Neukirchen-Vluyn: Wie die Straßen zu ihrem Namen gelangten

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Neukirchen-Vluyn: Wie die Straßen zu ihrem Namen gelangten

Die Geschichte der Straßennamen in Neukirchen-Vluyn ist so vielfältig wie die Ortschaft selbst. Viele Bürger der Gemeinde haben sich immer wieder gefragt, wie die verschiedenen Straßen zu ihren Namen gekommen sind. Nun wird endlich Licht in das Dunkel gebracht. In diesem Artikel werden wir die interessante Geschichte der Straßennamen in Neukirchen-Vluyn aufrollen und die Hintergründe erfahren, die hinter den Namen wie Hauptstraße, Kirchstraße oder Bahnhofstraße stecken.

Neukirchen-Vluyns Straßenname Geheimnis gelüftet

Neukirchen-Vluyn lässt sich nicht nur in Stadtteile aufteilen, sondern auch thematisch nach Vierteln: Da gibt es etwa das Dichterviertel, in dem es nur Straßen gibt, die nach Lyrikern benannt sind, die Vogelsiedlung oder das Wasserviertel. Zu Letzterem zählen etwa die Weserstraße, die Oderstraße oder die Elbestraße.

„Die Straßen heißen so, weil sie nach osteuropäischen Flüssen benannt sind, als die Schlesier an den Niederrhein gekommen sind“, sagt Thomas Stralka, Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins Neukirchen (HVV).

Die Geschichte hinter den Straßennamen in Neukirchen-Vluyn enthüllt

Die Geschichte hinter den Straßennamen in Neukirchen-Vluyn enthüllt

Der Verein hat kürzlich, das heißt, in den vergangenen beiden Wochen, erst neue Legendenschilder aufgehängt. Dafür war größtenteils Jürgen Siebrands, verantwortlich für Technik und Organisation beim HVV, verantwortlich, so Stralka.

Am Grafschafter Platz ist ein Schild hinzugekommen; Weitere sollen folgen, sobald der Platz fertig ist. Ebenso hängen neue Schilder an der Mozartstraße, der Gartenstraße und dem Kirchfuhrweg. Weit über 80 hingen inzwischen, schätzt Stralka.

Das Ziel ist, bis 2028, wenn der HVV sein 100-jähriges Jubiläum feiert, das Stadtgebiet gut abgedeckt zu haben.

Info-Legendenschilder sollen berühmte Menschen würdigen. Bereits 2018 wurden in Neukirchen-Vluyn 29 sogenannte „Legendenschilder“ angebracht, in insgesamt 13 Straßen. Sie sollten Aufschluss über die Straßennamen geben.

Die Schilder dienen dazu, etwa historische Persönlichkeiten, die Namensgeber für die Straßennamen waren, zu würdigen. Der Vorsitzende des Vereins erklärt auch, wie es damals zu den Straßennamen kam, weil es auffällig ist, dass viele Straßen nach Dichtern oder Schriftstellern, also Personen aus der Literatur, benannt wurden.

„Früher hat man Straßen nach Wegbezeichnungen benannt“, so Stralka. So führt die Krefelder Straße etwa nach Krefeld. Als diese Bezeichnungen aber ausgingen, weil es für die Städte um Neukirchen-Vluyn bereits eine Straße gab, die die Richtung wies, einigte man sich auf Blumen, Bäume, Dichter und Vögel.

„Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es eine unheimliche Bautätigkeit“, sagt Stralka. So mussten schnell neue Straßennamen her. Blumen, Bäume, Vögel und Dichter wurden gewählt, da man dachte, dass diese „am unkritischsten“ seien.

Denn, was einige vielleicht nicht wissen: Die heutige Niederrheinallee hieß früher mal Adolf-Hitler-Straße, danach Hauptstraße, bevor sie den heutigen Straßennamen Niederrheinallee erhielt.

Kritische Straßenbezeichnungen gibt es aber heute noch: „Die Ina-Seidel-Straße, die Weddigenallee, -straße und Weddigenplatz sowie der Hindenburgplatz erinnern an Menschen, deren Wirken in der Zeit des Nationalsozialismus beziehungsweise im Ersten Weltkrieg äußerst kritisch zu sehen ist“, hieß es Anfang 2022, als im Stadtentwicklungsausschuss ein Antrag zur Umbenennung von Straßennamen diskutiert wurde.

Hindenburg hat Hitler damals den Weg zur diktatorischen Macht geebnet. Der Platz sollte deshalb in Laukenplatz umbenannt werden, wie der Platz bis 1933 hieß.

Man einigte sich schließlich darauf, sogenannte „Indexschilder“ anzubringen, die Aufschluss darüber gaben, weshalb ein Straßenname als kritisch angesehen wird. So stand unter dem Schild der Ina-Seidel-Straße etwa: „Ina Seidel, 1885-1974, deutsche Dichterin und Schriftstellerin. Wegen ihrer Haltung zum Nationalsozialismus wäre heutzutage eine Benennung dieser Straße mit ihrem Namen weder moralisch noch politisch vertretbar.“

Birgit Schäfer

Als Redakteurin und Chefredakteurin mit langjähriger Erfahrung bei Uslar Hier, der Nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Leidenschaft, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit einem scharfen journalistischen Blick und einem tiefen Verständnis für aktuelle Themen, bin ich stets bestrebt, qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Meine Arbeit bei Uslar Hier spiegelt meine Engagement für unvoreingenommene Berichterstattung und meine Liebe zur Sprache wider.

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