SPD Wermelskirchen jubiliert 160-jähriges Bestehen in der Kattwinkelschen Fabrik

SPD Wermelskirchen jubiliert 160-jähriges Bestehen in der Kattwinkelschen Fabrik

Am 16. Oktober 2022 feierte die SPD Wermelskirchen ein besonderes Jubiläum: 160 Jahre erfolgreiche Geschichte in der Kattwinkelschen Fabrik. Seit 1862 prägt die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) die Politik und das gesellschaftliche Leben in Wermelskirchen. Anlässlich dieses bedeutenden Ereignisses fand eine Festveranstaltung statt, bei der zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zusammenkamen, um die bewegte Geschichte der SPD in Wermelskirchen zu feiern und ihre Zukunftsperspektiven zu diskutieren.

SPD Wermelskirchen feiert 160-jähriges Bestehen in der Kattwinkelschen Fabrik

Dass Wermelskirchen in die deutsche Sozialgeschichte eingegangen ist, attestierte Marianne Hürten den Sozialdemokraten im Bistro der Kattwinkelschen Fabrik. Dort warf Marianne Hürten einige Streiflichter auf die Geschichte der Wermelskirchener SPD. Der Anlass: Das 160-jährige Bestehen des Ortsvereins wurde gefeiert.

Den Einzug Wermelskirchens in die deutsche Sozialgeschichte machte die Referentin, die unter anderem im Düsseldorfer Staatsarchiv recherchierte, an einem besonderen Datum fest: den 18. Mai 1864, als Ferdinand Lassalle, der fast auf den Tag genau ein Jahr zuvor den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV) in Leipzig gegründet hatte, nach Wermelskirchen kam. „Das war schon etwas ganz besonderes. Zumal Lassalle zuvor in Köln war, wo er jedoch auf wenig Resonanz stieß, während in Wermelskirchen die Menschen sozusagen aus dem Häuschen waren“; berichtete Marianna Hürten von Zeiten, als Wermelskirchen sozusagen „rote“ Hochburg war.

Die Anfänge der SPD in Wermelskirchen

„Es ist erstaunlich – am 2. Januar 1864 gründete sich eine Ortsvereinigung des ADAV in Wermelskirchen. Der hatte kurze Zeit später 245 Mitglieder. Auf Ebene des Bergischen Landes waren es 2000.“ Von solchen Zahlen träume heute jede Partei, bemerkte Marianne Hürten. „Der Besuch Lassalles in Wermelskirchen war übrigens sein vorletzter öffentlicher Auftritt – nach Wermelskirchen war er noch in Ronsdorf zu Gast“, stellte Marianne Hürten fest: „Am 31. Mai starb Ferdinand Lassalle an den Folgen eines Duells mit einem Nebenbuhler um eine Frau, das er zwei Tage zuvor ausgetragen hatte.“

Gäste der Feier

Unter den Gästen der SPD befanden sich auch Vertreter anderer Parteien und Wählervereinigungen sowie der Stadtverwaltung: Bürgermeisterin Marion Lück, der Erste Beigeordnete Stefan Görnert, Marco Frommenkord und Tim Bosbach (beide FDP), Stefan Janosi (Grüne), Henning Rehse (Freie Wähler) und Andreas Müßener (Zukunft Wermelskirchen). Einen besonderen Sitzplatz fand Friedel Burghoff (CDU). Er saß neben einem eigens für die Feier aus dem Archiv hervorgeholten SPD-Plakat in schwarz-weiß, mit dem die Sozialdemokraten im November 1975 zu einer Informationsveranstaltung einlud unter der Überschrift: „Die CDU will das so: Mehr Verkehr in Zukunft über unsern Markt“.

Nicht zu Gast waren bekannte Gesichter der SPD im Rheinisch-Bergischen Kreis, die sich parallel zu einer Klausurtagung getroffen hatten.

Die Geschichte der SPD Wermelskirchen

Michael Faubel, aktuell Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, betonte: „Auch wenn die SPD erst seit 1890 Sozialdemokratische Partei Deutschlands heißt, berufen wir uns auf die Gründung der lokalen ADAV-Vereinigung am 2. Januar 1864 – dadurch entstand die heutige SPD Wermelskirchen.“ Und weiter: „Wir sind stolz, uns die älteste demokratische Partei Deutschlands nennen zu dürfen.“

Marianne Hürten hatte derweil weitere Eckdaten aus der Historie der SPD parat. So informierte sie, dass aus den nahezu 250 Mitgliedern kurz nach der ADAV-Gründung schließlich nur noch 90 SPD-Angehörige im Jahr 1951 gezählt wurden. Eine Zahl, die der aktuellen beinahe gleicht. Denn: Zur Zeit bestehe der Ortsverein aus knapp 100 Mitgliedern, wie Michael Faubel auf Nachfrage sagte.

„1909 zu Zeiten des Drei-Klassen-Wahlrechts wurden erstmals vier Sozialdemokraten in den Wermelskirchener Rat gewählt“, blickte Marianne Hürten zurück: Im Januar 1919 gingen in Wermelskirchen bei der Wahl zur Deutschen Reichsversammlung die meisten Stimmen an die USPD. 1921 stellt die KPD in Wermelskirchen die stärkste Fraktion im Rat.

„Wir sind stolz auf unsere Geschichte und unsere Mitglieder“, sagte Michael Faubel. Er rückte vor den rund 50 Gästen „Urgesteine“ der Wermelskirchener SPD in den Fokus. Den 2019 verstorbenen Werner Behr, der von 1964 bis 1989 dem Stadtrat angehörte. Christel Reetz, die Jahrzehnte im Rat saß und Ehefrau von Ralf Reetz, Enkel von Otto Reetz, ist. Bernhard Schulte, der seit 1969 ununterbrochen dem Rat angehört und in 2000 das Bundesverdienstkreuz erhielt. Norbert Galonska, der bei den Wahlen 2014 und 2020 in Wermelskirchen jeweils das Direktmandat holte und derzeit stellvertretender Bürgermeister ist. Oder Jochen Bilstein, der seit 24 Jahren als Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion fungiert.

Der Ortsvereinsvorsitzende zeichnete zudem langjährige Mitglieder aus: Klaus Ulinski (10 Jahre), Gudrun Bilstein (25 Jahre) sowie Axel Becker und Theo Fürsich (beide 40 Jahre). Bei der Feier nicht anwesend waren: Dirk Stöcker, Patrick Dumjahn-Ruppio (beide 10 Jahre in der SPD), Julia Heidelberg, Waios Dimou, Jan Magnus Bleek, Tobias Berg und Christian Ay (alle 25 Jahre).