- Syrien soll mutmaßlichen Kriegsverbrecher zu den Olympischen Spielen schicken
- Syrien will mutmaßlichen Kriegsverbrecher zu den Olympischen Spielen nach Paris schicken
- Ein Teil des Versuchs von Machthaber Baschar al-Assad, international wieder salonfähig zu werden
- Syrische Exil-Regimegegner starten Unterschriftenkampagne
- Zweifel an der Akkreditierung von Omar al-Aroub
Syrien soll mutmaßlichen Kriegsverbrecher zu den Olympischen Spielen schicken
Die Olympischen Spiele sollen in diesem Jahr wieder einmal ein Symbol der Frieden und der Völkerverständigung sein. Doch ein skandalöser Vorfall könnte das Bild dieser Veranstaltung trüben. Nach Informationen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) will Syrien, das Land, das von einem Bürgerkrieg gezeichnet ist, einen mutmaßlichen Kriegsverbrecher zu den Olympischen Spielen schicken. Dieser Vorfall wirft Fragen über die Moral und die Verantwortung des IOC und der beteiligten Nationen auf.
Syrien will mutmaßlichen Kriegsverbrecher zu den Olympischen Spielen nach Paris schicken
Der syrische Behinderten-Sportverband will Omar al-Aroub, einen mutmaßlichen Kriegsverbrecher, zu den Olympischen Spielen nach Paris schicken. Aroub, derzeit 45 Jahre alt, war bei Ausbruch des syrischen Bürgerkrieges im Jahr 2011 einer der Anführer der regimetreuen Studentenvereinigung Nuss in der nordsyrischen Metropole Aleppo.
Aktivisten der Exil-Opposition protestieren gegen die geplante Reise von Omar al-Aroub. Er konnte voriges Jahr als Chef des syrischen Behinderten-Sportverbands zu einem Vorbereitungstermin nach Frankreich reisen. Ob er jetzt auch in Paris dabei sein wird, ist noch offen.
Ein Teil des Versuchs von Machthaber Baschar al-Assad, international wieder salonfähig zu werden
Oppositionelle sehen seine geplante Reise als Teil des Versuchs von Machthaber Baschar al-Assad, international wieder salonfähig zu werden. Aroub, Vizepräsident des Syrischen Sportbundes, unterliegt keinen Reiseverboten oder anderen internationalen Sanktionen. Das nutzt er aus.
Vor drei Jahren besuchte er die Olympischen Spiele in Tokio und veröffentlichte Videos von seiner Reise auf der Facebook-Seite des Sportbunds. Im vorigen Jahr posierte er für ein Foto vor dem Eiffelturm: Er war im August zu einem Treffen von Funktionären internationaler Behinderten-Sportverbänden nach Frankreich geflogen.
Syrische Exil-Regimegegner starten Unterschriftenkampagne
Damals erklärten Organisatoren der Pariser Spiele gegenüber französischen Medien, sie hätten zu spät entdeckt, wer Aroub wirklich sei. Syrische Exil-Regimegegner haben deshalb eine Unterschriftenkampagne gestartet, um zu verhindern, dass Aroub zu den Spielen wieder nach Frankreich kommt.
„Haltet Kriegsverbrecher von der Olympiade fern“, fordert die Organisation The Syria Campaign (TSC) mit Sitz in Großbritannien. Es sei „mehr als schockierend“, dass Aroub voriges Jahr unbehelligt in Paris herumspazieren durfte, sagte TSC-Sprecher Ranim Ahmed unserer Redaktion.
Zweifel an der Akkreditierung von Omar al-Aroub
Kurz vor der Eröffnungsfeier an diesem Freitag wächst bei den TSC-Aktivisten die Hoffnung: Das Internationale Olympische Komitee habe seiner Organisation vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass Aroub weder für die Olympischen noch für die Paralympischen Spiele akkreditiert sei, sagte Sprecher Ahmed.
Syrien schickt sechs Athleten nach Paris, doch über die Zusammensetzung der begleitenden Delegation ist nichts bekannt. Ob Aroub den Spielen wirklich fernbleiben werde, sei nicht sicher, meint Yasmine Nahlawi, Völkerrechtlerin und Politologin an der britischen Universität St. Andrews. „Er steht zwar nicht auf der Liste der akkreditierten Personen, aber er könnte trotzdem ein Visum haben“, sagte sie.
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