Solingen / Remscheid: So war die Dampflokfahrt über Müngstener Brücke

Solingen / Remscheid: So war die Dampflokfahrt über Müngstener Brücke

In der letzten Woche fand in Solingen und Remscheid ein besonderes Ereignis statt, das die Herzen von Dampflok-Fans höherschlagen ließ. Die historische Dampflok machte Station in den beiden Städten und fuhr über die Müngstener Brücke, die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands. Viele Menschen kamen, um das spektakuläre Ereignis live zu erleben. Im Folgenden erfahren Sie, wie die Fahrt über die Müngstener Brücke verlief und was die Passagiere erlebten.

Dampflok auf Bergischer Runde: Ein nostalgischer Ausflug in die Geschichte des Bahnreisens

Am Solinger Hauptbahnhof nahm die historische Dampflok 38 2667 der Baureihe P8 ihre zahlreichen Fahrgäste auf – nicht etwa an Gleis neundreiviertel, wie Fans der Harry-Potter-Romane vielleicht erwarten würden. Ein magischer Hauch umwehte die historische Eisenbahn, als sie mit einem ohrenbetäubenden Zischen vor den Augen des Betrachters auf Gleis 8 auftauchte.

Ein Stück Eisenbahngeschichte

Das Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen stellte den historischen Dampfzug für die Sonderfahrten zur Verfügung. Schon im Rahmen von Brückenfesten, die seit 1997 zu Ehren der Müngstener Brücke stattfinden, war die Dampflok der Baureihe P8 auf der Strecke unterwegs gewesen. Die letzte Fahrt der großen Dampflok hatte im Jahr 2009 stattgefunden. Eine kleine Lok fuhr 2022 wieder über die Brücke.

Die Fahrt

Die Rundfahrten fanden im Rahmen der Aktionen zum 650-jährigen Jubiläum der Klingenstadt statt – und das wollten sich die Eisenbahnfreunde aus der Region offensichtlich nicht entgehen lassen. Die vorab von der Stadt Solingen als Organisator online verkauften Tickets waren im rasanten Tempo vergriffen. Kurzentschlossene jedoch konnten noch auf den Zug aufspringen – und kauften bei den stilecht in ihre dunkelblauen Uniformen mit roter Schärpe gewandeten Schaffnern ihre Tickets.

Fahrgäste voller Begeisterung

„Das ist einfach beeindruckend“, befand Sarah Süper, die mit ihrem 17 Monate alten Töchterchen Katharina auf die „Bergische Runde“ ging. Franz Kühn aus Langenfeld merkte an: „Hier ist doch alles tipptopp, auch die Türen“ – womöglich in Anspielung auf manch defekte, halbautomatische Schiebetür moderner Bahnen. „Bei mir weckt das hier nostalgische Gefühle“, verriet er, während sich der Zug leicht ruckelnd mit einem Fauchen in Bewegung setzte.

Ein Ausflug in die Geschichte des Bahnreisens

Die Fahrt erinnerte ihn an eine Jugend-Reise nach Südtirol in den 1960er Jahren. „Und auch der Duft des Maschinenöls ist genauso wie damals“, fügte er schmunzelnd hinzu. Jürgen Kissling, der mit Vater und Sohn am Bahnhof Schaberg zugestiegen war, urteilte: „Das bespielt einfach alle Sinne“.

Das Erlebnis

„Hier ist doch alles wie früher“, kommentierte Franz Kühn den Service, als Zugbegleiter mit Getränken durch die Abteile zogen. Helga Seiler, die ursprünglich nach Köln wollte, erzählte: „Ich wollte dann eigentlich nur Fotos von ihm machen“, aber dann habe jemand ihr kurzerhand ein Ticket für die Sonderfahrt geschenkt. „Und jetzt bin ich hier. Man muss eben flexibel sein“, schob sie verschmitzt hinterher.

Ziel: Welterbe

Die Fahrt ging weiter zum Remscheider Hauptbahnhof und Lennep bis nach Wuppertal-Oberbarmen, von wo der Zug über Gruiten und Haan wieder nach Ohligs zurückbrauste. Auf dem Weg zum Welterbe – so geht es jetzt weiter.