- Polizei, Friseure, Sparkasse beginnen Kampagne in Wermelskirchen
- Polizei, Friseure und Sparkasse starten Kampagne gegen Betrugsfälle in Wermelskirchen
- Kampagne gegen Enkeltrick und betrügerische WhatsApp-Nachrichten
- Warnung vor Betrugsmaschen per Friseurtermin
- Misstrauisch sein und nachhaken
- Ausweitung der Kampagne
Polizei, Friseure, Sparkasse beginnen Kampagne in Wermelskirchen
In der rheinischen Stadt Wermelskirchen wird ab sofort eine umfassende Kampagne gestartet, um die Sicherheit der Bürger zu erhöhen. Die Polizei arbeitet eng mit Friseuren und der Sparkasse zusammen, um eine präventive Aufklärung durchzuführen. Ziel der Kampagne ist es, die Bevölkerung über mögliche Betrugsdelikte und Kriminalitätsformen aufzuklären und ihnen zu zeigen, wie sie sich selbst schützen können. Durch die Zusammenarbeit dieser drei Institutionen soll ein besseres Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung erreicht werden.
Polizei, Friseure und Sparkasse starten Kampagne gegen Betrugsfälle in Wermelskirchen
Das Telefon klingelt. Am anderen Ende der Leitung ist eine schlecht zu verstehende, weinerliche Frauenstimme. „Mama, ich habe einen Unfall gehabt.“ Dann wechselt die Stimme, ein angeblicher Polizist spricht: „Ihre Tochter hat einen Unfall verschuldet, bei dem eine Frau zu Tode kam.“ Nur durch Zahlung einer „Kaution“ könne die Inhaftierung der Tochter verhindert werden.
Solche Schockanrufe oder ähnliche Betrugsversuche ereignen sich täglich, weiß die Kreispolizeibehörde für ihren Zuständigkeitsbereich zu berichten. „Wir hören täglich von solchen Fällen, wenngleich sie auch nicht immer zum Erfolg für die Täter führten“, erläutert Polizeisprecher Christian Tholl.
Kampagne gegen Enkeltrick und betrügerische WhatsApp-Nachrichten
Gemeinsam mit Peter Liening, Leiter des Kriminalkommissariats Kriminalprävention / Opferschutz, ist er überzeugt: „Soll der Erfolg der Betrugsmaschen verhindert werden, müssen die Menschen vor allem sensibilisiert sein, damit sie vor- und umsichtig sind.“
Um an diese Vor- und Umsicht zu appellieren, starten Polizei, Stadtsparkasse und Friseur-Innung in Wermelskirchen eine Kampagne, die sich gegen Enkeltrick, angebliche Polizisten, Schockanrufe oder betrügerische WhatsApp-Nachrichten richtet.
Die Warnung vor solchen betrügerischen Machenschaften kommt dabei per Friseurtermin. Im Schulterschluss gegen Betrugsmaschen: (v.l.) Christian Tholl (Polizei), Lene Ebel, Andrea vom Stein (beide Stadtsparkasse), Dirk Kiel (Friseurinnung) und Peter Liening (Polizei). Foto: Stephan Singer
Warnung vor Betrugsmaschen per Friseurtermin
Wer demnächst beim Haarschneiden, Färben oder Frisieren ist und gleich seinen nächsten Termin im Salon vereinbart, bekommt nicht mehr den bekannten Erinnerungszettel in die Hand gedrückt. Dann gibt es einen, auf dem zudem vor den Betrugsmaschen gewarnt wird, der die Kontaktdaten des Präventionskommissariats der Polizei enthält und beispielsweise deutlich macht: „Sie sollen den Namen Ihres Enkels am Telefon erraten ? Und nun braucht er plötzlich viel Geld , kann es aber nicht persönlich abholen ? Nein !“
Die Idee zu der Kampagne entdeckte Peter Liening in Lüneburg, wo sie im gesamten Landkreis umgesetzt wurde. „Da habe ich mich mit den Kollegen kurzgeschlossen, und wir haben überlegt, wie sich das auch bei uns umsetzen lässt“, berichtet der Leiter des Kriminalkommissariats Kriminalprävention / Opferschutz.
