- Karneval-Knüllerei: Wie ein binationaler Paar beim Düsseldorfer Karneval ihre Liebe entdeckte
- KarnevalKnüllerei: Wie ein binationaler Paar seine Liebe entdeckte
- Tanz in den Karneval: Wie Ulrike und Albert ihre gemeinsame Geschichte begannen
- Binationaler Paar: Wie politische Diskussionen zu einer langjährigen Liebe führten
Karneval-Knüllerei: Wie ein binationaler Paar beim Düsseldorfer Karneval ihre Liebe entdeckte
Im Herzen Deutschlands, in der Stadt Düsseldorf, findet eines der größten und bekanntesten Faschingsfeste Europas statt. Der Karneval ist ein Ereignis, das Menschen aus aller Welt anzieht. Doch was passiert, wenn sich zwei Menschen aus unterschiedlichen Kulturen bei diesem Festival begegnen? Eine binationale Liebe zwischen einer Deutschen und einem Ausländer beginnt. Ihre Geschichte ist eine romantische und unterhaltsame, die zeigt, dass die Liebe keine Grenzen kennt. In dieser Geschichte erfahren Sie, wie ein Paar bei den Karnevalsumzügen in Düsseldorf ihre wahre Liebe entdeckte.
KarnevalKnüllerei: Wie ein binationaler Paar seine Liebe entdeckte
Ob man beim ersten Date über Politik sprechen sollte, ist eine heiß diskutierte Frage. Ulrike und Albert taten es jedenfalls direkt beim ersten gemeinsamen Tanz. Im Karneval 1978 war das. Ulrike studierte damals Deutsch und Geschichte.
„Eines Abends gingen einige Freunde und ich aus; zu ,Der Bär ist los‘, einer universitären Karnevalsfete“, erzählt Ulrike. Sie selbst war als Carmen verkleidet: Stufenrock, Kreolen und eine Nelke im Haar. „Ich war in guter Stimmung an dem Abend. Das muss der Albert wohl gespürt haben.“
Tanz in den Karneval: Wie Ulrike und Albert ihre gemeinsame Geschichte begannen
Albert, so heißt der Mann, der an diesem Abend auf der Tanzveranstaltung ohne Kostüm aufgetaucht war. Als Ulrike kurz alleine abseits der Tanzfläche stand, kam Albert zu ihr herüber, sprach sie an und fragte, ob Ulrike mit ihm tanzen wolle. „Und gleich beim ersten Tanz redeten wir über Politik“, erinnert sich die heute 71-Jährige.
„Ohne die Show hätten wir uns nie kennengelernt“
Binationaler Paar: Wie politische Diskussionen zu einer langjährigen Liebe führten
Albert ist christlicher Armenier aus Iran, nach Aufenthalten in anderen europäischen Staaten, kam er in den Siebzigerjahren nach Deutschland, studierte Maschinenbau und schloss das Studium in Düsseldorf ab. Bei ihrem Tanz auf der Karnevalsfeier sprachen die zwei über Iran, über Erdöl und soziale Probleme, erzählt Ulrike. Beide waren als Studenten politisch aktiv.
„Wenn ich nicht mehr mitfühle, höre ich auf“
Ulrike und Albert trafen sich wieder, wurden ein Paar. Sie mochte, dass Albert ebenso eigenständig war wie sie. Er spricht armenisch, persisch, kurdisch und türkisch. „Seine Intelligenz hat mich fasziniert, seine Fähigkeit, sehr präzise zu analysieren. Und vor allem seine Warmherzigkeit und Hilfsbereitschaft“, sagt Ulrike.
Viermal hätten Männer in Deutschland und Kanada, wo Ulrike einige Zeit studierte, ihr Heiratsanträge gemacht, doch Ulrike hatte sie alle ausgeschlagen. „Ich habe mich als Feministin begriffen. Mir war und ist Unabhängigkeit wichtig.“ Doch mit Albert wollte sie sich das Jawort geben.
Die beiden heirateten 1981 standesamtlich, Albert nahm damals zusätzlich zur iranischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft an, Ulrike später ihrerseits die iranische.
Bevor sich die beiden trauten, ließ sich Ulrike beraten: Was kommt da auf uns zu, als binationales Paar? Sie landete beim Verein Interessengemeinschaft der mit Ausländern verheirateten Frauen. Seit 2006 heißt der Verein Binational in Düsseldorf.
„Unsere Schwerpunkte waren immer schon die Beratung sowie Projekte gegen Einsamkeit und Isolation für Migranten und Senioren“, berichtet Ursula Jimenez, die sich seit der Gründung 1974 bei Binational in Düsseldorf engagiert. Im September feiert der Verein 50-jähriges Jubiläum.
Anfang der Achtziger beriet Jimenez auch Ulrike. Die beiden sprachen über mögliche Schwierigkeiten für den Fall, dass die Ehe scheitern sollte, was sich ändern könnte, wenn Ulrike und Albert nach Iran umziehen würden, und darüber, wie sinnvoll ein Ehevertrag sein könnte. Albert sei sofort einverstanden gewesen, als sie ihm sagte, dass sie einen Ehevertrag aufsetzen wolle, erzählt Ulrike. „Man kann eine Revolution nicht ohne Frauen machen“, sagt sie und lacht. „Ich wollte, dass wir beide gleichberechtigt sind. Wir standen an derselben Stelle im Leben, begannen zu den gleichen Bedingungen.“
Sie regelten Rente, Unterhalt und Versorgungsansprüche, was mit gemeinsamen Kindern passieren würde, sollten sie welche bekommen und sich trennen. Das mag in der Bundesrepublik der frühen 1980er-Jahre nicht selbstverständlich gewesen sein.
Nach der Hochzeit blieb Ulrike Binational in Düsseldorf treu. „Ich fand die Arbeit gut. Wir gehen gerne auf die Feste. Ich mag die Stimmung unter den internationalen Leuten.“ Auf der Feier zu ihrem 70. Geburtstag vergangenes Jahr sammelte Ulrike eine größere Summe Geld, die sie dem Verein spendete.
Und was ist mit dem Ehevertrag, zu dem Ursula Jimenez Ulrike vor mehr als vierzig Jahren beriet? „Heute hat Albert eine Ausfertigung des Vertrags in seiner Schublade liegen, ich eine in meiner und eine liegt beim Notar“, sagt Ulrike. „Aber wir haben den Vertrag seitdem nicht einmal angefasst.“
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