„„Mama geht Tanzen“-Partys: Warum darf Papa nicht tanzen gehen, wenn Mama tanzt?“

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„„Mama geht Tanzen“-Partys: Warum darf Papa nicht tanzen gehen, wenn Mama tanzt?“

In Deutschland und vielen anderen Ländern erobern „Mama geht Tanzen“-Partys die Veranstaltungsszene. Die Idee dahinter ist simpel: Mütter treffen sich abends in Clubs und Bars, um tanzen und feiern zu gehen. Doch warum darf Papa nicht mitkommen? Wir haben uns diese Frage gestellt und sind der Antwort auf den Grund gegangen. In diesem Artikel werden wir die Gründe dafür aufdecken, warum Väter bei diesen Partys nicht willkommen sind und was dahinter steckt.

Mama geht Tanzen: Die Party für Mütter, die noch vor Mitternacht ins Bett müssen

In einem Nachtclub in Nürnberg tanzen Frauen dicht gedrängt. Auf ein Zeichen des DJs recken sie die Hände in die Höhe und singen laut mit. Soweit nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich ist dagegen die Uhrzeit: Es ist gerade einmal 20.30 Uhr, und die Party ist bereits ausverkauft. Ungewöhnlich ist auch, dass nur Frauen da sind - viele davon Mütter mit kleinen Kindern, aber nicht nur.

„Mama geht Tanzen“ heißt die in Nordrhein-Westfalen entstandene Partyreihe, die in vielen Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz Frauen am frühen Abend für drei Stunden zum Tanzen bringt. Ende ist in der Regel um 23 Uhr, sodass alle noch vor Mitternacht im Bett liegen können und sich am nächsten Tag nicht übernächtigt durch das Familienprogramm schleppen müssen.

FrauenOnlyParty: Warum Mütter sich an Mama geht Tanzen erfreuen

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„Die Uhrzeit finde ich unschlagbar“, sagt Steffi, die mit drei Freundinnen auf der Party in Nürnberg feiert. Die 46-Jährige hat zwei Kinder und ist bereits das zweite Mal bei „Mama geht Tanzen“. „Das ist für mich eine Mama-Auszeit.“ Ähnlich sieht es Judith, die zwei Kinder im Alter von 10 und 13 Jahren hat. „Auf mich wartet morgen noch Mathe und Englisch lernen.“ Dass keine Männer auf der Party sind, gefällt ihr besonders. „Ich kann herumlaufen, wie ich möchte - ohne Freiwild zu sein“, sagt Judith mit Blick auf ihr bauchfreies Outfit.

Tanzen ohne Nachtwächter: Die ungewöhnliche Partyreihe, die Mütter am Abend zum Tanzen bringt

Tanzen ohne Nachtwächter: Die ungewöhnliche Partyreihe, die Mütter am Abend zum Tanzen bringt

Die Idee zu „Mama geht Tanzen“ hatten Anna Schumacher und Andrea Rücker aus Wuppertal. Beide sind Mütter von kleinen Kindern, die mal wieder feiern gehen wollten, denen die Discos und Nachtclubs aber zu spät öffneten. „Es hat mich immer geärgert, dass meine Kinder gerade dann gut schlafen, wenn ich noch zu Hause sitze und darauf warte, dass etwas aufmacht“, erinnert sich Schumacher.

Also organisierten die beiden Freundinnen ihre eigene Party in Wuppertal. Die Resonanz sei so gut gewesen, dass sie bald die nächste Party veranstaltet hätten und schließlich über ein Franchise-System weitere Städte dazu gekommen seien. „Mama geht Tanzen“ gibt es Schumacher zufolge inzwischen in 110 Städten im deutschsprachigen Raum, organisiert von etwa 30 Frauen.

Neues Ausgehverhalten

Früh mit dem Feiern anfangen, damit man früh im Bett liegen kann - das Konzept kennt man vor allem von Afterwork-Partys. Doch diese finden nur unter der Woche statt und starten in der Regel am späten Nachmittag oder frühen Abend - dann, wenn in vielen Familien mit Hausaufgaben, Sport, Musikunterricht, Abendessen und Ins-Bett-Bringen gerade viel los ist.

Auch am Wochenende wollen viele Menschen nicht erst nach Mitternacht in die Disco gehen, um dann bis zum Morgen zu tanzen. Das haben auch viele Nachtclubs erkannt. „Es gibt ganz viele Sachen, die tagsüber stattfinden“, sagt Lutz Leichsenring von der Clubcommission, dem Netzwerk der Berliner Clubkultur. „Die Corona-Pandemie hat verstärkt, dass sich die Leute an andere Ausgehrhythmen gewöhnt haben.“

Veranstaltungen, die schon früh beginnen, seien im Kommen, bestätigt auch Axel Ballreich, Vorstand des Verbands der Musikspielstätten Livekomm. „Das spricht alle Leute an, die um 1.00, 2.00 Uhr nachts lieber im Bett liegen wollen.“ Zum Beispiel auch ältere Leute.

Diskriminierung und alte Rollenbilder?

Doch wieso braucht es ein Extra-Format nur für Mütter? Und was ist mit den Vätern, die nachts ebenfalls aufstehen, um Windeln zu wechseln oder Fläschchen zu geben? Im Internet findet sich neben begeisterten Kommentaren zu „Mama geht Tanzen“ deshalb einige Kritik. Manche empfinden es als diskriminierend, dass Männer ausgeschlossen sind. Andere stoßen sich an dem Namen „Mama geht Tanzen“, weil dieser Frauen zu sehr auf ihre Rolle als Mütter reduziere.

„Uns wird oft vorgeworfen, dass wir ein Rollenbild aus den 1950er Jahren bedienen“, bestätigt Schumacher. Ursprünglich sei die Idee aber gewesen, etwas für stillende Mütter zu machen, weil sie damals selbst in der Situation gewesen seien, erläutert sie. „Das hatte nie mit unseren Männern zu tun.“

Komplett ausgeschlossen sind Männer beim „Mama geht Tanzen“ nicht. „Sie dürfen als Begleitung ihrer Partnerin mitkommen und wenn ihnen klar ist, dass es keine Flirtbörse ist“, sagt Schumacher. Dass Männer trotzdem die Ausnahme auf den Mama-Partys bleiben, ist wenig überraschend. „Wir feiern zu 99 Prozent unter Frauen“, sagt Schumacher.

Wie wäre es stattdessen mit einer Party nur für Papas oder für Eltern allgemein? Kein Thema für die beiden Gründerinnen: „Das können andere machen“, sagt Schumacher.

Andreas Möller

Ich bin Andreas, ein Redakteur der Website Uslar Hier, eine nationale Zeitung für das Zeitgeschehen. Als Redakteur auf dieser Plattform verfasse ich Artikel mit strenger Objektivität, um unseren Lesern stets die neuesten Nachrichten zu liefern. Meine Leidenschaft für Journalismus und mein Engagement für die Wahrheit spiegeln sich in meinen Beiträgen wider, während ich kontinuierlich daran arbeite, unsere Leserschaft mit relevanten und informativen Inhalten zu versorgen.

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