Misstrauisch sein und nachhaken
Da die Betrüger geschickt und perfide vorgehen, rät die Polizei: „Immer vorsichtig sein, nicht reinfallen und wirklich immer Rücksprache halten – mit der Bank, mit dem Enkel oder mit den Kindern“, sagt Peter Liening: „Misstrauisch bleiben, die betreffende Person kontaktieren und eine Person des Vertrauens hinzuziehen.“
Die Betrüger agierten häufig aus dem Ausland, weshalb es sehr schwierig sei, die Hintermänner zu „kriegen“. „Hin und wieder gelingen Festnahmen derjenigen, die zum Abholen von Geld oder Wertgegenständen geschickt werden“, beschreibt Christian Tholl.
Ausweitung der Kampagne
Eine Ausweitung der Kampagne können sich die Kooperationspartner vorstellen. „Gibt es weiteres Potenzial, ist das für uns denkbar“, sagt Andrea vom Stein: „Wir sind in Nordrhein-Westfalen der Einstieg in diese Kampagne. Über Wermelskirchen hinaus können das gerne andere Sparkassen oder Finanzinstitute nachahmen.“
Der Idee: Friseure sind „Drehscheiben“ – die meisten Menschen besuchen regelmäßig einen Friseursalon. Und, so bestätigt Dirk Kiel: „Zumindest die Ü 50-Generation bevorzugt nach wie vor den analogen Zettel als Erinnerung an den nächsten Termin.“
Damit erreichten die von der Stadtsparkasse finanzierten Terminzettel und Postkarten die Altersgruppe, die vorrangig im Visier der Betrüger steht: Senioren. „Die Idee ist toll, denn wir Friseure merken bei unserer täglichen Arbeit, dass ältere Menschen oft alleine sind und mit solchen perfiden Methoden überfordert sein könnten“; sagt Dirk Kiel.
Andrea vom Stein, Leiterin Organisation und Sicherheitsbeauftragte bei der Stadtsparkasse, bezeichnet die Kampagne als gute Möglichkeit, die Menschen zu erreichen und zu sensibilisieren: „Wir sind gefragt worden, ob wir mit der Polizei kooperieren. Wir machen das gerne.“
Über die sogenannte Mund-zu-Mund-Propaganda sei vieles möglich. Und die Stadtsparkasse habe noch viel persönlichen Bezug zu den Menschen: „Wir appellieren, gesundes Misstrauen walten zu lassen.“
Immerhin gebe es ja sogar schon Betrugsanrufe, bei denen der Anrufer die Nummer der Stadtsparkasse auf das Display des Angerufenen übertrage: „Und die Künstliche Intelligenz macht Schlimmeres denkbar – da können Stimmen imitiert werden.“
Bei der Geldübergabe klickten die Handschellen„Falscher Polizeibeamter“ in Hückeswagen unterwegs
Lene Ebel vom Stadtsparkassen-Marketing stellt den Wermelskirchener Friseuren die Blöcke mit den Terminzetteln sowie die Postkarten in den kommenden Tagen nach und nach zur Verfügung. Sie sieht mit Andrea vom Stein den Schulterschluss der Kampagnenpartner als logisch an: „Die Polizei, die Sparkasse und die Friseure stehen für Vertrauen.“
Peter Liening verweist auf die Bedeutung der Kampagne: „Diese Betrugsfälle machen uns Sorgen. Wir haben anhaltend hohe Zahlen. Inzwischen werden die Opfer nicht nur per Anruf, sondern auch per WhatsApp kontaktiert“. Und die Täter seien sehr geschickt darin, die Opfer auszufragen.
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