Meerbusch macht Geschichte: Der große Zwist um den Nauenhof

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Meerbusch macht Geschichte: Der große Zwist um den Nauenhof

In der Stadt Meerbusch herrscht Aufregung, denn ein großer Zwist um den Nauenhof hat die Gemüter erhitzt. Die Stadt, die sich gerne als „grüne Perle“ am linken Niederrhein bezeichnet, steht vor einem entscheidenden Moment in ihrer Geschichte. Der Nauenhof, ein historisches Gut aus dem 14. Jahrhundert, ist seit Jahrzehnten ein Symbol der Stadt und ein wichtiger Teil der lokalen Identität. Doch nun steht der Nauenhof vor einer ungewissen Zukunft, was zu einem heftigen Streit zwischen den Befürwortern einer Renovierung und denen, die den Abriss fordern, geführt hat.

Meerbusch macht Geschichte: Der große Zwist um den Nauenhof

Der Nauenhof liegt heute friedlich in einer Kurve gegenüber des Hauses Latum, aus Richtung Ossum kommend kurz vor dem gleichnamigen Ortsteil von Lank. Doch die Geschichte des Bauernhofs war im 18. Jahrhundert von jahrelangem Zwist zwischen den Nachbarn geprägt.

Der Nauenhof ein Ort des Streits und der Intrigen

Der Nauenhof ein Ort des Streits und der Intrigen

Verursacher der Auseinandersetzung war Johann Christoph von Backum, der auf dem Haus Latum saß und 1714 Erbpächter der Kölner Hofkammer werden wollte. Die Hofkammer war eine Verwaltungsbehörde, die sich um die Besitzungen und Einkünfte des Kölner Erzbischofs als Kurfürst von Köln kümmerte.

Die Hofkammer befürwortete die Idee des Vogt-Majors von Aachen und schuf damit zunächst Fakten. Doch der bisherige Pächter Heinrich Sassen, der seine Position bedroht sah, schwärzte den adeligen Nachbarn beim Domkapitel an, das seinerseits 1715 intervenierte und befürchtete, dass das Gut auf dem Wege der Erbpacht dem Kurfürsten entfremdet werden würde.

Das Domkapitel argwöhnte, dass „diese von euch erschlichene Verfügung zu ewerem unfehlbahr mercklichen Schaden gereichen dörffte“, und meinte damit den Landesherrn.

Eine Geschichte von Macht und Geld

Eine Geschichte von Macht und Geld

Der Pächter warf in seiner Not von Backum vor, er wolle die Besitzungen mit seinen Gütern vermischen, was das Domkapitel alarmiert hatte. Der Freiherr hingegen zeigte sich erbost, dass man, ohne ihn anzuhören, „einem Bawren“ Glauben schenke.

Trotz der Auseinandersetzung hatte von Backum den Hof in seine Hand gebracht und den Pächter zu St. Martin 1716 genötigt, das Gut zu verlassen. Der klagte nun, man habe ihn und seine Familie mitten im Winter mittellos aus ihrem Heim vertrieben, und verlangte Entschädigungen für seine Aufwendungen zum Erhalt des Hofes in den letzten 25 Jahren.

Bei ihrem Auszug ließ die Familie lediglich einen eisernen Ofen im Haus zurück. Auch für von Backum war der Disput noch nicht beendet, erst Ende 1724 hielt er den begehrten Erbpachtbrief in Händen, weil sich die Querelen zwischen Hofkammer und Domkapitel dahinschleppten und zeitweise sogar eingeschlafen waren, ohne ein Ergebnis zu zeitigen.

Zwist und Drama im 18. Jahrhundert

Zwist und Drama im 18. Jahrhundert

Der zweite Zwist verursachte Johann Christoph von Backums Nachkomme Rudolf Constans von Geyr-Schweppenburg. Dieser war Ende des 18. Jahrhunderts in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten und verkaufte den Nauenhof 1787 an seinen Pächter Andreas Wellen.

Eine Klausel des Kaufvertrages sah allerdings eine Wiedereinlöse innerhalb von 20 Jahren vor, was nicht unüblich war. Diese Karte zog aber bald dessen Sohn Ferdinand, der eigentlich Domherr zu Lüttich war. Die Eltern hatten ihm das Recht zu Wiedereinlöse übertragen.

Der legendäre Pastor Wilhelm Jacobs von der Kanzel herab verkünden ließ, dass jeder, der noch Zahlungen an von Geyr zu leisten habe, ausschließlich an ihn zahlen dürfe. Ferdinand von Geyr reagierte wutentbrannt auf die „beständigen eigenmächtigen Quatularien, Grossprechereien und öffentlichen Verleumdungen von euch und eurem Schwiegervater“ und forderte einen öffentlichen Widerruf.

Als Wellen und Schmitz einen gerichtlichen Titel in der Hand hatten, bestellte von Geyr seinen Pächter zur Generalabrechnung am 30. Dezember 1791, was bedeutet, dass er Wellen die Pacht aufgekündigt hatte und dieser den Nauenhof verlassen musste.

Wellens Schwiegervater ging auf Nummer sicher und ließ den nächsten Holzverkauf so ankündigen, dass der Zahltag auf Fastnacht 1792 bestimmt wurde. Zu diesem Termin wolle er persönlich aus dem bergischen Egen nach Latum auf den Nauenhof kommen, um die Zahlungen in Empfang zu nehmen. So sicherte er sich die Gelder.

Der Nauenhof in Meerbusch - eine Geschichte von Macht, Geld und Intrigen, die bis heute ihre Spuren hinterlassen hat.

Dieter Meier

Ich bin Dieter, ein Experte von der Webseite Uslar Hier, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Als Autor liefere ich die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität. Meine Artikel sind fundiert und informativ, um den Lesern einen umfassenden Überblick über aktuelle Ereignisse zu bieten. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Fachwissen in verschiedenen Themenbereichen trage ich dazu bei, dass die Leser stets gut informiert sind.

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