Olympia 2024: So wird Moderner Fünfkampf nach dem Pferdeskandal organisiert

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Olympia 2024: So wird Moderner Fünfkampf nach dem Pferdeskandal organisiert

Die Olympischen Spiele 2024 in Paris stehen vor der Tür und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Doch nach dem Pferdeskandal während der Olympischen Spiele 2020 in Tokio, bei dem ein deutscher Reiter seine Pferd geschlagen hatte, musste die Union Internationale de Pentathlon Moderne (UIPM) handeln. Die UIPM hat nun neue Regeln für den Modernen Fünfkampf erlassen, um sicherzustellen, dass die Tiere besser geschützt werden.

Olympia: Neuer Kurs für Modernen Fünfkampf nach dem Pferdeskandal ein Jahr nach Tokio

Bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 rückte der Moderne Fünfkampf mehr ins Licht der Öffentlichkeit, als es die Sportart sonst gewohnt ist. Und in diesem Fall hätten die Beteiligten wohl gerne auf die Aufmerksamkeit verzichtet. Es gibt im Sport Situationen, in denen man kaum hin-, aber auch nicht wegschauen kann. Diese bleiben Fans in der Regel besonders im Gedächtnis, weil sie häufig mit einer spannenden Entscheidung verbunden sind, etwa dem entscheidenden Elfmeter in einem Fußballspiel.

Der Auftritt der Fünfkämpferin Annika Zillekens im Reiten war schlicht schwer zu ertragen. Zillekens, die damals noch Annika Schleu hieß, war als Führende in den dritten Wettkampf des Fünfkampfs gegangen, befand sich auf Goldkurs. Doch das ihr zugeloste Pferd, Saint Boy, bockte von Anfang an. Es dauerte eine Weile, bis Zillekens Saint Boy überhaupt zum Laufen bewegen konnte. Schon bevor ihre Zeit lief, war sie in Tränen aufgelöst, hämmerte mit der Gerte auf das Tier, gab ihm die Sporen. Bundestrainerin Kim Raisner feuerte sie dabei an: „Hau mal richtig drauf!“ – und gab dem Pferd einen Faustschlag in die Flanke.

Dass Saint Boy dann mehrfach den Sprung verweigerte und Zillekens schließlich in der Gesamtwertung weit abrutschte und ohne Medaille blieb – Nebensache. Thema war viel mehr der Umgang von Sportlerin und Trainerin mit dem Pferd, viele Zuschauende bewerteten das Gesehene als Tierquälerei. Trainerin Raisner wurde vom Weltverband UIPM angewiesen, ein Seminar über den richtigen Umgang mit Pferden zu besuchen, außerdem erhielt sie einen offiziellen Verweis. Bei der Wiederholung eines solchen Vorfalls muss sie mit dem Entzug ihrer Trainerlizenz rechnen.

Reitskandal von Tokio führt zu Regeländerung

Reitskandal von Tokio führt zu Regeländerung

Das Springreiten wird in Paris nun ein letztes Mal Teil des Fünfkampfs sein, spätestens nach dem Tokio-Vorfall stand diese Disziplin in der Kritik. Doch nicht nur das Verhalten vor allem von Bundestrainerin Raisner wurde als Problem erkannt. Grundsätzlich schien es schwerlich möglich, dass die Durchführung des Wettkampfs – in dem Athletin und Pferd sich anders als bei anderen Reitsportarten vorher nicht kennen – mit dem Wohlergehen der Tiere in Einklang zu bringen ist. Das Tier sei dann eher ein Sportgerät, kein Partner, sagen Kritiker.

Der Fünfkampf, seit 1912 olympisch, besteht eigentlich aus Wettkämpfen in den Bereichen Reiten, Fechten, Schwimmen, Laufen und (Laserpistolen-)Schießen. Letztere sind seit Jahren zu einem Wettkampf, dem „Laser-Run“ zusammengefasst worden. Damit soll die Spannung des Fünfkampfs erhöht werden.

Die Attraktivität der Sportart ebenfalls erhöhen soll eine Neuerung, die schon in Paris umgesetzt werden wird. Die Halbfinal- und Finalwettbewerbe werden an einem Ort und direkt nacheinander ausgetragen. Nicht mehr an verschiedenen Tagen und in verschiedenen Spielstätten. In Paris findet der Moderne Fünfkampf vom 8. bis zum 11. August statt. Halbfinale und Finale dann an den Tagen drei bis vier auf dem Gelände von Schloss Versailles. Dabei haben die Athletinnen und Athleten jeweils nur einige Minuten Zeit, um sich zwischen den Wettkämpfen in den Disziplinen zu erholen.

So soll die finale Medaillenentscheidung dann innerhalb von 90 Minuten fallen. Und so sieht der Plan aus: (Spring-)Reiten (35 Minuten), Pause (Fünf Minuten), Fechten (20 Minuten), Pause (Zehn Minuten), Schwimmen (200 Meter Freistil, 15 Minuten), Pause (15 Minuten), Kombinierter Wettkampf (Laserlauf, 20 Minuten).

Bei Olympia 2028 in Los Angeles wird der Moderne Fünfkampf dann anders aussehen. Statt dem Springreiten soll eine Hindernisdisziplin namens „Obstacle Racing“ eingeführt werden. Bei diesem Extremhindernislauf müssen verschiedene Hindernisse überwunden werden. Die erinnern etwas an solche, die aus militärischen Ausbildungen bekannt sind.

Birgit Schäfer

Als Redakteurin und Chefredakteurin mit langjähriger Erfahrung bei Uslar Hier, der Nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Leidenschaft, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit einem scharfen journalistischen Blick und einem tiefen Verständnis für aktuelle Themen, bin ich stets bestrebt, qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Meine Arbeit bei Uslar Hier spiegelt meine Engagement für unvoreingenommene Berichterstattung und meine Liebe zur Sprache wider.

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