NRW plant Kanalisation für Wärmegewinnung auszunutzen

NRW plant Kanalisation für Wärmegewinnung auszunutzen

Die nordrhein-westfälische Landesregierung plant, die bestehende Kanalisation für die Wärmegewinnung zu nutzen. Dieses innovative Projekt soll dazu beitragen, den Klimaschutz in Nordrhein-Westfalen voranzutreiben. Durch die Nutzung der Abwärme aus den Kanälen kann ein wichtiger Beitrag zur Erneuerbaren Energien geleistet werden. Die Umsetzung dieses Vorhabens könnte erneuerbare Energie für tausende von Haushalten bereitstellen und somit einen bedeutenden Anteil an der CO2-Reduzierung leisten. Wir werden weiterhin über den Fortschritt dieses wichtigen Projekts berichten.

NRW plant Kanalisation für Wärmegewinnung auszunutzen

Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen möchte größere Gebäude und Straßenzüge mit Wärme aus der Kanalisation versorgen. Zudem soll Wärme auch aus Kläranlagen gewonnen werden. Das NRW-Wirtschaftsministerium startete am Freitag eine „Initiative Abwasserwärme NRW“, bei der sie kommunale Unternehmen, Energieversorger, Wasserwirtschafts- und Genehmigungsbehörden in zwei Arbeitsgruppen an einen Tisch bringen will.

Abwasserwärme soll Klimaziele unterstützen

Die Wärme aus der Kanalisation soll dazu beitragen, die Klimaziele zu erreichen. Christian Mildenberger, Geschäftsführer der NRW Energy 4 Climate, sagte: „Die Wärmewende wird noch herausfordernder als die Stromwende werden, dabei entfallen 50 Prozent des Gesamtenergiebedarfs auf diesen Bereich – und damit haben wir hier auch das größte Einsparpotenzial.“

6,8 Terawattstunden pro Jahr Heizleistung an den Kläranlagen und noch einmal 6,5 Terawattstunden aus den Kanalsystemen haben ein technisches Potenzial. „Wir halten es für realistisch, dass wir bis 2030 insgesamt eine Terawattstunde pro Jahr gewinnen und bis 2045 auf vier Terawattstunden pro Jahr ausbauen können. Das wäre schon eine enorme Leistung“, sagte Mildenberger.

NRW will Abwasserwärme für Wärmegewinnung nutzen

Die Landesregierung will die Abwasserwärme für die Wärmegewinnung nutzen. 200.000 Haushalte sollen bis 2045 mit der Wärme aus der Kanalisation versorgt werden. Dafür sind ungefähr 100 Projekte aus Kläranlagen und noch einmal rund 700 Kanalisations-Projekte notwendig, um die benötigten vier Terawatt zu erreichen.

Dirk Jansen, Geschäftsleiter der Umweltorganisation BUND NRW, sagte: „Wir sehen schon, dass die Landesregierung bemüht ist, bei der Energie- und Wärmewende voranzukommen. Es wird allerdings auch höchste Zeit, dass wir nicht nur die gigantischen, brachliegenden Potenziale der Abwärme von Rechenzentren oder der Industrie nutzen, sondern uns stärker mit der Abwasserwärme beschäftigen.“

Förderungen notwendig Um die Ziele zu erreichen, sind Förderungen notwendig. Jansen verwies darauf, dass angesichts der sinkenden Preise beim Gas die Fernwärme derzeit mit günstigem Fracking-Gas aus den USA betrieben werde. „Die Umrüstung der Kanalisationen und der Ausbau der Nahwärmenetze sind technisch kein Problem. Eine Hürde ist vielmehr, die Baukapazitäten dafür zur Verfügung zu stellen.“

Laut Energy 4 Climate gibt es schon zahlreiche Pilotprojekte, die belegen, dass es technisch und finanziell machbar ist. „Es ist eine erprobte und schnell einsatzbereite Technologie. Wir müssen sie nur auch in der Breite einsetzen“, sagte Christian Mildenberger.

Zugleich forderte Dietmar Brockes, energiepolitischer Sprecher der FDP, eine deutliche Vereinfachung der Planungs- und Genehmigungsverfahren. Eine staatliche Förderung lehnen die Liberalen indes ab. „Wirtschaftlichkeit darf nicht durch Subventionen erkauft werden“, so Brockes.