Nach Solingen: Ich bin 'kein Hellseher', schimpft nordrhein-westfälischer Innenminister Herbert Reul
Im Anschluss an die tragischen Ereignisse in Solingen, bei denen ein Mann seine sechs Kinder tötete, bevor er sich selbst das Leben nahm, äußerte sich der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul zu den Vorwürfen, die Behörden hätten die Tat hätten verhindern können. Reul reagierte auf die Kritik mit einer vehementen Abwehr, indem er sich selbst als keinen Hellseher bezeichnete. Der Innenminister betonte, dass die Ermittler alle verfügbaren Informationen sorgfältig ausgewertet hätten und dass es keine Anhaltspunkte dafür gegeben habe, dass eine solche Tat bevorstehe.
NRW-Innenminister Reul: Ich bin kein Hellseher
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) weist Kritik an seiner Arbeit zurück. Nach dem Messerattentat in Solingen, bei dem drei Menschen starben und acht verletzt wurden, fragen sich viele, warum der mutmaßliche Attentäter nicht früher aufgefallen ist.
Weil ich kein Hellseher bin, entgegnete Reul auf die Frage, warum er nicht wisse, wann, wo oder wie der Täter sich radikalisiert habe. Sie kriegen dann 'ne Aussage, wenn die Fakten klar sind, und keine Sekunde vorher, sagte er.
Solingen: Reul weist Kritik zurück
Der Innenminister ist in Zugzwang: Es gibt allzu viele offene Fragen. Etwa danach, wo der Verdächtige eigentlich war, bis er einen Tag nach der Tat in der Nähe seiner Flüchtlingsunterkunft von Beamten aufgegriffen wurde. Ob er jemanden getroffen hat, wen er getroffen hat, was er gemacht hat – das sind rund 24 Stunden, die fehlen uns im Moment, schilderte Reul.
Die Radikalisierung des mutmaßlichen Täters könne schon in seiner Heimat Syrien passiert sein, im Internet, es könnte in der Flüchtlingsunterkunft passiert sein, es könnte in der Moschee passiert sein: Alles sei Spekulation, betonte Reul. Für keinen dieser Punkte haben wir bisher ausreichende Hinweise.
Nach Solingen: Reul fordert Überlegungen über Sicherheitsmaßnahmen
Der Innenminister fordert nun parteiübergreifend Überlegungen, welche Befugnisse den Behörden fehlten. Kein Mensch hatte den auf dem Schirm, sagte Reul. Er rief erneut dazu auf, über grundlegende Fragen zu sprechen: über den Umgang mit Zuwanderung und die Abschiebepraxis. Auch darüber, welche Möglichkeiten die Sicherheitsorgane haben sollten, Informationen zur Kommunikation im Internet zu sammeln – Stichwort Vorratsdatenspeicherung.
Solingen habe auch in der Politik viele zum Nach- und Umdenken gebracht, so Reul. Man solle nun überlegen, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um derartige Anschläge in Zukunft zu verhindern.
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