Olympische Spiele: Olympia für alle? Paris ist erledielt
Die Olympischen Spiele, das größte Sportereignis der Welt, stehen in den kommenden Jahren vor einer entscheidenden Wendung. Die Frage, ob die Olympischen Spiele tatsächlich für alle zugänglich sein sollten, wird immer lauter. Die International Olympic Committee (IOC) hat sich in diesem Jahr für Paris als Austragungsort der Sommer-Olympischen Spiele 2024 entschieden. Doch wie wird es um die Teilhabe und die Barrierefreiheit bei den Spielen bestellt sein? Können wirklich alle Sportler und Zuschauer gleichermaßen teilhaben? Oder bleiben die Spiele ein exklusives Ereignis für eine bestimmte Elite? Wir werfen einen Blick auf die Zukunft der Olympischen Spiele und die Frage, ob Olympia wirklich für alle sein kann.
Olympische Spiele: Ein neuer Paris für die Reichen?
Tony Estanguet, Chef des Organisationskomitees, versuchte, die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger der Olympiastadt herunterzuspielen. Laut ihm seien Störungen und Einschränkungen im Alltag der Millionenmetropole Paris gar nicht zu vermeiden. Doch viele Anwohner und Geschäftsleute sind skeptisch.
„Aber wir wissen doch alle, wie wichtig die Eröffnungsfeier für das ganze Land, für alle Franzosen ist“, sagte Estanguet. Doch die Skepsis unter Anwohnern und Gastwirten wächst. Viele sind sogar genervt von den olympischen Invasoren.
Sorgen um die Zukunft von Paris
Die Sicherheitsmaßnahmen für die Sommerspiele hätten katastrophale Folgen für viele Betriebe, warnten die Wirtschaftsverbände Le Sneg & Co und Culture Nuit. Sie kritisieren die mangelnde Aufklärung durch die Behörden und fordern schnelle Entschädigungen für die Verluste, die durch die Organisation der Olympischen Spiele entstanden sind.
Für Estanguet, einst Goldmedaillengewinner im Kanuslalom, sind das Kollateralschäden. Frankreich soll strahlen, und das bedeutet, dass Paris mit all seinen Wahrzeichen ins rechte Licht gerückt werden muss. Auch gegen Widerstände.
Verdrängungswettbewerb in der Gastronomie
Die Gastwirte klagen über Zugangsbeschränkungen und einen Verdrängungswettbewerb. Die Besucherzahlen seien um 70 Prozent zurückgegangen. Die Paris-Touristen bleiben fern, wenn die Sportfans kommen.
Viele Pariser haben das Zentrum schon verlassen. Unsere gesamte lokale Kundschaft ist weg, sagt Behi Samadian, Boutique-Inhaber in Saint-Germain-des-Pres. Von Vorfreude auf die spektakuläre Eröffnung ist wenig zu spüren.
Die perfekte Kulisse – fernab der Realität?
Die Obdachlosen, die Drogensüchtigen und die Sexarbeiterinnen werden unsichtbar gemacht, laut der Organisation Le Revers de la Medaille (Die andere Seite der Medaille). Soziale Säuberung, lautet der Vorwurf.
Die perfekte Kulisse für die Illusion des olympischen Traums. Weit entfernt von der Realität. Werden die Pariser dennoch irgendwann ihren Frieden schließen mit ihren Spielen?
Das müssen Sie über die Olympischen Spiele in Paris wissen:
- Zeitplan, Termine, TV-Übertragung
- Neue Wohnungen – und schon steigen die Mieten
- Saint-Denis hat eine neue Schwimmhalle bekommen
Werden die Pariser dennoch irgendwann ihren Frieden schließen mit ihren Spielen? Vielleicht, wenn alle Absperrungen abgebaut sind und der IOC-Tross in Richtung Los Angeles abgezogen ist? Wenn Paris wieder Paris ist und nicht mehr nur eine spektakuläre Bühne für die gigantische TV-Produktion von Sportwettkämpfen?
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