„Kalt eröffnetes Verbrechen“: Landgericht verhängt Strafe im Mordfall an Stewardess Claudia K.

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„Kalt eröffnetes Verbrechen“: Landgericht verhängt Strafe im Mordfall an Stewardess Claudia K.

In einem aufsehenerregenden Urteil hat das Landgericht nun die Strafe im Mordfall an der Stewardess Claudia K. verhängt. Der Fall, der als kalt eröffnetes Verbrechen bezeichnet wurde, sorgte für großes Entsetzen in der Öffentlichkeit. Die 35-jährige Flugbegleiterin wurde brutal ermordet und ihre Leiche in einem Waldgebiet gefunden. Die Ermittlungen dauerten monatelang an, bevor der oder die Täter gefasst werden konnten. Nun liegt das Urteil vor, das für die Angehörigen der Opfer und die Öffentlichkeit eine gewisse Gerechtigkeit bedeutet. Doch bleibt die Frage, warum ein solches Verbrechen passieren konnte und wie es in Zukunft verhindert werden kann.

Lebenslange Haft für Mörderin von Stewardess Claudia K.

Das Landgericht Wuppertal hat im Mordfall an der Stewardess Claudia K. eine lebenslange Haftstrafe für den Angeklagten Sven K. verhängt.

Urteil im Cold Case-Mordfall: Sven K. muss lebenslang in Haft

Urteil im Cold Case-Mordfall: Sven K. muss lebenslang in Haft

Der 58-Jährige saß wie erstarrt auf der Anklagebank, als der Vorsitzende Richter Jochen Kötter das Urteil verkündete. Um 15.10 Uhr nahm der Richter dem Angeklagten die letzte Hoffnung, den Saal als freier Mann zu verlassen.

Die Verteidiger Jochen Ohliger und Athanasios Antonakis hatten zuvor gefordert, den Angeklagten aus Mangel an Beweisen freizusprechen. Der Angeklagte habe nie bestritten, am Tatort gewesen zu sein, so Ohliger. Er habe, so hatte es Sven K. selbst behauptet, einen André dorthin gefahren und als der nicht zum Auto zurückgekommen sei an jenem Morgen, will K. zur Wohnung des Opfers gegangen sein und Erste Hilfe geleistet haben, als er die Stewardess am Boden in einer Blutlache habe liegen sehen.

Der André, so der Angeklagte, habe ihn mit dem Tode bedroht und vom Tatort weggezerrt. Jahrelang habe er nicht darüber sprechen können – offenbar auch nicht, als er 2007 von der Polizei befragt worden war.

Sohn als Zeuge vor Gericht – Für mich hat sich damals alles geändert

Sohn als Zeuge vor Gericht – Für mich hat sich damals alles geändert

Nicht zuletzt das Verhalten von Sven K. nach der Tat hatte Fragen aufgeworfen in einem Prozess, in dem die Kammer vor der Herausforderung stand, einen Mord aufzuklären, der beinahe zwei Jahrzehnte zurückliegt.

Die Kammer war am Ende der Beweisaufnahme überzeugt, dass es der Angeklagte selbst war, der im Februar 2007 in Velbert war und Claudia K. getötet hat. Hartmut K, der Ex-Mann des Opfers, habe den nun verurteilten Sven K. damals in die Rachegelüste gegenüber seiner Ehefrau einbezogen und mit deren Ermordung beauftragt.

Monatelang hatte der Vorsitzende Richter Jochen Kötter im Gedächtnis von Zeugen geschürft, viele konnten etwas zum Opfer und zum tyrannischen Ehemann von Claudia K. sagen. Über den nun verurteilten Sven K. erfuhr man hingegen wenig: Kfz-Meister, Hochzeit, Kinder - und zwischendrin Geldnot, Tankstellenüberfälle und ein Mord.

Danach ging es mit dem biederen Leben weiter, damit dürfte es nach diesem Urteil erst mal vorbei sein. An den Sohn (33) des Opfers gewandt, sagt Kötter, er könne nicht versprechen, dass die Odyssee vorbei sei. Möglich, dass sich demnächst der Bundesgerichtshof (BGH) mit der Revision des Angeklagten befassen muss.

Urteil bedeutet nicht automatisch das Ende aller juristischen Auseinandersetzungen

Möglich, dass sich demnächst der Bundesgerichtshof (BGH) mit der Revision des Angeklagten befassen muss. Nur wenige Tage nach dem Tod von Claudia K. hatte sich deren Ex-Mann Hartmut K. eine Kugel in den Kopf geschossen, für die Tatzeit hatte er ein Alibi.

Der nun angeklagte Sven K. war bereits 2007 auf der Liste der Ermittler gelandet, weil Hartmut K. und er sich kannten. Damals in Geldnot, soll der Ex-Mann den Angeklagten mit Kurierdiensten beauftragt haben, für 100 Euro will der den André nach Velbert chauffiert haben.

Bei der polizeilichen Vernehmung in 2007 hatte er noch behauptet, nie in Velbert gewesen zu sein. Stattdessen hatte Sven K. nach der vermeintlichen Kurierfahrt eine bereits zuvor begonnene Serie an bewaffneten Raubüberfällen auf Tankstellen fortgesetzt - die Beute: ein paar hundert Euro. Die Folge: Seine DNA in der Datenbank.

Prozessauftakt 17 Jahre nach Stewardessenmord - Cold Case aus Velbert 2007 vor Landgericht

Derweil hatte nahezu zeitgleich der Mordfall Claudia K. für Aufsehen gesorgt, die 47-Jährige war in ihrer Wohnung erschlagen worden, vom Täter fehlte jede Spur. Trotz intensiver Ermittlungen der Mordkommission MK Friedrichstraße, benannt nach der Wohnadresse der Ermordeten, blieb der Fall ungelöst.

Auch die bis dahin größte DNA-Untersuchung des Landes, bei der 700 Speichelproben gesammelt worden waren, hatte keine Spur ergeben. Der Fall landete bei den Akten - bis Ermittler den Cold Case wieder aufgriffen.

DNA-Spuren, die damals auf Folien gesichert und mit einem neuen Verfahren ausgewertet worden waren, hatten 2023 nach Hessen zum Tankstellenräuber Sven K. geführt.

Dass der nun auf der Anklagebank saß und einen anderen beschuldigte, lässt aus Sicht von Staatsanwältin Janina Bachtenkirch nur eine Erklärung zu: K. habe vorher in die Akte geschaut und das Phantombild gesehen, mit dem damals nach dem Tatverdächtigen gesucht worden war.

Udo Müller

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