Schützen Neuss: Frauen dürfen Mitglieder werden – mehr als ein Revolutiönchen

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Schützen in Neuss sagen Ja zu Frauen im Verein

Wer im Rheinischen den kürzesten Weg sucht, kommt nicht weit. Denn häufig steht dem gewünschten Ziel etwas im Weg, was ein Ausweichen nötig macht. Dabei kann der Umweg durchaus schneller ans Ziel führen als die kompromisslose Überwindung der Hindernisse. Dem Westfalen wird unterstellt, er wolle partout mit dem Kopf durch die Wand. Der Rheinländer met Köppke aber bringt kreative Lösungen ins Spiel, die verblüffen: Et hätt noch emmer jood jejange.

Wer allerdings übertreibt, wird disqualifiziert: Hä hätt bloss Spökes im Owestüwke (Blödsinn im Kopf). Die Neusser Bürgerschützen haben jetzt die Quadratur des Kreises geschafft. Frauen dürfen endlich mitmachen, aber nicht öffentlich in Erscheinung treten. Ausgedacht hat sich das ein juristisch geschultes Gremium, dem sogar zwei Schützendamen angehörten.

Selbst dieser Kompromiss, der immerhin ein Hauch von Gleichberechtigung möglich macht, fand nicht uneingeschränkte Zustimmung. 17,8 Prozent der über 500 Stimmberechtigten ging auch diese Schatten-Mitgliedschaft zu weit.

Ein wichtiger Schritt für die Frauen

Ein wichtiger Schritt für die Frauen

Die Frauen der Schützen, gern als Nüsser Röskes gefeiert, haben jetzt die Chance, sich in den Bürgerschützenverein einzubringen und nach Mehrheiten zu streben. Bei über 7000 Marschierern ein hohes Ziel, aber erreichbar. Denn die Männer sind sich nur bei Umzug und Parade selbst genug. Neben jedem Schützen, ob Grenadier oder Jäger, steht beim Festball eine couragierte Frau.

Doch klar dürfte sein, bis in Neuss eine Schützenschwester den Vogel abschießt, wird noch reichlich Wasser den Rhein herunterfließen. Auch in Köln gilt das männliche Prinzip. Sogar die Jungfrau muss dort männlich sein. Im Dorf mit K. sind die Sitten noch strenger, kriegte nicht einmal der Bürgermeister seine Frau auf die Ehrentribüne.

Wer da was ändern will, muss ne lange Ärm han. Die Frauen müssen jetzt schnurstracks in den Bürgerschützenverein eintreten und nach Mehrheiten streben. Denn jetzt kann beginnen, was einst die APO der 1968er Jahre proklamierte: Der Marsch durch die Institutionen.

Birgit Schäfer

Als Redakteurin und Chefredakteurin mit langjähriger Erfahrung bei Uslar Hier, der Nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Leidenschaft, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit einem scharfen journalistischen Blick und einem tiefen Verständnis für aktuelle Themen, bin ich stets bestrebt, qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Meine Arbeit bei Uslar Hier spiegelt meine Engagement für unvoreingenommene Berichterstattung und meine Liebe zur Sprache wider.

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