Langstreckenraketen: Was wir über die geplante Stationierung wissen – und was im Dunkeln bleibt

Index

Langstreckenraketen: Was wir über die geplante Stationierung wissen – und was im Dunkeln bleibt

Die geplante Stationierung von Langstreckenraketen in Deutschland hat in den letzten Wochen für viel Aufsehen gesorgt. Während einige Politiker und Militärexperten die Stationierung als notwendiges Mittel zur Abschreckung feindlicher Mächte sehen, warnen andere vor den Risiken eines neuen Wettrüstens. Doch was wissen wir tatsächlich über die geplante Stationierung? Welche Fakten stehen fest, und welche Fragen bleiben noch im Dunkeln? In diesem Artikel wollen wir die bekannten Fakten zusammenfassen und die offenen Fragen aufzeigen, um ein klareres Bild von der Situation zu erhalten.

Langstreckenraketen: Was wir über die geplante Stationierung wissen – und was im Dunkeln bleibt

Einer der entschlossensten Schritte des zu Ende gegangenen Nato-Gipfels von Washington ist nahezu geräuschlos erfolgt. Doch sicherheitspolitisch ist der Beschluss ein Knall: Wegen der Bedrohung durch Russland werden die USA in Deutschland wieder Waffensysteme stationieren, die bis weit hinein in russisches Staatsgebiet fliegen können.

Was wurde beschlossen?

Was wurde beschlossen?

Die USA wollen erstmals seit dem Kalten Krieg wieder Waffensysteme in Deutschland stationieren, die bis nach Russland reichen. Das hatten das Weiße Haus und die Bundesregierung am Mittwoch vereinbart und in einem Statement am Rande des Nato-Gipfels veröffentlicht. Demnach sollen von 2026 an zeitweise US-Langstreckenwaffen in Deutschland stationiert werden.

Warum soll das notwendig sein?

Warum soll das notwendig sein?

Die USA wollen mit dem Schritt die militärische Abschreckung zum Schutz der Nato-Partner in Europa verstärken.

Wie begründet der Bundeskanzler den Schritt?

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) begründete den Beschluss mit einer wachsenden Bedrohung durch Russland und russische Waffen. „Wir wissen, dass es eine unglaubliche Aufrüstung in Russland gegeben hat, mit Waffen, die europäisches Territorium bedrohen“, sagte Scholz am Rande des Nato-Gipfels. Man habe lange beraten, wie man neben dem nuklearen Schutzschirm der Nato mit konventioneller Abschreckung darauf reagieren könne. Die Stationierung weitreichender Waffen sei bereits vor einem Jahr in der ersten Nationalen Sicherheitsstrategie der Bundesrepublik festgeschrieben worden.

Was sagt der Verteidigungsminister?

Boris Pistorius (SPD) hat den Beschluss auch mit fehlenden eigenen Fähigkeiten zur Abschreckung begründet. „Da wir in diesem Bereich nicht in ausreichender Zahl Systeme haben, stationieren die Amerikaner vorübergehend diese Systeme, bis wir mit den europäischen Partnern eigene Systeme entwickelt haben“, sagte der Verteidigungsminister am Donnerstagabend im ZDF. Es gehe darum, durch konventionelle Abschreckung dafür zu sorgen, dass es nie zu einem Konflikt komme. „Und dass erst recht kein nuklearer Konflikt entsteht. Das setzt aber eigene Stärke voraus“, sagte er.

Welche Waffen sollen in Deutschland stationiert werden?

Die USA wollen Marschflugkörper vom Typ Tomahawk mit einer Reichweite von bis zu 2500 Kilometern, Flugabwehrraketen vom Typ SM-6 und neu entwickelte Überschallwaffen in Deutschland platzieren. Die Hyperschallwaffen sollen insgesamt weiter reichen als bislang stationierte Landsysteme. Moskau ist etwa 1600 Kilometer Luftlinie von Berlin entfernt.

Wo sollen die US-Waffen stationiert werden?

Angaben zu den genauen Standorten wurden nicht gemacht. Möglicherweise kommen US-Basen wie die in Ramstein dafür in Betracht. Auch zur Anzahl der Waffen gab es keine genaueren Informationen.

Warum sollen sie nur vorübergehend stationiert werden?

Der Plan ist, dass Deutschland und Europa eigene Waffen entwickeln, wie Pistorius verdeutlichte. Insgesamt will man unabhängiger von der Unterstützung der USA werden, um Bedrohungen selbst besser begegnen zu können.

Wie fallen die Reaktionen in Deutschland aus?

Sehr gemischt. Aus der Union kam Unterstützung für die Pläne, auch aus der FDP und von den Grünen. Von Teilen der SPD, bei Linken, der AfD und dem Bündnis Sahra Wagenknecht gab es Warnungen vor einem Wettrüsten und einer Eskalation des Konflikts mit Russland.

Was sagt der Kreml?

Die russische Sicherheit werde durch die US-Waffen beeinträchtigt, sagte Vizeaußenminister Sergej Rjabkow der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Es handle sich um „ein Kettenglied im Eskalationskurs“ der Nato und der USA gegenüber Russland. „Wir sind auf dem besten Weg zu einem Kalten Krieg. Das alles gab es schon einmal“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow dem russischen Staatsfernsehen.

Birgit Schäfer

Als Redakteurin und Chefredakteurin mit langjähriger Erfahrung bei Uslar Hier, der Nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Leidenschaft, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit einem scharfen journalistischen Blick und einem tiefen Verständnis für aktuelle Themen, bin ich stets bestrebt, qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Meine Arbeit bei Uslar Hier spiegelt meine Engagement für unvoreingenommene Berichterstattung und meine Liebe zur Sprache wider.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up