Syrien: Der lang vergessene Krieg

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Syrien: Der lang vergessene Krieg

Die Syrien-Krise ist eines der größten humanitären Desaster unserer Zeit. Seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs im Jahr 2011 sind Hunderttausende Menschen umgekommen, Millionen sind auf der Flucht und die Infrastruktur des Landes liegt in Trümmern. Trotzdem scheint die Welt zu vergessen, dass der Krieg in Syrien immer noch andauert. Die internationale Gemeinschaft hat ihre Aufmerksamkeit auf andere Krisenherde gelenkt und die syrische Bevölkerung ist allein gelassen. Doch der Krieg in Syrien ist kein abgeschlossenes Kapitel, sondern eine andauernde Tragödie, die jeden Tag neue Opfer fordert.

Der lang vergessene Krieg:

Kämpfe entlang des Euphrat: Syrien im Fokus, aber Europa verliert den Blick

Am Euphrat wird gekämpft. Syrische Regierungstruppen und pro-iranische Gruppen stehen dort kurdischen Milizionären und US-Soldaten gegenüber. Die syrischen Einheiten schossen vor wenigen Tagen vom Westufer des Flusses auf die Kurdenkämpfer am anderen Ufer, die das Feuer erwiderten, wie die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte.

Ein Brennpunkt der Gefechte ist die Stadt Deir es-Zor, die Heimat des 26-jährigen Syrers, der in Solingen drei Menschen mit einem Messer getötet haben soll. Nach dem Anschlag von Solingen fordern deutsche Politiker schnelle Abschiebungen nach Syrien. Das dürfte nach Einschätzung von Experten aber schwierig werden.

Der Euphrat markiert die Grenze zwischen Assad und den USA

Der Euphrat markiert die Grenze zwischen Assad und den USA

Der Euphrat markiert in Syrien die Grenze zwischen dem Machtbereich von Präsident Baschar al-Assad und seinen Partnern Russland und Iran im Westen des Landes und dem Einflussbereich der USA und der mit ihnen verbündeten Kurdenmiliz SDF im Osten.

Seit zwei Wochen wird am Euphrat bei Deir es-Zor fast täglich gekämpft. Beide Seiten stoßen auf das jeweils andere Flussufer vor und werden zurückgeschlagen. Iranische Kämpfer schossen Raketen auf einen nahen US-Stützpunkt; die US-Truppen antworteten mit Artilleriefeuer, wie der Syrien-Experte Charles Lister vom Nahost-Institut in Washington in seinem Newsletter „Syria Weekly“ berichtet.

Der Islamische Staat profitiert von Spannungen

Auch der Islamische Staat hat sich in der Gegend festgesetzt und profitiert von Spannungen zwischen der arabischen Bevölkerung und den Kurden in der Region. Eine Spezialeinheit der SDF tötete nach Mitteilung der Kurdenmiliz vorige Woche einen hochrangigen IS-Kommandeur südöstlich von Deir es-Zor.

Der Eindruck, die Lage in Syrien habe sich beruhigt, ist im Westen entstanden, weil sich die Fronten nach 13 Jahren Krieg kaum noch bewegen. Assad kontrolliert dank der Militärhilfe von Russland und der Unterstützung iranischer Truppen rund zwei Drittel des syrischen Staatsgebiets.

Ein langwieriger Konflikt

Zu Assads Machtbereich zählen die Hauptstadt Damaskus und der Süden, Hamas und Homs in Zentralsyrien und die Provinz Latakia am Mittelmeer. Der Rest des Landes gehört Assads Gegnern: In der Provinz Idlib im Norden herrscht die Islamisten-Miliz HTS, einige Gebietsstreifen an der türkischen Grenze sind von türkischen Truppen besetzt, der Osten wird von den USA und der SDF kontrolliert.

Ruhig ist es im Land trotz der starren Fronten nicht, wie die Mitteilungen der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zeigen. Mitarbeiter der oppositionsnahen Organisation berichteten in den vergangenen Tagen von vier Toten bei Gefechten zwischen der HTS und dem Islamischen Staat in Idlib, Feuergefechten zwischen Türkei-treuen Kämpfern und kurdischen Truppen in der Gegend um Azaz im türkisch besetzten Gebiet und vom Einsatz türkischer Kampfdrohnen gegen die SDF.

Auch in Assads Herrschaftsgebiet brodelt es weiter. Im südsyrischen Suwayda an der Grenze zu Jordanien protestieren Assad-Gegner seit mehr als einem Jahr gegen den Präsidenten. Die Demonstrationen entzündeten sich im Sommer vorigen Jahres an den schlechten Lebensbedingungen und weiteten sich zu Protesten gegen das Regime aus, wie Charles Lister berichtet.

In der südsyrischen Wüste sammelt der IS seine Kämpfer. Mehrere EU-Länder setzen sich dafür ein, Syrer aus Europa in ihre Heimat zurückzuschicken, und wollen mit Assads Regierung verhandeln. Nach Berichten von Menschenrechtsorganisationen laufen Heimkehrer aber Gefahr, von Assads Geheimdiensten und Polizeibehörden festgenommen, gefoltert und getötet zu werden.

Andreas Möller

Ich bin Andreas, ein Redakteur der Website Uslar Hier, eine nationale Zeitung für das Zeitgeschehen. Als Redakteur auf dieser Plattform verfasse ich Artikel mit strenger Objektivität, um unseren Lesern stets die neuesten Nachrichten zu liefern. Meine Leidenschaft für Journalismus und mein Engagement für die Wahrheit spiegeln sich in meinen Beiträgen wider, während ich kontinuierlich daran arbeite, unsere Leserschaft mit relevanten und informativen Inhalten zu versorgen.

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