Therapie im Etienne-Klinikum Neuss: Wie Sport Krebspatienten unterstützt

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Therapie im Etienne-Klinikum Neuss: Wie Sport Krebspatienten unterstützt

In Deutschland leben etwa 2,5 Millionen Krebspatienten, die täglich mit den Folgen ihrer Erkrankung kämpfen. Neben der medizinischen Behandlung spielen auch komplementäre Therapieformen eine wichtige Rolle bei der Genesung. Im Etienne-Klinikum Neuss wird daher die Krebsbehandlung um eine weitere wichtige Komponente erweitert: den Sport. Die Klinik bietet spezielle Sportprogramme an, die auf die Bedürfnisse von Krebspatienten zugeschnitten sind. Durch regelmäßigen Sport können Krebspatienten ihre körperliche Fitness verbessern, Schmerzen reduzieren und ihre Lebensqualität steigern. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sport Krebspatienten im Etienne-Klinikum Neuss unterstützt und wie diese Therapieform zu einer erfolgreichen Genesung beiträgt.

Krebspatientinnen finden Kraft im Sport: Erfahrungen aus dem Johanna-Etienne-Krankenhaus

Valerie Mittelstädt stampft kraftvoll mit ihren Füßen auf den Boden, strahlt dabei pure Lebensfreude aus. Passenderweise heißt die Sportübung „Sumo-Ringer“. Dass die 56-jährige Brustkrebspatientin ist und mitten in der Chemotherapie steckt, lässt nur das Tuch auf ihrem Kopf vermuten.

Sport trotz Krebs: Das geht nicht nur, sondern ist äußerst effektiv. Die Initiative „Schützen gegen Krebs“ des ehemaligen Neusser Schützenkönigs Marc Hillen setzt auf diese Wirkung und fördert entsprechende Trainings. Und am Johanna-Etienne-Krankenhaus ist Sport sogar Teil einer eigenen Therapie: der Onkologischen Trainingstherapie (OTT).

Die Onkologische Trainingstherapie (OTT)

Die Onkologische Trainingstherapie (OTT)

Die Reha-Einrichtung der St.-Augustinus-Gruppe bietet die OTT an, die seit einem Jahr erfolgreich in der St.-Augustinus-Gruppe angewandt wird, berichtet Sportwissenschaftlerin und OTT-Therapeutin Jana Peckedrath. „Lange Zeit galt bei Krebspatienten das Gebot der Ruhe und des Schonens. Heute weiß man, dass Liegenbleiben die schlechteste Option ist“, sagt sie.

Die OTT wird je nach aktueller Verfassung angepasst, erklärt Trainerin Peckedrath. „Wenn der Patient oder die Patientin geschafft ist, gibt es ruhigere, wohltuende Übungen, zum Beispiel für die Balance. Wenn ich spüre, dass die Person mental besonders belastet ist, schlage ich kraftvolle Einheiten vor, um den Gefühlen freien Lauf zu lassen.“

Das Angebot der Onkologischen Trainingstherapie (OTT)

Wer bei der OTT startet, bekommt zuerst einen Plan, der auf jeden Patienten zugeschnitten ist. Das Programm bietet eine Vielzahl von Übungen, wie zum Beispiel Boxen oder Stampfen wie beim Sumo-Ringen – das ist laut der Expertin nicht nur mental wohltuend, sondern unterstützend bei Osteoporose und stärkt die Knochen.

Erfahrungen von Valerie Mittelstädt

Die Neusserin kämpft bereits zum zweiten Mal gegen den Brustkrebs. Ihre erste Diagnose bekam sie im Jahr 2016 und hatte den Krebs bereits einmal erfolgreich besiegt. Im April dieses Jahres dann der Schock: Wieder Brustkrebs, wieder Chemotherapie. „Wie beim ersten Mal bin ich erst mal in ein Loch gefallen. Aber mir war klar, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt: Kämpfen oder Aufgeben. Und Aufgeben war noch nie eine Option“, so die Neusserin.

Was ihr besonders hilft, ist der Sport: „Das Angebot gab es 2016 noch nicht, aber es macht einen echten Unterschied“, erzählt die Juristin. „Ich habe schon bei meiner ersten Diagnose versucht, auf Bewegung zu achten. Doch mir fehlte die Anleitung, die Motivation der Trainerinnen und das Umfeld.“

Kontakte zu anderen Betroffenen

Durch das Sportprogramm hat die Patientin bereits zwei besondere Freundschaften geschlossen: „Wir nennen uns die drei Musketiere und ziehen unseren Weg jetzt gemeinsam durch.“

Die Zukunft der Onkologischen Trainingstherapie (OTT)

Das Centrum für Integrierte Onkologie an der Uniklinik Köln hat die OTT als Modellprojekt gestartet. Dort wurde sie 2010 in Zusammenarbeit mit der Sporthochschule entwickelt und ist heute eine geschützte Marke. Durch die enge Anbindung an die Uniklinik bleibt die Therapie zudem stets auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand.

Am Savita-Standort im Ärztezentrum am Johanna-Etienne-Krankenhaus ist die Therapie inzwischen bewährt, 81 Patientinnen und Patienten trainieren nach diesem Konzept. In Zusammenarbeit mit der Sporthochschule gibt es zudem immer wieder neue Erkenntnisse.

Das Ziel von Valerie Mittelstädt ist klar: „Ich will mein altes Leben wieder zurückhaben.“ Den Sport will sie dann beibehalten. „Der tut mir gut. Deshalb bleibe ich am Ball.“

Birgit Schäfer

Als Redakteurin und Chefredakteurin mit langjähriger Erfahrung bei Uslar Hier, der Nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Leidenschaft, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit einem scharfen journalistischen Blick und einem tiefen Verständnis für aktuelle Themen, bin ich stets bestrebt, qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Meine Arbeit bei Uslar Hier spiegelt meine Engagement für unvoreingenommene Berichterstattung und meine Liebe zur Sprache wider.

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