Künstlerisches Comeback: Ex-Geldfälscher unterstützt den Kölner DomBau
Hans-Jürgen Kuhl ist 82 Jahre alt und hat ein bewegtes Leben hinter sich: als Grafiker, Designer, Maler, Modeschöpfer - und auch als Geldfälscher. In seiner Karriere durchlebte der Kölner zahlreiche Höhenflüge und eine besonders schwere Bruchlandung.
Weil er falsche 100-Dollar-Noten im Wert von 16,5 Millionen Dollar herstellte, landete er - bereits im Rentenalter - im Bau. Schon während der Knastzeit widmete er sich aber wieder der ehrlichen Kunst.
Und davon soll nun auch der Kölner Dombau-Verein profitieren, der Geld für Renovierungsprojekte an der Kathedrale sammelt. Kuhl hat sich wegen seiner Grafiken im Pop-Art-Stil einen Namen gemacht.
Marilyn Monroe, Mao, den VW-Käfer oder einfach Gummibärchen: Unzählige Motive hat der „kölsche Warhol“ per Siebdruck in knalligen Farben aufs Papier gebracht. Von Andy Warhol (1928-1987) ließ er sich etwas mehr als inspirieren - von dessen „Cologne Cathedral“ oder dessen Flower-Motiv, das er „etwas farbiger und spannender“ gestaltete.
Aber nicht nur mit dieser Kunst verdiente Kuhl gutes Geld, sondern auch als Modedesigner. Als er in den 1960er-Jahren merkte, wie gut sich Hot-Pants in England verkauften, kopierte er diese Geschäftsidee und baute kurzerhand eine Kurze-Höschen-Produktion in Deutschland auf.
Verbindungen zur Unterwelt: Sein kreatives Talent blieb auch den Größen der Kölner Unterwelt nicht verborgen. Dort war er als „de Duv“ - die Taube - bekannt. Für die „sehr guten Kunden“ von dort schuf er exklusive Klamotten.
Den Kölner Dom bildet Kuhl in drei Farbvarianten ab. Hier ein Druck mit orangem Hintergrund. Foto: Kölner Dombauhütte/Robert Boecker
Vom Knast zurück zur Kunst Das alles ist aber vorbei. Heute berät der geläuterte Künstler Nationalbanken bei der Herstellung fälschungssicherer Geldscheine. Und er macht vor allem weiter mit seiner Kunst.
Bei der Präsentation am Donnerstag (5. September) sagte er über seine Begeisterung für den Dom: „Ich bin Kölner“. Die Bauherren damals hätten mit einfachsten Mitteln wie einer Kordel Maß genommen – „und dass man dann so etwas hinkriegt“. Gerne unterstütze er die rund 100 Leute der Dombauhütte.
„Das ist so wichtig, dass der Dom erhalten bleibt. Und das kostet halt Geld.“ Mit seiner kriminellen Vergangenheit hat Kuhl längst abgeschlossen: „Das war eine Jugendsünde - da war ich ja erst 65.“
Schreibe einen Kommentar