Sprung in der Gewerbesteuer in Langenfeld trifft auch die Kreisstädte hart
Die jüngste Erhöhung der Gewerbesteuer in Langenfeld hat für Überraschung und Kritik gesorgt. Die Stadt Langenfeld hat beschlossen, die Gewerbesteuer um 20 Prozent zu erhöhen, um den finanziellen Druck zu mildern. Doch diese Entscheidung trifft nicht nur die ortsansässigen Unternehmen, sondern auch die Kreisstädte in der Umgebung. Die Erhöhung der Gewerbesteuer hat Auswirkungen auf die Wirtschaftsentwicklung der Region und wirft Fragen nach der Zukunft der regionalen Wirtschaft auf.
Gewerbesteuersprung in Langenfeld trifft auch Kreisstädte hart
Der Einbruch bei den Gewerbesteuern der Stadt Monheim kam für den Bürgermeister der Stadt Langenfeld, Frank Schneider (CDU), nicht überraschend: Das konnte nicht mehr lange gut gehen. Monheim lebt über seine Verhältnisse – irgendwann bricht das Kartenhaus zusammen.
Trotz aller Kritik am mondänen Lebenswandel der Nachbarstadt sind sich alle anderen kreisangehörigen Städte in ihrer Sichtweise einig, dass eine finanziell gut gestellten Stadt Monheim auch allen anderen guttue. Angesichts der Talfahrt der deutschen Wirtschaft hatte man bereits mit einem Minus von 100 Millionen Euro gerechnet.
Das ist ein Desaster für die Städte im Kreis Mettmann, sagt Schneider, der auch der Bürgermeisterkonferenz vorsitzt. Dass die Stadt Monheim, die im Jahre 2024 noch mit 133 Millionen an der Finanzierung des Kreishaushaltes beteiligt war, künftig sehr viel weniger in die Kreisumlage einzahlen wird, müsse von anderen Städten aufgefangen werden.
Der Beitrag der Stadt Langenfeld, die im Jahre 2025 48,9 Millionen Euro in die Kreisumlage abführen muss, werde künftig – nach einer vorläufigen Schätzung – auf 51,5 Millionen und dann auf 61 Millionen Euro steigen. Das sind Zahlen – da weiß ich noch gar nicht, woher ich das Geld nehmen soll, sagt Schneider.
Langenfelds mittelständische Unternehmensstruktur als Vorteil
In Langenfeld bewähre sich in diesen Zeiten, dass die Unternehmensstruktur sehr stark mittelständisch geprägt sei. Unsere Gewerbesteuereinnahmen sind derzeit auf dem höchsten Stand, natürlich auch durch die leichte Hebesatzerhöhung bedingt, sagt Schneider.
Dass die Stadt nicht viele Global Player wie Monheim beherberge, möge man belächeln, aber unsere Unternehmer haben hier Eigentum, hier hängen nicht nur Briefkästen. Schneider spielt damit auf den Ruf Monheims als Steueroase an, dies locke aber auch viele flüchtige Unternehmen an, die offenbar auch stärker unter der Konjunktur litten, so Schneider.
Allerdings seien natürlich die in Langenfeld ansässigen Bauunternehmen und Projektentwickler ebenfalls von der konjunkturellen Delle betroffen, sagt Schneider. Dass Nils Glagau, der Eigentümer von Orthomol angekündigt habe, das Unternehmen verkaufen zu wollen, beunruhige ihn noch nicht, sagt Schneider, es habe seinen Sitz in Langenfeld und dort falle auch die Gewerbesteuer an. Aber je nachdem, wo der spätere Käufer sitzt, kann es passieren, dass dieser sich einen günstigeren Standort für das Unternehmen sucht.
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