Kaarst: Gegner des Fluglärms ziehen Sommerferien-Bilanz
In der nordrhein-westfälischen Stadt Kaarst haben die Gegner des Fluglärms eine erste Bilanz für die Sommerferien gezogen. Laut eigenen Angaben konnten sie in den letzten Wochen zahlreiche Meldungen über Lärmbelästigungen durch den Flugverkehr sammeln. Die Initiative, die sich seit langem gegen den Lärm des nahe gelegenen Düsseldorfer Flughafens einsetzt, kritisiert die Lärmbelastung für die Anwohner und fordert effektive Lärmschutzmaßnahmen ein. In den kommenden Wochen werden die Gegner des Fluglärms ihre Forderungen an die zuständigen Behörden und Politiker weiterhin vorbringen.
Kaarst: Fluglärmgegner beklagen Rekordzahl an Nachtflogen in den Sommerferien
Sommerferien sind Reisezeit – und in diesem Jahr wollten viele Menschen in den Urlaub fliegen und den Alltag für ein paar Wochen vergessen. Der Verein „Kaarster gegen Fluglärm“ hat die Zahl der nächtlichen Flugbewegungen am Düsseldorfer Flughafen ausgewertet. Diese sei laut Verein entschieden zu hoch.
Neuer Rekord: 410 Starts und Landungen nach 23 Uhr
In den sechs Ferienwochen, vom 5. Juli bis zum 18. August, registrierte der Verein 410 Starts und Landungen nach 23 Uhr. Das ist ein Zuwachs gegenüber den letztjährigen Sommerferien (347) um 63 Flugbewegungen und ein neuer Rekord. Bisheriger Spitzenreiter war das Jahr 2019, in dem 375 Starts und Landungen außerhalb der Betriebszeit registriert wurden.
„Vor allem die 42 Landungen nach Mitternacht seit dem 5. Juli stellen eine besonders starke Belastung für die Gesundheit der Anwohner dar,“ kritisiert Werner Kindsmüller, Vorsitzender des Vereins „Kaarster gegen Fluglärm“.
Fehlerhafte Planungen der Airlines
Eine Analyse der Flugbewegungen zeige, dass ein Großteil der Nachtlandungen durch fehlerhafte Planungen der Airlines verschuldet sei. Man habe festgestellt, dass in vielen Fällen die Zeit zwischen der im Flugplan vorgesehenen Landung und dem folgenden Start zu kurz bemessen sei. Dadurch würden bereits tagsüber Verspätungen anfallen, die bis in die Nacht mitgeschleppt würden.
„Damit ist der Flughafen Düsseldorf noch schlechter als die Deutsche Bahn“, so Kindsmüller: „Nachtlandungen sind kein Zufall, sondern sie werden mutwillig herbeigeführt. Es wird nun Zeit, dass Verkehrsminister Oliver Krischer handelt, statt weiterhin untätig zuzusehen, wie die Zahl der Nachtflüge zunimmt.“
Lärmschutzpläne fehlen
Vor dem Hintergrund der steigenden Lärmbelastung sei es unverständlich, warum Nordrhein-Westfalen das einzige Bundesland sei, in dem das Land für seine Verkehrsflughäfen keine Lärmaktionspläne erarbeitet und Lärmminderungsmaßnahmen festgelegt habe. Zudem zeigten die Erfahrungen in diesem Sommer erneut die Notwendigkeit, die laxe Nachtflugregelung endlich zu verschärfen, meint der Verein.
„Fluglärm-Gegner fordern Abschaffung von Förderprogramm“
Flughäfen erhalten 11,8 Millionen Euro vom Land. Fluglärm-Gegner fordern die Abschaffung von Förderprogrammen.
Die EU-Umgebungslärmrichtlinie verpflichtet zur Aufstellung von Lärmaktionsplänen für Flughäfen mit mehr als 50.000 Bewegungen pro Jahr. Alle fünf Jahre müssen die Pläne nach dem Gesetz fortgeschrieben werden. Am 18. Juli lief die Frist für die Fortschreibung der bisherigen Pläne am Flughafen Düsseldorf ab. Das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW hatte auf Nachfrage mitgeteilt, dass die Zuständigkeit für die Lärmaktionsplanung an Großflughäfen den Städten und Gemeinden zugewiesen ist.
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