Künstliche Jungfernhäutchen: Unternehmen bringt Problem auf die Agenda
Ein skandalöses Geschäft hat in den letzten Wochen für Aufsehen gesorgt: Die Herstellung und der Verkauf von künstlichen Jungfernhäutchen. Ein deutsches Unternehmen hat nun entschieden, das Problem auf die Agenda zu setzen und die Öffentlichkeit auf die ethischen und gesellschaftlichen Konsequenzen dieser Praxis aufmerksam zu machen. Die Frage, ob es moralisch vertretbar ist, ein künstlichesSymbol der Jungfräulichkeit anzubieten, teilt die Menschen. Während einige das Recht auf Selbstbestimmung der Frauen betonen, sehen andere die Vermarktung der Weiblichkeit als ein Problem an. In diesem Artikel werden wir die Hintergründe und Konsequenzen dieser Praxis untersuchen.
Künstliche Jungfernhäutchen: Unternehmen bringt Problem auf die Agenda
Ein Unternehmen in Waghäusel bei Karlsruhe hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Problem anzusprechen, das in vielen Kulturen tabuisiert ist: die künstliche Erzeugung von Jungfräulichkeit. Der Geschäftsführer, der anonym bleiben möchte, vertreibt Blutkapseln und künstliche Jungfernhäutchen, die Frauen sich in die Vagina einführen können, um eine Blutung zu simulieren, die als Beweis für die Jungfräulichkeit gilt.
Kulturelle Werte behindern Frauen bei ihrer Selbstbestimmung
In vielen Kulturen ist Sex vor der Ehe traditionell verpönt. Frauen, die keine Jungfrauen sind, gelten als sittenlos - ein Ehrverlust für sie und ihre Familie. Die Familien der Bräute werden in einigen konservativen Gemeinschaften geächtet und die Betroffenen verstoßen. In Indien, einem der größten Absatzmärkte für die Produkte der Marke VirginiaCare, ist dies ein großes Problem.
Aufklärung über den Mythos Jungfernhäutchen
Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes hat jüngst eine Aufklärungsbroschüre Es gibt kein Jungfern-Häutchen: Informationen zum Hymen veröffentlicht. Die Broschüre räumt mit grundlegenden Missverständnissen auf: Das Hymen hat nichts mit Jungfrau sein zu tun. Es gebe kein Stück Haut, das die Vagina verschließe und reiße, wenn ein Penis eindringt. Das Hymen sei eine Art Haut-Kranz, könne unterschiedlich aussehen, manche Frauen hätten gar keines. Und: Nicht immer blute es beim ersten Sex.
Patriarchat hat keine Herkunft, sagt die Regisseurin Milena Aboyan. Die Idee, eine Braut müsse Jungfrau sein, sei noch in den 1950ern weit verbreitet gewesen. Die Frauenrechtsorganisationen und auch Gynäkologen wie Jutta Pliefke warnen davor, auf andere zu zeigen: Es ist nicht so lange her, da waren wir in Deutschland auch schamhaft.
Die Aufklärung über den Mythos Jungfernhäutchen ist auch Thema in Workshops und bei Beratungsstellen. Gianna Gentili vom Stuttgarter Mädchen*gesundheitsladen etwa berichtet, dass die Nachfrage in Workshops sehr hoch sei. Es kommt immer wieder zu kontroversen Diskussionen.
Das Patriarchat in der Gesellschaft ist allgemein ein Problem, sagt Aboyan. Es gehe darum, dass Frauen und weibliche Körper sexualisiert werden. Wir müssen die Narrative ändern.
Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes warnt davor, dass die Notsituation der Frauen nicht für kommerzielle Interessen ausgenutzt werden darf. Die Aufklärung über den Mythos Jungfernhäutchen ist ein wichtiger Schritt, um Frauen und Mädchen zu helfen, ihre Selbstbestimmung wiederzuerlangen.
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