NRW: Grüne machen Front gegen Asylverfahren in Drittstaaten​

Index

Grüne in Nordrhein-Westfalen skeptisch gegenüber Auslagerung von Asylverfahren in Drittstaaten

Die Grünen in Nordrhein-Westfalen haben sich zusammen mit der Bundestagsfraktion skeptisch zu einer möglichen Auslagerung von Asylverfahren in Drittstaaten außerhalb der Europäischen Union geäußert. Grünen-Bundestagsfraktionschefin Katharina Dröge warnte vor falschen Erwartungen.

Drittstaatenlösungen seien bereits von Experten im Auftrag des Bundesinnenministeriums geprüft worden. „Und jedem ist bekannt, wie hoch die Hürden sind“, sagte Dröge am Freitag (21. Juni 2024) vor Journalisten in Düsseldorf.

Faeser dämpft Erwartungen an Asylverfahren in Drittstaaten

Faeser dämpft Erwartungen an Asylverfahren in Drittstaaten

Nach Innenministerkonferenz

Faeser dämpft Erwartungen an Asylverfahren in Drittstaaten

Dröge verwies auf verfassungs- und europarechtliche Hürden, aber auch auf praktische Probleme und menschenrechtliche Bedenken. Der Vorschlag sei für sie „eher eine schlechte Show ohne Substanz“, sagte sie. „Das Europarecht sieht es nicht vor, dass man Menschen in Länder schicken kann, die dort noch nie gewesen sind.“

Stundenlange Beratungen zur Migration – weiter offene Fragen

Stundenlange Beratungen zur Migration – weiter offene Fragen

Ministerpräsidentenkonferenz

Stundenlange Beratungen zur Migration – weiter offene Fragen

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte den Ministerpräsidenten am Donnerstagabend (20. Juni) zugesagt, die Prüfung von möglichen Modellen für Asylverfahren in Ländern außerhalb der Europäischen Union fortzusetzen und dazu bis Dezember konkrete Ergebnisse vorzulegen. Gleichzeitig dämpfte Scholz die Erwartung, dies könne zu einer erheblichen Reduzierung der Zahl der Asylanträge führen.

Warnung vor falschen Erwartungen

Warnung vor falschen Erwartungen

Dröge kritisierte besonders die Union und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, der sich für Drittstaatenlösungen starkgemacht hat. „Warum macht man Vorschläge, von denen man eigentlich selber weiß, dass sie nicht funktionieren? Das sorgt ja dann für falsche Erwartungen bei den Menschen, weil die Menschen ja zu Recht erwarten, dass wir die Probleme ernst nehmen und die Herausforderungen lösen“ sagte Dröge.

In NRW bilden CDU und Grüne seit 2022 eine Regierungskoalition.

NRW-Flüchtlingsministerin skeptisch

NRW-Flüchtlingsministerin skeptisch

Auch NRW-Flüchtlingsministerin Josefine Paul äußerte sich skeptisch. Die Mehrheit der angehörten Experten habe auf die rechtlichen und praktischen Umsetzungsschwierigkeiten bei solchen Modellen deutlich hingewiesen, sagte sie der „Rheinischen Post“. Das Bundesinnenministerium werde nun weitere Konzepte prüfen. „Es sollten aber keine falschen Erwartungen durch solche Modelle geweckt werden“, sagte auch die Ministerin.

Wichtiger sei es, dass die Bundesregierung jetzt die Verhandlungen über Migrationsabkommen mit relevanten Herkunftsstaaten vorantreibe. Gerade in Zeiten von akutem Fach- und Arbeitskräftemangel würden legale Wege der Migration gebraucht. Gleichzeitig müssten Herkunftsländer auch bereit sein, Menschen ohne Bleibeperspektive zurückzunehmen.

Kritik an Bargeldgrenze bei Bezahlkarte

Der Flüchtlingsrat NRW kritisierte die mehrheitliche Einigung der Bundesländer zur Bezahlkarte. Demnach sollen Geflüchtete mit Einführung der Karte bundesweit nur noch über 50 Euro Bargeld im Monat verfügen dürfen. „Das ist ein absolutes Unding“, sagte Geschäftsführerin Birgit Naujoks der „Rheinischen Post“. Es gebe genug Läden, in denen Kartenzahlungen nicht möglich seien. Asylsuchende seien aber auf Trödelmärkte und Kleiderkammern angewiesen, weil es dort preiswerter sei. Auch für kleine Ausgaben werde Bargeld gebraucht, zum Beispiel, wenn das Kind Taschengeld zur Klassenfahrt mitbekommen solle.

Grünen-Landesschef Tim Achtermeyer sagte, eine Bezahlkarte sollte „keine Bestrafung sein“. Sie müsse auch diskriminierungsfrei sein. Wenn die Karte digital und modern sei, könne das dazu führen, dass die Kommunen entlastet würden. Co-Landeschefin Yazgülü Zeybek verwies darauf, dass es den Kommunen in NRW freigestellt sei, ob sie die Bezahlkarte für Asylbewerber einführen. Eine Bezahlkarte müsse das Existenzminimum gewährleisten und „auch gewisse Freiheiten ermöglichen“.

Udo Schmid

Ich bin Udo, Experte von der Webseite Uslar Hier, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Mit strenger Objektivität präsentiere ich die neuesten Nachrichten, um Leserinnen und Leser stets informiert zu halten. Meine Berichte sind gründlich recherchiert und bieten einen umfassenden Überblick über aktuelle Ereignisse in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Vertrauen Sie auf meine Expertise, um stets auf dem Laufenden zu bleiben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up