Ratingen: Barbara Simon hat das Postlogo entworfen
In der Stadt Ratingen hat eine bemerkenswerte Leistung erreicht. Die Künstlerin Barbara Simon hat sich mit ihrem Entwurf für das Postlogo durchgesetzt. Dieses Ereignis hat großes Aufsehen in der Stadt erregt und die Menschen sind stolz auf die Leistung der Ratingerin. Die Frage nach dem Hintergrund und den Motiven hinter diesem Entwurf bleibt jedoch noch offen. Wie kam Barbara Simon zu diesem Entwurf? Was war ihr Antrieb, ein solches Werk zu schaffen? Wir werden in den folgenden Zeilen tiefer in die Geschichte eintauchen und die Antworten auf diese Fragen finden.
Das Geheimnis des Postlogos: Wer ist dahinter?
Jeder kennt es, doch hat sich vermutlich kaum jemand je gefragt, was – oder vielmehr wer – eigentlich dahintersteckt. Tausendfach stolpern wir im Alltag über das stilisierte Posthörnchen, das schwarz auf meist gelbem Grund, Dienstleistungen der Post symbolisiert.
Eine Künstlerin mit vielen Gesichtern: Barbara Simons Lebenswerk
Erdacht hat es Barbara Simon, die vor einigen Monaten nach Ratingen zog. „Ich habe an der Akademie der Bildenden Künste in München studiert“, so Simon. Die kreative Ader brachte sie bereits mit, das gelernte Fachwissen legte den Grundstein für unzählige künstlerische Schöpfungen.
„Nach der Ausbildung zur Innenarchitektin war ich in der ganzen Welt unterwegs“, strahlt Simon, wenn sie über ihre Vergangenheit erzählt. Eines ihrer ersten Werke nach dem Studium ist erst im vergangenen Jahr ausgezeichnet worden – das Brücke-Museum. In Berlin traf Simon auf den Architekten Werner Düttmann, der mit dem Bau eines Museums betraut wurde und sie ins Boot holte. Initiiert wurde der Bau von dem Künstler Karl Schmidt-Rottluff. Er wünschte sich ein Haus, das der Künstlergruppe Brücke gewidmet sein sollte.
„Eine Schenkung an die Stadt bildete den Grundstock für das Museum“, erinnert sich Simon. Die Schenkung war an den Bau des Hauses geknüpft.
Das stilisierte Posthorn: Eine Ikone, die Geschichte schreibt
Aus den Messing-Hörnern, mit denen die Postreiter ihr Eintreffen oder ihre Abfahrt an einer Poststation ankündigten, entstand später das Posthorn-Logo. Die gelb-schwarze Farbkombination war den Farben des Habsburger Wappens entlehnt. Im Laufe der Jahre wurde aus dem ursprünglich realistisch abgebildeten Posthorn mit Band das mehr und mehr abstrahierte Posthorn. Es ist seit 1998 unverändert in Gebrauch.
Das Postlogo prangt zum Beispiel auf allen Briefkästen. Foto: dpa/Patrick Pleul
Simon wählte zum Beispiel den Bodenbelag im Eingangsbereich aus, tüftelte mit ihren Kollegen an einem Lichtkonzept, das die künstlerischen Arbeiten perfekt in Szene setzen sollte, und hinterließ bei der Inneneinrichtung ihre Handschrift.
Nicht minder aufregend war ein Auftrag, den Simon direkt von Willy Brandt, seinerzeit Bürgermeister von West-Berlin, bekam. „Präsident John F. Kennedy hatte seinen Besuch angekündigt und Brandt wollte einen neuen Konferenztisch für das Treffen“, erzählt Simon. Sie machte sich ans Werk und das Möbel zog ins Schöneberger Rathaus ein.
Bevor Simon schließlich Berlin verließ, stattete sie die Mensa der Technischen Universität mit eigens entworfenen Stühlen und Sesseln aus. Ihrem Ehemann folgte sie schließlich zunächst nach Stuttgart und dann nach München, wo sie eine Anstellung bei der Oberpostdirektion fand. Auch hier hinterließ sie ihre künstlerische Handschrift.
Als das Unternehmen ein moderneres Logo suchte, spitzte Simon den Stift und tüftelte so lange, bis das neue Posthörnchen, bei ihren Vorgesetzten Gefallen fand. Es ist bis heute unverändert in Gebrauch und es gibt wohl kaum einen Bürger, der es nicht kennt.
Ebenfalls leuchtend gelb, aber vermutlich nur noch der älteren Generation in Erinnerung, ist eine Telefonzelle, die dem kreativen Geist Simons entsprang. Bis dahin ein eckiger Klotz mit großen Scheiben, verpasst Simon ihr ein moderneres Design mit abgerundeten Ecken und kleineren, ebenfalls abgerundeten, Scheiben, das Modell TelH78.
Reich wurde Simon mit ihren Entwürfen übrigens nicht. Ihr damaliger Arbeitgeber hat sie als Ideengeberin nicht einmal namentlich erwähnt. „Danach wollte ich mich beruflich verändern und bewarb mich als Innenarchitektin in Hamburg“, berichtet Simon. Dort wurde sie mit der Gestaltung der Eingangshalle des Otto Versands sowie der Architektur verschiedener Zweigstellen der Landeszentralbank betraut.
Spannend sei ihr Arbeitsleben gewesen, so Simon, aber auch fordernd. Sie musste nicht nur Beruf und Familie unter einen Hut bringen, sondern sich in einer damals noch weitgehend von Männern dominierten Berufswelt behaupten. Immer wieder musste sie dafür eintreten, dass nicht die Herren den Ruhm für ihre Entwürfe einheimsten. „Trotzdem habe ich immer lieber mit Männern als mit Frauen zusammengearbeitet“, so Simon und: „Ich würde es noch einmal genauso machen.“
Längst darf Simon ihren Ruhestand genießen. Die kreative Ader aber blieb. Vor rund zehn Jahren begann sie in Hamburg noch eine Schauspielausbildung, schrieb Sketche und stand selbst auf der Bühne. Vor einigen Monaten zog die Innenarchitektin schließlich nach Ratingen, um in der Nähe ihrer Familie zu leben. Ihre Zeichenutensilien und ihre Begeisterung für Kunst und Architektur sind bis heute ihre ständigen Begleiter.
Schreibe einen Kommentar