt es eine riesengroße Offenheit bei den Leuten. Das ist gewissermaßen wie ein paralleles Dorf. Ich habe es noch nie erlebt, so viele fremde Leute in so kurzer Zeit kennenzulernen. Das fand ich unglaublich bereichernd. Nirgendwo kommst du so schnell in Kontakt mit anderen Leuten als auf dem Zeltplatz von Parookaville.

Der Theologe als Partygast: Maximilian Heuvelmann über Parookaville

Der Theologe als Partygast: Maximilian Heuvelmann über Parookaville

Werden Sie auch diesmal wieder zum Festival nach Weeze gehen?

Maximilian Heuvelmann: Nein, ich habe gerade meine Dissertation abgeschlossen, bin dadurch zeitlich sehr eingebunden und warte hier auf die Rückmeldung. Auch meine Erfahrungen, Erlebnisse und Notizen von Parookaville aus dem vergangenen Jahr will ich für eine wissenschaftliche Arbeit verwenden, wenn es möglich ist.

Was Kirche von Parookaville lernen kann: Die Suche nach Gemeinschaft und Freude

Was Kirche von Parookaville lernen kann: Die Suche nach Gemeinschaft und Freude

War es eine Überwindung, zum Festival zu gehen?

Maximilian Heuvelmann: Nein, auf keinen Fall. Ich höre privat vor allem EDM-Music und habe immer schon geplant, zu dem Thema eine wissenschaftliche Arbeit zu schreiben. Als dann mein Chef Weihbischof Rolf Lohmann im Jahr 2022 die Einladung zum Festival bekommen hat, habe ich die Möglichkeit genutzt und bin mitgekommen.

Wie war dieser Eindruck?

Maximilian Heuvelmann: Es war spannend. Auch die Inszenierung des Körpers ist, glaube ich, Teil dieses Festivals. Ich gehörte zur Fraktion „Hemd und seriöse Hose. Von dem Moment an waren wir eigentlich erkennbar, dass wir irgendwie nicht richtig rein gehören.

Was kann Kirche denn von Parookaville lernen?

Maximilian Heuvelmann: Parookaville schafft Dinge, die über Jahrhunderte für die Kirche standen. Es geht da um Sinnstiftung oder Sehnsucht. Beim Festival versammeln sich unzählige Menschen, um gemeinsam eine gute Zeit zu haben. Ich habe eine sehr ausgelassene und gelöste Stimmung wahrgenommen. Parookaville gelingt das, weil eine sinntragende Geschichte erzählt wird, die sich religiöser Metaphern bedient. Der DJ ist der Priester, das DJ-Pult gewissermaßen der Altar und die Show die Kathedrale des Lichts.

Wo liegt denn das Problem der Kirche?

Maximilian Heuvelmann: Kirche spricht einfach nicht mehr die Sprache der Menschen. Welt und Kirche werden oft als Gegenpol gesehen. Doch das trifft nicht zu. Ich als Theologe lebe in dieser Welt. Die Kirche muss rausgehen aus ihren Schutzräumen, muss raus zu den Menschen. Das bedeutet auch, dass ich zu Leuten komme, die keine Fragen zum Evangelium haben. Wir Theologen müssen mit den Leuten mitleben, wir müssen Zeugnis ablegen.

Was ist die Aufgabe der Theologen?

Maximilian Heuvelmann: Für mich ist das Evangelium die beste Botschaft der Welt. Ich muss mir aber im Klaren sein, dass nicht alle Menschen bei Parookaville auf der Suche nach dem Evangelium sind. Gleichzeitig bietet das Festival eine wichtige Form der Sinnstiftung durch Elemente wie Gemeinschaft oder Freude. Das Problem ist, dass Kirche und die christlichen Glaubensgemeinschaften heute nicht mehr erklären können, warum sich ein Leben mit Gott lohnt. Wir haben die Aufgabe, ganz viel zu erklären.

Was ist die Leistung von Parookaville?

Maximilian Heuvelmann: Ich glaube, das, was Parookaville schafft, ist eben, dass es diese Leidenschaft gibt, dass es im Prinzip überhaupt keine Grenzen gibt, alle sind Parookabürger. Das geschieht über dieses Narrativ „Du bist frei und du bist geliebt. Letztlich ein total christliches Motiv, das Parookaville bedient.

Udo Schmid

Ich bin Udo, Experte von der Webseite Uslar Hier, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Mit strenger Objektivität präsentiere ich die neuesten Nachrichten, um Leserinnen und Leser stets informiert zu halten. Meine Berichte sind gründlich recherchiert und bieten einen umfassenden Überblick über aktuelle Ereignisse in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Vertrauen Sie auf meine Expertise, um stets auf dem Laufenden zu bleiben.

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