Studie: Soziale Medien machen süchtig wie Zuckerkristalle
Die Ergebnisse einer aktuellen Studie sind alarmierend: Soziale Medien können zu einer Abhängigkeit führen, die mit der von Zuckerkristallen vergleichbar ist. Die Forscher haben festgestellt, dass die Plattformen wie Facebook, Twitter und Instagram unsere Hirnstruktur verändern und uns zu einer ständigen Aufmerksamkeitssuche anregen. Durch die ständige Bilderflut und die Endlos-Schleife von Nachrichten und Kommentaren werden wir konditioniert, immer wieder nach neuen Likes und Kommentaren zu suchen. Dies kann zu einer psychologischen Abhängigkeit führen, die Schwierigkeiten macht, sich von den Plattformen zu lösen.
Soziale Medien: Eine Sucht wie Zuckerkristalle?
Der durchschnittliche Konsum von Sozialen Medien wie Facebook, Instagram oder Tiktok beträgt weltweit zweieinhalb Stunden pro Tag. Das Centrum für Europäische Politik (Cep) hat die Folgen untersucht und dazu 40 Studien ausgewertet. Das Ergebnis: Sehr wahrscheinlich ist, dass eine intensive Nutzung sozialer Medien häufig zu schlechteren schulischen, akademischen oder beruflichen Leistungen führt.
Das Cep stellt fest, dass Frauen in jeder untersuchten Altersklasse mehr Zeit auf den sozialen Netzwerken verbringen als Männer. Frauen im Alter von 16 bis 24 Jahren verbringen im Schnitt fast drei Stunden am Tag auf Instagram, Tiktok und anderen Medien, Männer im gleichen Alter etwa eine halbe Stunde weniger. Männer zwischen 55 bis 64 hingegen nutzen soziale Medien nur 91 Minuten am Tag.
Psychische Gesundheit
Forscher konnten eine Zunahme von Depressionen im Zusammenhang mit der Nutzung von Facebook an US-Colleges feststellen. Weitere Untersuchungen stützen den Zusammenhang zwischen Depressionen und Social-Media-Nutzung. Als Forscher Probanden eine Woche lang auf Smartphones verzichten ließen, nahmen in der Folge Depressionen und Ängste der Studienteilnehmer ab.
Leistungsabfall
Die Studie stellt fest, dass Menschen, die Suchtverhalten bei der Nutzung von sozialen Medien zeigten, in der Schule und bei der Arbeitsleistung schlechter abschnitten als Vergleichspersonen. Dafür verantwortlich sind Unterbrechungen und Ablenkungen bei der Arbeit, die durch Benachrichtigungen enststehen und dem Druck, darauf zu reagieren, entstünden.
Die Forscher konnten feststellen, dass viele Nutzer von Tiktok und Instagram es vorzögen, wenn die Apps nicht existierten, sie geben an, dass die Apps negative Auswirkungen auf das eigene Leben hätten. Dennoch löschen sie die Apps nicht oder reduzieren ihre Nutzungszeit. Warum? Sie befänden sich in der sogenannten Social Media-Falle, so die Forscher. Sie haben Angst, etwas zu verpassen und im Sozialleben außen vor zu sein und nehmen dafür die Selbstschädigung in Kauf.
Selbstbild und Zufriedenheit
Oft wurde angenommen, dass die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper bei Jugendlichen maßgeblich durch die Nutzung von sozialen Netzwerken gesteigert würde. Das kann jedoch nicht wissenschaftlich eindeutig belegt werden, so die cep-Forscher. Auch einen maßgeblichen Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit mit dem eigenen Leben und der Nutzung von Smartphones gäbe es nicht.
Ursachen für Suchtverhalten
In den sozialen Medien zeigten sich ähnliche Phänomene, wie bei einem Restaurantgast, dessen Teller mit Suppe ständig nachgefüllt würde, so die Forscher: Der Gast isst dann unbewusst mehr als ein Gast, dessen Teller nicht nachgefüllt wird. Bei Instagram oder Tiktok passiere genau das gleiche, nur dass der Konsument keine neue Suppe, sondern immer neue, möglicherweise noch spannendere Inhalte bekommt, die er nicht verpassen darf.
Was folgt daraus?
Die Cep-Autoren weisen darauf hin, dass sich die Ergebnisse der unterschiedlichen Studien teils widersprechen würden. Dennoch raten sie, dass die standardmäßige Deaktivierung einzelner Elemente wie Push-Benachrichtigungen dazu beitragen könne, den eigenen Konsum besser zu kontrollieren. Bei Minderjährigen müsse man über ein Verbot dieser Elemente nachdenken. Auch ein Verbot suchterzeugender Algorithmen sei überlegenswert.
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